76 | GESELLSCHAFT EINSATZ IM OSTEN DER PHILIPPINEN „Hier lernte ich flexibles Behandeln“ Chiara-Fabienne Pantke 2019 war ich schon einmal hier, damals für eine Auslandsfamulatur. Jetzt kehrte ich zurück in das Land, in dem man bei der Ankunft mit „Mabuhay!“ begrüßt wird: „Leben“. Mabuhay ist gleichzeitig auch der Name der Klinik, die ärztliche und zahnärztliche Behandlung auf der Insel Samar bietet. Vor genau sechs Jahren besuchte ich das erste Mal Samar, ohne zu wissen, was mich erwarten würde. Zu dem Zeitpunkt war ich noch Studentin in Freiburg. Ich entschloss mich, für vier Wochen im Rahmen einer Famulatur nach Bugko auf die Insel Samar zu reisen. Erfahrungsberichte des Zahnärztlichen Austauschdienstes (ZAD) machten mich auf das Projekt aufmerksam. Die Organisation arbeitet mit der Mabuhay St. Francis of Assisi Klinik zusammen, die auch vom Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) unterstützt wird. Vor Ort lernte ich die Ordensschwestern kennen, die die Klinik leiten. Über all die Jahre pflegte ich unsere enge, freundschaftliche Beziehung – besonders zu Schwester Sabine Korth. Über den Kontakt konnte ich, trotz meines vollen Klinikalltags als angestellte Zahnärztin, im März erneut für zwei Wochen nach Bugko reisen, um vor Ort ehrenamtlich mitzuarbeiten. Ich erlebte auch diese Erfahrung wieder als sehr bereichernd für meine weitere persönliche sowie berufliche Entwicklung. Ich konnte erst nach drei Versuchen auf der Insel Samar landen. Die ersten beiden Flugzeuge drehten kurz vor der Landung aufgrund der Wetterbedingungen wieder zum Ursprungsflughafen nach Manila um. Taifune und Starkregen kommen in diesem Teil der Insel häufig vor und haben schon so einige Reisepläne durcheinandergebracht, wie ich hörte. Der dritte Versuch galt einem anderen, weiter entfernteren Flughafen. Zu meinem Zielort musste ich daher noch eine Weile fahren. Behandeln mit den zur Verfügung stehenden Mitteln In der Klinik angekommen, bemerkte ich schnell, dass sich in sechs Jahren vieles verändert hatte. Durch etablierte Fluoridprogramme für Kinder hat sich die zahnmedizinische Versorgung wirklich verbessert! Auch für Erwachsene werden professionelle Zahnreinigungen und Präventionsmaßnahmen angeboten. Auch ein intraorales Röntgengerät wurde installiert, so dass man jetzt auch einfache Wurzelkanalbehandlungen durchführen kann. Dennoch sind und bleiben zahnmedizinische Eingriffe private Leistungen. Daher wird der Zahnarzt oft erst sehr spät und meist erst bei auftretenden Schmerzen konsultiert. Folglich sind die Zähne bei der Vorstellung häufig weitestgehend zerstört und nicht mehr therapierbar. Aus diesem Grund bleiben Extraktionen – leider auch bei sehr jungen Patienten – die am häufigsten durchgeführten Eingriffe. Vor sechs Jahren gab es regelmäßig Stromausfälle und nur unzuverlässig laufende Einheiten. Inzwischen wurde eine der beiden Behandlungseinheiten erneuert und die Stromversorgung funktionierte nun dauerhaft, dennoch bliebennocheinigeProblemebestehen. Zum Beispiel erlaubte die andere Behandlungseinheit das Arbeiten mit hochtourigen Winkelstücken nicht, so dass konservierende Zahnheilkunde besser an der anderen Einheit betrieben wurde. Außerdem teilten sich beide Einheiten eine mobile Absauganlage. Das bedeutete, dass man bei zwei gleichzeitigen Behandlungen flexibel bleiben musste beziehungsweise im Zahnmedizinische Eingriffe sind in der Regel private Leistungen auf den Philippinen. Wir müssen also schauen, was machbar und vor allem, was bezahlbar ist. Foto: Dr. Chiara-Fabienne Pantke zm115 Nr. 10, 16.05.2025, (870) Dr. Chiara-Fabienne Pantke angestellte Zahnärztin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf Foto: Privat
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