Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

zm115 Nr. 10, 16.05.2025, (828) 34 | TITEL war. Die Europäische Union hat 2011 verfügt, dass Bisphenol A nicht zur Herstellung von Säuglingsflaschen aus Polycarbonat und nicht zur Herstellung von Trinkgefäßen und Flaschen aus Polycarbonat, die aufgrund ihrer auslaufsicheren Ausführung für Säuglinge und Kleinkinder bestimmt sind, verwendet werden darf. In Beschichtungen und Lacken, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, wird BPA noch eingesetzt. Allerdings ist ein Übergang von Bisphenol A auf folgende Lebensmittel nicht zulässig: Säuglingsanfangsnahrung, Folgenahrung, Getreidebeikost, andere Beikost, Lebensmittel für besondere medizinische Zwecke, die für die Ernährungsanforderungen von Säuglingen und Kleinkindern entwickelt wurden, sowie Milchgetränke und gleichartige Erzeugnisse, die für Kleinkinder bestimmt sind. Zwar ist das Bundesamt für Risikobewertung 2018 in einer Untersuchung zu dem Schluss gekommen, dass es unwahrscheinlich ist, dass ein ursächlicher Zusammenhang zwischen BPA und MIH besteht, aber es spricht nach wie vor doch auch einiges dafür. Bisphenol A ist eine heiße Spur Allerdings kann man davon ausgehen, dass die Kinder, die im Rahmen der DMS V auf MIH untersucht wurden, noch Beruhigungssauger und Flaschen benutzt hatten, die zeitlich vor der EU-Verfügung lagen, also zu einem Zeitpunkt, als BPA noch verwendet werden durfte. Die MIH-Prävalenz zu diesem Zeitpunkt lag in Deutschland bei 12-Jährigen bei 28,7 Prozent. In der aktuellen DMS • 6 wurden dann Kinder untersucht, die vermutlich eher Beruhigungssauer und Flaschen benutzt haben, die nach der EU-Verordnung im Verkauf waren. Die MIH-Prävalenz lag dann bei 15,3 Prozent. Dies sind alles nur Hinweise und kein Beweis für einen ursächlichen Zusammenhang. Aber es scheint eine interessante Spur zu sein, der weiter nachzugehen es sich offenbar lohnt. Hinzu kommt ein weiterer interessanter Befund aus der DMS • 6: Während 12-jährige Kinder ohne Migrationsgeschichte eine MIH-Prävalenz von 16,4 Prozent aufweisen, haben Kinder mit einer Migrationsgeschichte eine MIH-Prävalenz von lediglich 9,2 Prozent. Wie dieser Befund nun zu der aufgezeigten Spur passt, ist aktuell noch nicht vollständig geklärt. Fazit In Deutschland ist jedes siebte Kind im Alter von zwölf Jahren von einer MIH betroffen. Diese Datenlage zur MIH bei älteren Kindern in Deutschland korrespondiert mit Daten aus regionalen Untersuchungen. Die Prävalenz liegt im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld. n Durchschnittlich sind 3,4 Zähne betroffen. Foto: IDZ DIE DMS • 6 IM DETAIL – ALLE FOLGEN Bereits erschienen: nTeil 1 – Karies: zm 8/2025 nTeil 2: Parodontalerkrankungen: zm9/2025 Weitere Folgen: nHerz-Kreislauf-Erkrankungen: zm11/2025 nMigration: zm 12/2025 nZahnverlust: zm 13/2025

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