ZAHNMEDIZIN | 19 und Röntgenbilder erstellt wurden. Die Beurteilung der Restaurationen erfolgte nach den Kriterien der California Dental Association (CDA) in den Kategorien keramische Oberfläche, Randpassung, Randverfärbung und Farbanpassung (Bewertung A = exzellent bis D = nicht befriedigend). Auch die Patienten selbst bewerteten ihre Restaurationen (exzellent, gut, akzeptabel, nicht akzeptabel). Jede mechanische Komplikation wurde als statistisches Ereignis erfasst. Ergebnisse Für alle 312 Patienten lagen auswertbare Daten vor. Bei den Veneers traten sechs kleinere Verblendkeramikfrakturen („Chippings“) und drei Gerüstfrakturen auf; ein Veneer dezementierte sich. Daraus ergibt sich eine Überlebensrate von 97,9 Prozent für verblendete und 100 Prozent für monolithische Veneers. Bei den Vollkronen zeigten sich ebenfalls nur wenige technische Komplikationen: Ein Seitenzahn benötigte nach 18 Monaten eine endodontische Behandlung. Die Erfolgsraten zwischen gepressten und CAD/CAM-gefertigten Kronen unterschieden sich signifikant, wobei letztere mehr Komplikationen zeigten. Vier Onlays wiesen kleinere Chippings auf, die intraoral repariert werden konnten; ein Onlay musste rezementiert werden, verblieb aber in Funktion. Die Überlebensraten lagen bei 97,8 Prozent für monolithische und bei 100 Prozent für verblendete Onlays. Auch die implantatgetragenen Einzelkronen erreichten Überlebensraten von 97,8 Prozent (monolithisch) bis 100 Prozent (verblendet). Insgesamt wurden 261 Restaurationen (30,3 Prozent aller Versorgungen) bei Patienten mit Parafunktionen eingesetzt, bei denen zwölf Komplikationen (33 Prozent) auftraten. Die Ergebnisse der klinischen Beurteilung sind in Tabelle 1 dargestellt. Die Patienten bewerteten ihre Restaurationen überwiegend als exzellent (88,1 Prozent) und gut (10,8 Prozent). Diskussion Klinische Studien mit einem mittleren Beobachtungszeitraum von 15 Jahren und einer derart hohen Patientenzahl sind selten. Exzellente klinische Fotos dokumentieren die saubere Vorgehensweise der Autoren – vermutlich ein wesentlicher Grund für die überzeugenden Langzeitergebnisse. Zwar ist die Präparation aus heutiger Sicht eher invasiv, jedoch wurde die Studie vor fast 20 Jahren initiiert und der Schutz der Zahnhartsubstanz hat heute einen höheren Stellenwert als damals. Besonders hervorzuheben ist die konsequente adhäsive Befestigung, wenn möglich unter Kofferdam. Unter diesen Bedingungen funktioniert das klinische Konzept der Einzelzahnrestauration mit Lithiumdisilikat sehr gut. Bemerkenswert ist die geringe Zahl biologischer Komplikationen: Nur eine endodontische Behandlung aufgrund einer irreversiblen Pulpitis war notwendig. Ein Zahn musste aufgrund einer Fraktur entfernt werden. Betrachtet man also nicht nur die Restauration selbst, sondern auch die versorgte Zahnhartsubstanz, nähert man sich dem Ideal: Wenige unerwünschte Ereignisse, die sich fast ausschließlich auf die Restauration beschränken und kaum die natürliche Zahnhartsubstanz betreffen. Fazit für die Praxis n Einzelzahnrestaurationen aus Lithiumdisilikat zeigen nach 15 Jahren Überlebensraten zwischen 95 und 100 Prozent. n Gepresste Veneers wiesen bessere Überlebensraten auf als CAD/CAMgefertigte. n Gepresste Kronen auf natürlichen Zähnen zeigten bessere Überlebensraten als CAD/CAM-gefertigte. n Patienten mit Parafunktionen erlitten nicht häufiger Misserfolge als Patienten ohne Parafunktionen. Die Studie: Fabbri G, Zarone F, Dellificorelli G, Cannistraro G, De Lorenzi M, Mosca A, Leone R, Sorrentino R: A 13- to 17-Year Retrospective Evaluation of the Clinical Performance of Anterior and Posterior Lithium Disilicate Restorations on Teeth and Implants. Int J Periodontics Restorative Dent. 2025 Apr 25; 45(3):369-383. zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (997) Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, MME Direktor der Abteilung für Zahnärztliche Prothetik, Funktionslehre und Alterszahnmedizin, Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin florian.beuer@charite.de Foto: Privat ERGEBNISSE DER KLINISCHEN BEURTEILUNG A B C D Parameter verblendet monolithisch verblendet monolithisch verblendet monolithisch verblendet monolithisch Farbanpassung 96,8% 88,4% 3,2% 9,9% 0% 1,7% 0% 0% Keramikoberfläche 94,2 % 96,3 % 4,6 % 3,7 % 1,2 % 0 % 0% 0% Randverfärbung 95,0 % 94,9 % 3,6 % 4,0 % 1,4 % 1,1 % 0 % 0% Randpassung 97,6 % 98,7 % 1,2 % 1,3 % 1,2 % 0 % 0% 0% Tab. 1: A = exzellent, B = Gut, C = befriedigend, D = nicht befriedigend
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