Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

48 | ZAHNMEDIZIN oxid 50 µm, 1,5 bar; Benetzen mit Adhese Universal (Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein)). Nach Exkavation der Approximalkaries an den Zähnen 11 und 21 (Abbildung 10) erfolgte die Isolation mit Matrizen, um die entstandenen approximalen Defekte unmittelbar beim Einsetzen der Veneers mit dem modellierbaren Befestigungskomposit aufzufüllen. Die Veneers wurden anschließend nach selektiver Schmelzätzung und Applikation des Universaladhäsivs Adhese Universal (Ivoclar Vivadent, Schaan, Liechtenstein) mit dem niedrigviskösen Komposit Ceram.x Spectra LV (Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland) adhäsiv befestigt. Nach Überschussentfernung, Feinjustierung der Okklusion und Hochglanzpolitur konnte für die Patientin ein funktionell und ästhetisch zufriedenstellendes Ergebnis erreicht werden (Abbildung 11). Unmittelbar nach der Restauration zeigten sich nur auf den Frontzähnen und den Prämolaren statische Okklusionskontakte. In der Verlaufskontrolle nach sechs Monaten konnten dann sowohl klinisch als auch im digitalen Modell (Abbildung 12) wieder Kontakte auf allen Molaren nachgewiesen werden. Auch bei der Kontrolle 18 Monate nach Bisshebung war die Okklusion stabil. Diskussion Sowohl direkte (etwa semi-direkte Schienentechnik) als auch indirekte Restaurationen können für die DahlTechnik oder zur konventionellen Bisshebung genutzt werden. Während bei der Dahl-Technik lokalisierte Restaurationen zu Zahnbewegungen (Elongation im Seitenzahnbereich, Intrusion der Front [Bhai et al., 2023]) führen, steht demgegenüber die konventionelle Bisshebung, bei der Restaurationen ohne folgende Zahnbewegungen die vertikale Dimension erhöhen. Bei der konventionellen Bisshebung erfolgt die Versorgung aller Zähne mindestens eines Kiefers über Teil- und/ oder Vollkronen. Dies bietet sich insbesondere dann an, wenn die Zähne stark vorgeschädigt oder umfassend restauriert sind. Je nach Ausgangssituation ist diese Behandlungsoption jedoch deutlich invasiver und geht meist mit dem Verlust von gesunder Zahnhartsubstanz einher. Je nach Invasivität der durchgeführten Restaurationen können zudem Folgekomplikationen wie Pulpaschädigungen auftreten. Eine größere Anhebung des Bisses ist mit dieser Technik möglich, allerdings sollte eine Vorbehandlung im Rahmen einer Schienentherapie oder einer Versorgung über provisorische Kronen erfolgen, was aber die Behandlungsdauer verlängert [DGFDT und DGZMK, 2024]. Nicht nur die initialen Behandlungskosten, auch die absehbare Notwendigkeit der Neuversorgung in der Zukunft sollte gegenüber den Patienten klar kommuniziert werden. Auch die Bisshebung über direkte Kompositaufbauten im Seitenzahnbereich stellt eine gut dokumentierte Behandlungsoption dar, sie kommt in der Regel bei Erosionsdefekten zum Einsatz [Schmidlin et al., 2009]. Dieses additive Verfahren kann schnell durchgeführt werden und bietet einen unkomplizierten, minimalinvasiveren und kostengünstigeren Ansatz zur Korrektur von Okklusionsproblemen ohne Verlust von Zahnhartsubstanz. Allerdings bieten die Komposite heute noch nicht die gleichwertige Haltbarkeit wie beispielsweise indirekte keramische Restaurationen, insbesondere in funktionell belasteten Bereichen und bei intensivem Bruxismus [Ray-Chaudhuri et al., 2023; DGZ und DGZMK, 2024]. Dies kann zu häufiger benötigten Reparaturen führen, was die langfristigen Kosten und den Behandlungsaufwand erhöht. Gleichzeitig besteht bei Kompositen eine ausgezeichnete Reparaturfähigkeit, was die Lebensdauer der Restaurationen verlängern kann [Kanzow und Wiegand, 2020]. Das ästhetische und funktionelle Ergebnis kann im Vergleich zu indirekten Restaurationen eher Behandler-abhängig sein, aber zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (934) Abb. 12: Vergleich der statischen Okklusionskontakte im Oberkiefer, dargestellt im digitalen Modell mit der Software CEREC SW 5.x (Dentsply Sirona, Bensheim, Deutschland): a) unmittelbar nach der Bisshebung (Artefakt Regio 27), b) Verlaufskontrolle nach sechs Monaten, c) Verlaufskontrolle nach 18 Monaten Fotos: Clemens Lechte Abb. 11: Frontalansicht (a) und Okklusalansicht (b) des Oberkiefers: Die Inzisalkanten der mittleren Inzisivi im Oberkiefer konnten im Zuge der Veneer-Versorgung für eine harmonische Frontzahnästhetik etwas verlängert werden. a a c b b

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