56 | ZAHNMEDIZIN Verfahren werden dem Patienten vor einer hochdosierten Chemotherapie eigene Stammzellen entnommen und später wieder zurückgegeben, um die Blutbildung zu beschleunigen. Diese Methode kann die Zeit ohne Krankheitsfortschritt deutlich verlängern und gehört bei den geeigneten Patienten zum Standard [Attal et al., 2017; Rosiñol et al., 2019]. Besonders vielversprechend sind neuere immunbasierte Therapien wie bispezifische Antikörper (zum Beispiel Elranatamab) und CAR-T-Zelltherapien. Diese innovativen Ansätze sind selbst bei den Patientinnen und Patienten erfolgreich, bei denen andere Behandlungen nicht mehr wirken [Munshi et al., 2021]. Ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung sind unterstützende Maßnahmen. Da das multiple Myelom häufig die Knochen angreift, kommen Bisphosphonate wie Zoledronat zum Einsatz, um Knochenbrüchen vorzubeugen. Bei stärkeren Knochenschäden können auch Strahlentherapien oder chirurgische Stabilisierungen notwendig werden [Rajkumar, 2022] – wie in diesem Patientenfall. Die Zukunft der Myelombehandlung liegt in einer immer stärkeren Personalisierung der Therapie. Durch moderne Diagnoseverfahren und neue Medikamente können Behandlungen heute präziser auf den einzelnen Patienten abgestimmt werden als je zuvor. Dies ermöglicht vielen Betroffenen trotz der Erkrankung ein langes Leben mit guter Lebensqualität. Die Patientin dieses Falls wurde mit Denosumab behandelt, dazu stellte sie sich vor der ersten Gabe erneut bei uns vor zur Fokussuche und Aufklärung über die Kautelen bei chirurgischen Interventionen unter antiresorptiver zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (942) ÜBERSICHT DER DIFFERENZIALDIAGNOSEN ORALER PLASMOZYTOME Diagnose Klinische Merkmale Radiologische Befunde Histologie Anamnese/Hinweise Plasmozytom (MM-assoziiert) Schmerzlose, rosafarbene Schwellung Glatte Oberfläche, lobulär Keine Ulzeration Scharf begrenzte Osteolysen („Punched-out“-Läsionen) Manchmal Weichteilbeteiligung, selten isoliert Atypische Plasmazellen Monoklonale Leichtketten ( ) Bekanntes multiples Myelom Keine B-Symptome Plattenepithelkarzinom Ulzerierte, indurierte Läsion Schmerzhaft Fixation an Umgebungsgewebe Unscharfe Knochendestruktion Infiltration umliegender Strukturen Maligne Epithelzellen Keratinisierung Nikotin/Alkohol Langsam wachsend Non-Hodgkin-Lymphom Schnell wachsende Schwellung Selten ulzeriert Evtl. B-Symptome Diffuse Knochenbeteiligung Weichteilkomponente häufig CD20+-Lymphozyten Diffuses Wachstumsmuster Systemische Symptome (Fieber, Gewichtsverlust) Metastasen (z. B. Lunge, Mamma) Unspezifische Schwellung Schmerzen möglich Osteolytische/sklerotische Läsionen Aggressives Destruktionsmuster Primärtumor-spezifische Zellmorphologie Bekannter Primärtumor Fibrom Feste, gut abgegrenzte Läsion Meist an Gingiva Reizinduziert Keine Knochenbeteiligung (außer ossifizierendes Fibrom) Dichtes kollagenes Bindegewebe Geringe Zellularität Chronische Irritation (z. B. Prothesendruck) Pyogenes Granulom Rötlich, stark vaskularisiert Blutet leicht Schnelles Wachstum Keine Knochenveränderungen Kapillarreiches Granulationsgewebe Entzündungszellen Trauma/ Schwangerschaft Epulis Derbe oder weiche Schwellung Lokalisiert an Gingiva Keine Knochenbeteiligung (außer bei granulomatöser Form) Fibromatös: Hyalinisiertes Bindegewebe Granulomatös: Entzündungsinfiltrate Zahnstein/ Reizstellen Tab. 1: Übersicht der Differenzialdiagnosen oraler Plasmozytome mit charakteristischen klinischen, radiologischen und histopathologischen Merkmalen, basierend auf den im Text genannten Quellen ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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