Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

66 | ZAHNMEDIZIN MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE Invasive Mykose mit ossärer Destruktion der Nasennebenhöhlen Hüseyin Şahin, Christian Ullrich, Stefan Haßfeld, Ákos Bicsák, Christian Sömmer, Lars Bonitz Unter einer Vielzahl fakultativ pathogener Pilze sind für Infektionen der Nasennebenhöhlen häufig Schimmelpilze und Sprosspilze verantwortlich. Lomentospora prolificans ist ein ubiquitär vorkommender Schimmelpilz. Nicht nur bei immunsupprimierten Patienten können sie disseminierte und systemische Infektionen hervorrufen. Die Behandlung bleibt bei multiplen Antimykotika-Resistenzen schwierig. Im Juli 2024 stellte sich eine 59-jährige Frau notfallmäßig mit Schmerzen im linken Oberkiefer mit begleitender Schwellung am Unterlid in der MKGAmbulanz vor. Die Patientin gab an, dass vor mehreren Jahren eine Wurzelkanalbehandlung am Zahn 26 durchgeführt worden sei. Gewalteinwirkungen auf den Schädel durch Sturz oder Trauma sowie eine Tumoranamnese wurden verneint. Klinisch imponierte eine deutliche Schwellung am linken Unterlid ohne Visus- und Sensibilitätsstörungen. Im Rahmen der intraoralen Inspektion zeigte sich ein verstrichenes Vestibulum an der Crista zygomaticoalveolaris links mit deutlichem Palpationsschmerz über der fazialen Kieferhöhlenwand. Die computertomografische Untersuchung zeigte eine vollständige Verlegung des linken Sinus maxillaris mit knöchernen Arrosionen der Kieferhöhlenvorderwand, medialen Kieferhöhlenwand, der Ethmoidalzellen und Infiltration des Orbitabodens sowie Einbruch in das Subkutangewebe der Wange (Abbildung 1). Nach ausführlicher Besprechung der Befunde und Therapiemöglichkeiten führten wir eine Exploration der linken Kieferhöhle über einen transantralen Zugang mit Fensterung des Sinus maxillaris zum unteren Nasengang sowie eine Wurzelspitzenresektion an den drei apikal beherdeten Wurzeln des Zahns 26 in Allgemeinnarkose durch. Intraoperativ konnte aus der linken Kieferhöhle reichlich schwarzes Gewezm115 Nr. 10, 16.05.2025, (860) Abb. 1: CT: Morphologischer Ausgangsbefund der ossären Destruktion des Sinus maxillaris mit Infiltration von Nachbarstrukturen und Nachweis einer kalkdichten Opazität in der Kieferhöhle, a) axiale Schichtung, Knochendarstellung, b) koronare Schichtung, Weichteildarstellung. a b ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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