Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

32 | TITEL ZUGEWANDERTE FACHKRÄFTE IN DER ZAHNARZTPRAXIS Integration ist Teamsache Fachkräfte aus dem Ausland erfolgreich einzuarbeiten, ist keine Zauberei. Das Team der Praxis „Zahn|Mund|Kiefer” aus Mülheim-Kärlich in Rheinland-Pfalz hat damit inzwischen sehr viel Erfahrung – und verrät seine besten Tipps. An den drei Standorten der Praxis in der 11.000-Einwohner-Stadt arbeiten rund 60 Angestellte. In den vergangenen zehn Jahren sei es sehr viel schwieriger geworden, Fachkräfte zu finden, sagt Praxisinhaber Dr. Dominik Dortmann. „Beim Recruiting haben wir unseren Radius deshalb immer stärker erweitert und angefangen, auch Bewerberinnen und Bewerber aus anderen EU- sowie Drittstaaten in die Auswahl zu nehmen“, berichtet der 56-Jährige. Aktuell arbeiten in der Praxis zwei Zahntechniker aus Italien sowie jeweils ein Zahnarzt aus Libyen und dem Iran. Insgesamt sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zehn verschiedenen Nationen beschäftigt. Für Praxischef Dortmann steht und fällt eine erfolgreiche Einarbeitung damit: „Die Stammbelegschaft muss mitziehen. Damit sich neue Kolleginnen und Kollegen positiv entwickeln können, müssen alle im Team bereit sein, ihr Wissen proaktiv zu teilen. Das gilt auch für mich als Chef.“ Neben dem persönlichen Austausch in regelmäßigen Besprechungen nutzen die Mitarbeitenden zu diesem Zweck eine praxisinterne App, die als Kommunikationsplattform, aber auch als Qualitätsmanagement-Handbuch dient. Jeder kann Beiträge erstellen, optimieren und aktualisieren. Dortmanns libyscher Mitarbeiter Mohamad Hmedat, der seit 2021 in Deutschland lebt und im Juni 2024 bei Zahn|Mund|Kiefer angefangen hat, gibt seinem Chef gutes Feedback. „Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass ich Dr. Dortmann einmal bei einer Teleskopbrücke assistiert habe. Das war noch vor meiner Kenntnisprüfung. Während der Behandlung hat er mir verschiedene fachliche Fragen gestellt. Unter anderem wollte er wissen, welche Farben es bei Bohrern gibt, welcher Bohrer für welche Behandlungen genutzt wird und warum – genau diese Fragen kamen später auch in meiner Prüfung vor“, erzählt der 35-Jährige. „In solchen Situationen und auch in den Gesprächen mit den Kolleginnen und Kollegen habe ich viel gelernt. Der Austausch war eine große Hilfe, um Sicherheit und Selbstbewusstsein zu gewinnen.“ Die Neuen sollten mitlaufen Dass eine offene und zugewandte Atmosphäre bei der Einarbeitung hilft, bestätigt Dr. Ursula Süßbier, Zahnärztin und Praxisinhaberin aus Berlin. Sie ist fachliche Leiterin der Personalvermittlung „Dentoglobal“, die auf das „Recruiting und Onboarding von zahnmedizinischem Fachpersonal mit Auslandsbezug“ spezialisiert ist. „Alle neuen Mitarbeitenden – das gilt für Kolleginnen zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (918) In das Teambuilding investiert die Praxis viel. Regelmäßig finden gemeinsame Ausflüge und Reisen statt, wie hier anlässlich des 50-jährigen Praxisjubiläums im Jahr 2022 nach Mallorca.

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