64 | ZAHNMEDIZIN STUDIE ZUR PATIENTENZUFRIEDENHEIT NACH IMPLANTATBEHANDLUNGEN Je aufwendiger die Behandlung, desto geringer die Zufriedenheit Rika Stein, Peter Stoll Obwohl immer mehr Zahnimplantate erfolgreich inseriert werden, steht das subjektive Empfinden der Patienten in aktuellen Studien als Kriterium für den Behandlungserfolg nur selten im Fokus. Ziel dieser Studie war es deshalb, die Datenlage zu Implantationen sowie zu Implantat-gestütztem Zahnersatz um die Sicht der Patienten zu erweitern – um im Rahmen der Patientenaufklärung besser beraten zu können, indem überhöhte Erwartungen korrigiert werden. Das subjektive Patientenempfinden – als Kriterium für die Qualität und damit den Behandlungserfolg – sollte dabei durch standardisierte Messmethoden objektiviert werden. Material und Methode Die Studie wurde unkontrolliert, monozentrisch und als retrospektive Querschnittsstudie angelegt. Das Votum zur Durchführung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg lag bei Studienbeginn vor. Die Patientenakquise erfolgte im Rahmen eines regelmäßigen Implantat-Recalls. Die Patienten wurden anhand einer Numerischen Rating Skala (NRS) befragt. Diese Aussagen wurden mit den dokumentierten Daten in der Krankenakte verglichen und auf Zusammenhänge geprüft. Patienten werden in der Regel halbjährlich in die ImplantatRecall-Sprechstunde einbestellt. Dabei erfolgen eine Kontrolle sowie professionelle Mundhygienemaßnahmen. 293 Patienten mit insgesamt 1.393 Implantaten wurden in die Studie aufgenommen. Objektive Befragungsparameter waren dabei unter anderem die Art der Schmerzausschaltung oder die Fragen, ob Knochen augmentiert wurde und ob das Implantat verloren ging. Das subjektive Empfinden (Zufriedenheit, Fremdkörpergefühl et cetera) wurde mit der NRS eingeschätzt. Nach der Befragung der Patienten wurden die Daten zunächst deskriptiv ausgewertet: nominale Zielgrößen mit Häufigkeiten und Proportionen, stetige Zielgrößen mit dem Mittelwert, dem Median und der Standardabweichung. Zusätzlich wurden die einzelnen Angaben in den ausgefüllten Fragebögen mit den objektiv dokumentierten Befunden anhand von Kontingenztabellen (Kreuztabellen) verglichen und deren Übereinstimmung berechnet. Ergebnisse Die mittlere Verweildauer der Implantate betrug fünf bis zehn Jahre. Dabei wurde ein Großteil der Implantate in Lokalanästhesie (83,3 Prozent) und konventionell (70,3 Prozent) unter Bildung eines Mukoperiostlappens inseriert. In 44,4 Prozent der Fälle war keine Augmentation notwendig. Wenn eine Augmentation notwendig war, erfolgte diese am häufigsten in Form einer Onlay-Osteoplastik (21,8 Prozent). Ein Sinuslift (intern/extern) wurde in 8,9 Prozent der Fälle durchgeführt. Inseriert wurden in 67,5 Prozent der Fälle Implantate der Firma Straumann („tissue level“) und zu 20,1 Prozent Implantate der Firma Thommen medical („Element“). Die Übrigen waren unterschiedliche, von überweisenden Kollegen gewünschte Fabrikate. Die meisten Implantate (46,1 Prozent) wurden mit einer Einzelkrone prothetisch versorgt. Die Verlustrate der Implantate während des Untersuchungszeitraums betrug 9,5 Prozent. Die Auswertung der subjektiven Parameter ergab durchweg Abb. 1a: Minimalinvasiv inserierte Implantate, Zugangskavität vor Implantatinsertion Foto: Stein zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (950)
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