Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

NACHRICHTEN | 75 zm115 Nr. 10, 16.05.2025, (869) INTERNATIONALE STUDIE Allein der Anblick von Kunst steigert das Wohlbefinden Während das Schaffen von Kunst schon lange als förderlich für das emotionale und psychische Wohlbefinden gilt, sind die Folgen des bloßen Betrachtens von Kunst noch weitgehend unerforscht. Eine neue Metastudie fasst nun Daten aus 38 zwischen 2000 und 2023 erschienenen Studien mit insgesamt 6.805 Teilnehmenden zusammen. Ziel war, festzustellen, ob das Betrachten von Kunst das Wohlbefinden verbessert und welche psychologischen Prozesse wirken. Die einbezogenen Untersuchungen zeigten 107 gemessene Ergebnisse zum Wohlbefinden, verteilt auf folgende Kategorien: emotionales Wohlbefinden (40 Prozent), Reduzierung von Andererseits fanden die Forscherinnen und Forscher auch potenziell nachteilige Effekte. Ibuprofen ließ die Menge an Triacylglyceriden ansteigen. Diese Neutralfette dienen als Energiespeicher und können sich in Form von Fetttropfen in Zellen ablagern. Zudem führte das Medikament zu einer Abnahme der sogenannten Plasmalogene, schützenden Lipide, die Zellen vor oxidativem Stress bewahren. Bei Alzheimer-Erkrankten sind die Plasmalogen-Spiegel bereits deutlich reduziert – Ibuprofen verstärkte nun diesen Effekt zusätzlich. „Unsere Ergebnisse offenbaren hier eine zweischneidige Wirkung von Ibuprofen“, fasst Grimm zusammen. „Einerseits könnten bestimmte durch Ibuprofen hervorgerufene Veränderungen an den Hirnfetten schützend sein. Andererseits sehen wir auch Veränderungen, die eher als kontraproduktiv einzustufen sind, weil sie Prozesse begünstigen könnten, die mit Alzheimer in Verbindung stehen.“ Die Erkenntnisse erklären, warum frühere Untersuchungen teilweise uneinheitliche Ergebnisse zeigten. Einige Studien deuteten darauf hin, dass Entzündungshemmer wie Ibuprofen das Alzheimer-Risiko senken könnten, während andere keinen eindeutigen Nutzen fanden. Die nun entdeckten Mechanismen liefern eine mögliche Erklärung: Ibuprofen entfaltet sowohl förderliche als auch unerwünschte Effekte – das Gesamtbild in einem lebenden Organismus könnte daher vom Feinabgleich dieser gegenläufigen Wirkungen abhängen. Zudem eröffnen die Ergebnisse neue therapeutische Perspektiven. Denkbar wäre etwa, neue Medikamente oder Strategien zu entwickeln, die die positiven Effekte von Ibuprofen auf die Gehirnchemie nutzen, dabei aber negative Auswirkungen vermeiden. Auch für die Prävention ist das Wissen wertvoll: Es liefert Anhaltspunkte, wie Entzündungen und Fettstoffwechsel bei gefährdeten Personen beeinflusst werden könnten, um Alzheimer vorzubeugen – sei es medikamentös oder auch durch gezielte Ernährungsmaßnahmen. nl Die Studie: Radermacher J. et al. (2025): Influence of Ibuprofen on glycerophospholipids and sphingolipids in context of Alzheimer’s Disease. Biomedicine & Pharmacotherapy, 185, 117969. Stresszuständen und Angst, einschließlich physiologischer Marker (26 Prozent), evaluative (11 Prozent), eudämonische (10 Prozent) und allgemeine Aspekte des Wohlbefindens (5 Prozent), soziales Wohlbefinden (4 Prozent) und Effekte auf das Schmerzempfinden (4 Prozent). Die Messungen umfassten Stimmung und Emotionen, selbstberichteten und beobachteten Stress, Erregung sowie physische Stressmarker, zum Beispiel Cortisol, Herzfrequenz, Blutdruck oder Hautleitwert. Außerdem wurden selbstberichtete Angaben zur Lebensqualität und -zufriedenheit, empfundenen Isolation und Einsamkeit sowie Schmerztoleranz ausgewertet. Das Team fand die stärksten Belege für den Einfluss auf das eudämonische Wohlbefinden – ein Gefühl von Sinn, Zweck und persönlicher Entwicklung. „Kunst wird oft als Luxus betrachtet, aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Betrachten von Kunst das Wohlbefinden erheblich fördern kann“, sagt Hauptautorin MacKenzie Trupp. „Unsere Erkenntnisse eröffnen spannende Möglichkeiten, Kunst in Strategien im Bereich der öffentlichen Gesundheit zu integrieren." Vorher müsse die Evidenzbasis jedoch noch weiterentwickelt werden. Denn bisherige Studien unterscheiden sich methodisch stark: Die Aktivitäten reichen von individueller Betrachtung, geführten Touren und reflektierenden Aufgaben wie Tagebuchführung, emotionaler Bewertung oder Diskussion bis hin zu Kombination der Kunstbetrachtung mit kreativen Übungen. Für die Forschenden sind fünf Mechanismen ursächlich für den positiven Effekt auf das Wohlbefinden: Dazu gehören die Emotionsregulierung (affektiv), die Aufmerksamkeitverschiebung (kognitiv). Die Verbindungsförderung (sozial), die persönliche Reflexion und Identitätsstärkung (selbsttransformativ) sowie die emotionale Wiederherstellung, insbesondere in klinischen oder stark belastenden Umgebungen (Mechanismen zur Stärkung der Resilienz). mg Die Studie: Trupp, M. D., Howlin, C., Fekete, A., Kutsche, J., Fingerhut, J., & Pelowski, M. (2025). The impact of viewing art on well-being – a systematic review of the evidence base and suggested mechanisms. The Journal of Positive Psychology, 1–25. https://doi.org/10.1 080/17439760.2025.2481041 „Kunst wird oft als Luxus betrachtet, aber unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Betrachten von Kunst – sei es im Rahmen der eigenen Hobbys oder durch gezielte Intervention – das Wohlbefinden erheblich fördern kann“, sagt Studienautorin MacKenzie Trupp. Foto: DimaBench - stock.adobe.com

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