Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

74 | zmSTARTER zm115 Nr. 11, 01.06.2025, (960) START AN DER HMU NC-freies Zahnmedizinstudium in Erfurt Zum Wintersemester 2025/26 startet an der Health and Medical University (HMU) Erfurt der neue Studiengang Zahnmedizin. Das Studium ist NC-frei, dauert elf Semester, schließt mit dem Staatsexamen ab und berechtigt zur Approbation. Der Studiengang wurde Anfang Mai vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur staatlich anerkannt und gliedert sich klassisch in drei Studienabschnitte. Die Zulassung an der privaten Universität ist auch ohne Numerus clausus möglich, Voraussetzung ist, dass man den Eignungstest besteht. Umsonst ist das Studium freilich nicht. Die Studiengebühren liegen bei 2.190 Euro pro Monat in allen drei Studienabschnitten sowie 500 Euro pro Monat im Examenssemester plus 100 Euro Einschreibegebühr. Das digitale Bewerbungsverfahren kostet 500 Euro. Mit dem Angebot wolle man die Chancengleichheit erhöhen, auch ohne Bestnoten im Bereich der Zahnmedizin arbeiten zu können, teilte die HMU mit. „Unsere Studienplätze sind nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum staatlichen Angebot der Universität Jena gedacht – im Sinne der zukünftigen zahnärztlichen Versorgung in Thüringen“, erklärt Geschäftsführerin Ilona Renken-Olthoff. Schließlich ist das Land Thüringen mit einem drohenden Zahnärztemangel konfrontiert, wenn in der nächsten Dekade fast 40 Prozent der Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner in den Ruhestand gehen. Das Studienkonzept folgt der ZApprO und integriert wissenschaftliche Erkenntnisse sowie praxisnahe Ausbildungsformate – mit Studienabschnitten auf dem HMU-Campus, in der entstehenden hochmodernen Lehrklinik und bei Partnerpraxen. Ziel sei die „ganzheitliche Betrachtung oraler Gesundheit als Teil der Gesamtgesundheit“. Die Studierenden werden einen großen Teil am Forschungscampus Bindersleben verbringen, der sukzessive erweitert werden soll. Hinzu kommen eine hochmoderne Lehrklinik sowie Plätze in Partnerpraxen, berichtet Renken-Olthoff. Private Initiativen müssen helfen, ausreichend Nachwuchs auszubilden „Unser Ziel ist es, junge Zahnmediziner bestmöglich auf ihre anspruchsvolle Rolle im Gesundheitssystem vorzubereiten – wissenschaftlich fundiert, praxisnah und interdisziplinär vernetzt“, betont Prof. em. Dr. Dr. h.c. Thomas Hoffmann, Gründungsprodekan der Fakultät Medizin und des Departments Orale Medizin an der HMU Erfurt. „Wir freuen uns, dass Erfurt fast 30 Jahre nach der Aufgabe der ehemaligen universitären Zahnmedizin wieder eine Hochschulzahnmedizin bekommt.“ Hintergrund der Initiative ist der Fachkräftemangel. Hoffmann: „Der öffentliche Sektor schafft es nicht, genügend Nachwuchs auszubilden und da müssen jetzt private Initiativen einspringen. Wir arbeiten eng mit der Kammer und der KZV in Thüringen zusammen, um verstärkt auch ländliche Die private Health and Medical University Erfurt in der Thüringer Landeshauptstadt hat angekündigt, ab Herbst 2025 erste Studierende ohne Numerus clausus aufzunehmen.

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