24 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Hyaluronsäure in der nicht-chirurgischen Therapie parodontaler Defekte Søren Jepsen Seit einigen Jahren ist ein „Hype“ um die Anwendung von Hyaluronsäure-Präparaten in der parodontalen Therapie zu beobachten. Was hat es damit auf sich – was ist durch Evidenz belegt? Eine neue randomisierte klinische Studie hat die adjuvante Applikation von vernetzter Hyaluronsäure im Rahmen der minimalinvasiven nicht-chirurgischen Therapie intraossärer Defekte getestet. Die konventionelle Parodontalbehandlung konzentriert sich auf die subgingivale Instrumentierung zur professionellen mechanischen Biofilmentfernung, die sich als wirksames Mittel zur Kontrolle des Krankheitsverlaufs und zur Wiederherstellung der parodontalen Gesundheit erwiesen hat. Im Fall von residualen Taschen mit Sondierungstiefen ≥5 mm, die mit intraossären Defekten verbunden sind, die durch vertikalen Knochenverlust gekennzeichnet sind, wird der Behandlungsansatz komplexer. In der Regel ist ein chirurgischer Eingriff die bevorzugte Methode zur Behandlung dieser Defekte, bei denen verschiedene Biomaterialien zur Förderung der parodontalen Regeneration verwendet werden. In den vergangenen Jahren wurden minimal-invasive nicht-chirurgische Techniken (minimally invasive nonsurgical treatment = MINST) als alternativer Ansatz zur Behandlung von intraossären Defekten untersucht. MINST verwendet eine schonende mechanische Instrumentierung mit feinen Ultraschallspitzen und MiniKüretten, die oft unter Vergrößerung durchgeführt werden. Darüber hinaus wurde vernetzte Hyaluronsäure (cross-linked hyaluronic acid = xHyA) als ergänzende Behandlungsmethode vorgeschlagen, da sie die Wundheilung verbessern, Blutgerinnsel stabilisieren und antimikrobielle Wirkungen entfalten soll. Mehrere präklinische und klinische Studien deuten darauf hin, dass xHyA die Regeneration des parodontalen Gewebes unterstützen kann, indem es die Zellproliferation, Angiogenese und Osteogenese stimuliert. Ziel der vorliegenden Studie war es, die klinische Wirksamkeit von MINST mit oder ohne xHyA-Gel bei der Behandlung moderater intraossärer Defekte zu untersuchen, wobei das Hauptaugenmerk auf Veränderungen der Sondierungstiefen und weiteren klinischen und röntgenologischen Parametern über einen Zeitraum von sechs Monatenlag. Material und Methode Die Studie wurde als einfach verblindete, parallelarmige, randomisierte, kontrollierte Studie konzipiert. Insgesamt 42 Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip der Testgruppe (MINST + xHyA) oder der Kontrollgruppe (MINST allein) zugewiesen. n Einschlusskriterien: Alter ≥ 18 Jahre, Diagnose einer Parodontitis im Stadium III oder IV, Vorhandensein moderater interdentaler intraossärer Defekte (ST ≥ 5 mmmit einer intraossären Komponente ≥ 2 mm), einwurzelige Zähne oder Molaren mit einer Furkationsbeteiligung≤Klasse I n Ausschlusskriterien: systemische Krankheiten, starkes Rauchen (≥10 Zigaretten/Tag), ZahnbeweglichkeitGrad3, Parodontalbehandlung innerhalb der vergangenen zwölf Monate Nach Stufe 1 der Parodontaltherapie erfolgte die subgingivale mechanische Instrumentierung mit Ultraschallscaler und Gracey-Mini-Küretten. In der Testgruppe wurde nach der subgingivalen Instrumentierung zusätzlich xHyA-Gel in die Tasche appliziert. Als klinische Parameter wurden als Hauptzielgröße die Sondierungstiefe (ST) sowie das klinische Attachmentniveau (CAL), Gingivarezessionen (GR), Blutungen beim Applikation von Hyaluronsäure in die Zahnfleischtasche Foto: Leopoldo Mauriello zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (910)
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