46 | ZAHNMEDIZIN Abschließend befand sich der Patient in einer gleichmäßigen Bisslage mit Okklusion in der Front- und NonOkklusion im Seitenzahnbereich (Abbildungen 5). Die initiale Bisslage wurde für die Verlaufskontrolle gescannt (Trios 4, 3 Shape, Düsseldorf, Deutschland). Der Patient stellte sich in den folgenden Monaten mehrfach zur Kontrolle vor, wobei die intraoralen Scans wiederholt und mehrfach notwendige Reparaturfüllungen an den Zähnen 11 und 21 angefertigt wurden. Bereits nach wenigen Wochen berichtete der Patient über wiederhergestellte ZahnZahn-Kontakte im Prämolarenbereich links, gefolgt von Kontakten der Molaren und der Prämolaren rechts. Die Kontakte der Molaren linksseitig blieben schwach. Die Kontrolle der Zahnbewegung erfolgte mit der Software „WearCompare“ (Leeds Digital Dentistry, University of Leeds, England). Nach etwa 14 Monaten Beobachtungszeit waren gleichmäßige Kontakte im Seitenzahnbereich vorhanden. Nur der Bereich 26–27 zu 36–37 zeigte weniger starke Kontaktpunkte in statischer Okklusion, was der Patient jedoch nicht als störend empfand. Durch die Stabilisierung der Bisslage waren über den weiteren Beobachtungsraum keine weiteren Reparaturfüllungen mehr notwendig. Die abschließende Softwareanalyse zeigte eine Intrusion der Unterkieferfrontzähne um circa 100 µm (Abbildung 6a) und eine Elongation der Seitenzähne um bis zu 600 µm (Abbildung 6b). Insgesamt konnte aufgrund geringfügiger Abrasionen der Kompositfüllungen nicht die vollständige Höhe der im Labor geplanten Restaurationen erreicht werden. Das habituelle Pressen in Belastungssituationen hatte sich nach Aussage des Patienten verbessert, er konnte es aber nicht vollständig abstellen. Um die Kompositrestaurationen zu schützen, wurde eine harte Aufbissschiene angefertigt. Der Patient war weiterhin sehr motiviert bezüglich seiner Mundhygiene und wünschte sich eine weitere ästhetische Verbesserung. Daher wurden die vestibulären Kariesläsionen an den Zähnen 13–23 mikroinvasiv mittels ICON Vestibular (DMG, Hamburg, Deutschland) behandelt. Die tieferen Läsionen (ICDAS 3) wurden mit Komposit restauriert (Abbildung 7). Patientenfall 2 Die zum Konsultationszeitpunkt 44-jährige, allgemeinanamnestisch unauffällige Patientin stellte sich ursprünglich wegen eines Kinnabszesses ausgehend von Zahn 32 im Zentrum ZMK der Universitätsmedizin Göttingen vor. Nach Inzision des Abszesses und erfolgreicher endodontischer Behandlung des Zahnes wünschte sie sich auch eine Versorgung der erosiven Zahnhartsubstanzdefekte im zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (932) Abb. 6: Messungen der Zahnbewegungen mittels WearCompare: Intrusion der Unterkieferfront (a) und Extrusion der Seitenzähne im vierten Quadranten (b), Skalierung farblich dargestellt in Mikrometer Abb. 7: Frontalansicht nach Abschluss der Behandlung Fotos: Florentina Melzow Abb. 5: Nach Fertigstellung der palatinalen Restaurationen: Okklusalansicht der Restaurationen (a) und Sperrung der Okklusion im Seitenzahnbereich bei neuer Schlussbisslage (b und c) Abb. 4: Einprobe der Schiene für die Komposit-Injektionstechnik nach erfolgter Kontaminationskontrolle a a c b b
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