62 | GESELLSCHAFT INTERVIEW MIT DR. KLAUS WINTER ZU SEINEM 80. GEBURTSTAG „Helfen heißt für mich: Dienen, Weitergeben und Verändern!“ Im Juni feiert der Mitbegründer und stellvertretende Vorsteher des Hilfswerks Deutscher Zahnärzte für Lepra- und Notgebiete (HDZ), Dr. Klaus Winter, seinen 80. Geburtstag. Zeit nachzufragen, was ihn während der vielen Jahre motiviert und bewegt hat. Bis heute fährt der Zahnarzt im Ruhestand noch selbst zu Hilfsprojekten und trifft die Ärmsten der Armen vor Ort. Herr Dr. Winter, herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Sie engagieren sich seit Jahrzehnten für Menschen in Not. Was treibt Sie persönlich an, sich so für andere einzusetzen? Dr. Klaus Winter: Vielen Dank! Für mich bedeutet Helfen: Dienen, Weitergeben und Verändern. Es ist das Gefühl, Menschen in Not Hoffnung und Würde zu schenken, ihnen Verbundenheit zu zeigen und – wenn möglich – Wege zur Selbsthilfe aufzuzeigen. Seit den 1980er-Jahren setzt sich unser Hilfswerk mit Herz und Engagement dafür ein, Menschen in Armut, bei Krankheit und Hunger und natürlich auch bei (zahn-)medizinischen Nöten beizustehen. Dieses Engagement ist für mich eine Herzensangelegenheit, die mich auch heute noch antreibt. Vor Ort entsteht eine Nähe, die wie ein unsichtbarer Sog wirkt: Das ist der Grund, weshalb ich mich immer noch auf den Wegmache. Was sind die wichtigsten Prinzipien Ihrer Arbeit? Unser Ansatz ist verankert in dem Glauben an nachhaltige Veränderung und echte Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort. Das HDZ geht dorthin, wo die Not am größten ist. Dann arbeiten wir Hand in Hand mit Institutionen, die fest in den Gemeinschaften verbunden sind. Unser Ziel ist es, die Lebensbedingungen in vielfältiger Weise zu verbessern – sei es in der (Zahn-)Medizin, im sozialen Bereich, wirtschaftlich oder ökologisch. Dabei legen wir großen Wert darauf, Projekte so zu gestalten, dass sie nahtlos ins soziale Umfeld eingebettet sind. Nur durch diese enge Verbindung können wir positive Veränderungen bewirken und das Leben der Betroffenen dauerhaft verbessern. Können Sie Projekte nennen, die Ihnen besonders am Herzen liegen? Schulbücher-Übergabe 2018 im Lepradorf Belfort Madagaskar: Winter mit Kindern von ehemals Leprakranken Foto: HDZ zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (948) HINTERGRUND 1987 gründete Dr. Klaus Winter, Zahnarzt aus Bad Lauterberg, gemeinsam mit seinem Kollegen, dem Göttinger Zahnarzt Carl Heinz Bartels († 2001), die Stiftung Hilfswerk Deutscher Zahnärzte, kurz HDZ. Auch Bartels engagierte sich viele Jahre für Bedürftige und war Träger des Großen Verdienstkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Winter wurde 2017 von Dr. Klaus Sürmann Zahnarzt aus Göttingen, als Vorsteher abgelöst und ist seitdem Stellvertreter. Das HDZ ist in über 60 Ländern auf fast allen Kontinenten aktiv – von Soforthilfen und Flüchtlingshilfen in Krisengebieten bis zur Unterstützung zahlreicher Bildungsprojekte. Der Großteil der Spenden floss in den vergangenen Jahren in die Bereiche Zahnmedizin und Bildung. Die Stiftungsarbeit finanziert sich aus Spenden, zu denen auch Zahngold und Sachspenden, etwa gut erhaltene Kleingeräte oder Instrumente, zählen. Im Rahmen von Famulaturen begleitet das HDZ auch Zahnmedizinstudierende bei der freiwilligen Hilfe im Ausland und vertritt dabei die ethisch-rechtlichen Gesichtspunkte bei zahnärztlichen Hilfseinsätzen im Ausland, die die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) in einer Handreichung zusammengefasst hat. Seit 2010 hat die BZÄK die Schirmherrschaft über die Stiftung inne. Im Laufe seines Engagements wurde Winter mit dem Gregoriusorden, dem Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland sowie der Ehrennadel der deutschen Zahnärzteschaft in Gold ausgezeichnet.
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