Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

POLITIK | 19 zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (905) Alle Eltern kennen das Gelbe Heft. Ausgehändigt zur Geburt, werden im Kinderuntersuchungsheft (kurz U-Heft) die Ergebnisse aller ärztlichen U-Untersuchungen eingetragen. Dem Gelben Heft kommt damit eine wesentliche Bedeutung im Rahmen der medizinischen Prävention als Informations-, Erinnerungs- und Kommunikationsmedium zu. Entsprechend hoch ist die Teilnahmequote an den ärztlichen U-Untersuchungen. Sie liegt im Schnitt bei über 95 Prozent [Schmidtke et al., 2018]. Dies liegt nicht am Gelben Heft allein, auch die unterschiedlichen Einladungssysteme der Bundesländer tragen dazu bei. Aber die Bedeutung des „Gelben Heftes“ und sein Bekanntheitsgrad sind unbestritten [Haaß et al., 2024]. Es ist ein etablierter und zentraler Baustein der ärztlichen Prävention. Umso wichtiger ist es, dass nun der G-BA auf Antrag der KZBV und im Einklang mit der Wissenschaft und der zahnärztlichen Kammerwelt am 15. Mai 2025 das Gelbe Heft ergänzt hat: Ab Januar 2026 werden die Ergebnisse der bestehenden sechs zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen ebenfalls im Gelben Heft dokumentiert. Damit wird ein neues Kapitel der Erfolgsgeschichte zahnärztlicher Prävention aufgeschlagen. Zahnärztliche Prävention wirkt, aber … Die Ergebnisse der 6. Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) haben gezeigt: Zahnmedizinische Prävention wirkt. Die vielseitigen Mundgesundheitsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte scheinen sich weiterhin auf den positiven Trend einer verringerten Karieserfahrung auszuwirken. In der Gruppe der Zwölfjährigen sind heute 78 Prozent der Kinder kariesfrei [Jordan et al., 2025]. Gleichwohl zeigt sich, dass sich auf einen kleineren Teil der Kinder die Hauptlast der Karieserkrankungen konzentriert. Dieser Befund wird gestützt, wenn man die Inanspruchnahme der zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen mit der der ärztlichen vergleicht. Im Gegensatz zu den 95 Prozent bei den U-Untersuchungen liegt die Quote bei der zahnärztlichen Früherkennung je nach Untersuchung lediglich zwischen 11,5 und 56 Prozent. Insbesondere die 2019 eingeführten drei Untersuchungen für Kinder zwischen dem sechsten und dem vollendeten 34. Lebensmonat zur VerFoto: Nebojsa - stock.adobe.com NEUES KAPITEL FÜR DIE PRÄVENTION Die zahnärztliche Früherkennung kommt ins Gelbe Heft Ab Januar 2026 werden auch zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen für Kinder im „Gelben Heft“ dokumentiert. Das hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf Antrag der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) am 15. Mai beschlossen.

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