zm115 Nr. 10, 16.05.2025, (832) 38 | PRAXIS durch. „Dies erforderte wieder eine neue Anpassung der Praxis mit neuen Geräten und Arbeitsabläufen.“ Dann, Mitte der 1990er-Jahre, der nächste Meilenstein: die Einführung verbesserter vergrößernder Sehhilfen, wie zum Beispiel das Behandlungsmikroskop. „Dies brachte der Praxis dann eine völlige Neuausrichtung“, berichtet Richard A. Hilger, „Behandlungen, die bis dahin als undurchführbar galten, waren jetzt plötzlich machbar und lösbar.“ Genau zu diesem Zeitpunkt – 1990 – trat der damals 27-Jährige in die väterliche Praxis ein und spezialisierte sich auf die mikroskopische Endodontie. „Schon als ich 1985 mit dem Studium der Zahnheilkunde begonnen hatte, war für mich klar, dass ich die väterliche Praxis fortführen möchte, da mir der Umgang meines Vaters mit der Zahnheilkunde sowie den Patienten von Kind an vertraut und angenehm war“, sagt Richard A. Hilger. Zum Teil werden auch die Patienten schon in der dritten Generation behandelt. „Aus diesem Grunde sind wir sicherlich eine Familienpraxis – von den Großeltern bis zu den Enkelkindern sind ganze Familien bei uns Patienten. Dadurch hat sich auch die Praxis der Hausbesuche bei uns entwickelt, weil ich es als meine Verpflichtung den langjährigen Patienten gegenüber empfinde, sie auch in schwierigen Alterssituationen weiter zahnärztlich zu betreuen. Trotzdem haben sich über die Zeit zwei Schwerpunkte in meiner Praxis herausgebildet: die restaurative Zahnheilkunde und die Endodontie – das ergab sich auch durch die Anforderungen einer Praxis mit einem hohen Altersdurchschnitt. Es macht mir besonders Spaß und erfordert eine hohe Flexibilität und Präzision“, sagt Richard A. Hilger. Der Name Hilger steht für exzellente Zahnmedizin Sein jüngerer Bruder Martin konnte aus Platzmangel nicht mehr in die väterliche Praxis einsteigen: „Als ich mein Studium und meine Assistentenzeit 1996 beendet hatte, praktizierte mein Vater noch und so war die Praxis an der Heresbachstraße – mit ihren drei Behandlungsräumen – für drei Zahnärzte einfach zu klein. Leider gab es auch keine Expansions- oder Erweiterungsmöglichkeit im Haus und ein Standortwechsel kam für meinen Vater nicht infrage. Daher nutzte ich die Gelegenheit, in Düsseldorf-Flingern eine alteingesessene Privatpraxis zu übernehmen und nach meinen Vorstellungen ohne Kompromisse zu gestalten. Das war natürlich kein einfacher Weg, weil ich nicht auf den Vertrauensvorschuss aufbauen konnte, den einem die Patienten entgegenbringen, wenn sie schon beim Vater und zum Teil beim Großvater in Behandlung waren.“ Für Richard A. Hilger gestaltete sich der Einzug in die väterliche Praxis nicht sonderlich schwierig. „Größte Herausforderung und Schwierigkeit war das Erlernen und Erfahren all der bürokratischen und verwaltungstechnischen Aufgaben einer Praxisführung“, erzählt der Praxischef. „Anfangs hat mein Vater diese Aufgaben noch hauptsächlich übernommen und somit konnte ich langsam in die Rolle des Praxisleiters wachsen.“ Welchen Tipp haben die beiden Zahnärzte für alle Neugründer? „Ich denke, es ist enorm wichtig, die Praxis nach seinen eigenen Vorstellungen zu organisieren und zu modernisieren sowie persönliche neue Ideen und Behandlungskonzepte in die Praxis einzubringen“, betont Martin Hilger. Sein älterer Bruder ergänzt: „Als Tipp kann man kurz sagen: Zukunft in Tradition. Dies bedeutet für mich ein Besinnen und Bewahren von Bewährtem und Offenheit und Neugier auf Innovationen.“ Er freut sich sehr, nun das 100-jährige Praxisjubiläum begehen zu können: „Unser Großvater wäre sicherlich stolz, dass der Name Hilger in Düsseldorf über ein Jahrhundert hinweg für exzellente Zahnmedizin zum Wohle der Patienten steht.“ nb In den 1920ern behandelten der Zahnarzt und seine Mitarbeiterin im Stehen. Der Patient saß aufrecht im Behandlungsstuhl. Der Bohrer wurde über ein Fußpedal mit Seilzug angetrieben. Martin Hilger (links) gemeinsam mit einem Zahntechniker im väterlichen Praxislabor. Fotos: privat
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