Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1000) 22 | POLITIK deutlich: „Die Zahnmedizin ist kein Kostentreiber.“ Vor diesem Hintergrund lehnte Hendges die Forderung der Krankenkassen nach einem Ausgabenmoratorium für sämtliche Leistungsbereiche ab. „Kostendämpfungspolitik nach dem bekannten Rasenmäherprinzip und zulasten derer, die durch ihre Präventionsorientierung Gesundheit verbessern, Ausgaben reduzieren und die Versorgung flächendeckend aufrechterhalten, ist nicht nur ungerecht, sie löst in keiner Weise die wahren Probleme unseres Gesundheitssystems.“ Als eigentliche Problemfelder bezeichnete Hendges die staatlich nicht gegenfinanzierten versicherungsfremden Leistungen, enorme Ausgabensteigerungen im Arzneimittelbereich und die Krankenhausausgaben. Ein weiteres Thema, das die Zahnärzteschaft vorantreiben will: „Es muss gelingen, das Netz der freiberuflichen Praxen wieder nachhaltig zu stärken. Dazu gehört in erster Linie eine verlässliche Finanzierung, die Planungssicherheit bringt, sowie eine versorgungstaugliche und den Praxisalltag unterstützende Digitalisierung.“ „Wir haben die präventive Welle gemacht!“ Auch Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), betonte in seinem Grußwort die große Bedeutung der Prävention. Er warnte davor, bei den nötigen Strukturreformen im GKV-System die präventiven Leistungen „zu schreddern“. Als Negativbeispiel führte er die Parodontitistherapie an, die nach Inkrafttreten des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes (GKV-FinStG) im Jahr 2022 immer weniger Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehe – obwohl 14 Millionen Menschen in Deutschland daran erkrankt sind und die Parodontitis in Wechselwirkung mit vielen schwerwiegenden Krankheiten wie Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht. Für Benz besteht hier ein Widerspruch zur Zahnmedizin, die seit vielen Jahrzehnten erfolgreich einen präventionsorientierten Kurs verfolgt. Dabei dürfe man eins nicht vergessen: „Unsere wichtigsten Leistungsträger hier sind die niedergelassenen Zahnärztinnen und Zahnärzte. Sie haben die präventive Welle gemacht.“ Man beobachte daher mit Sorge den Trend, dass die Niederlassungslust der jüngeren Kolleginnen und Kollegen kleiner geworden sei, so der BZÄK-Präsident. Er hoffe darauf, dass die neue Regierung dem, unter anderem mit konsequentem Bürokratieabbau, entgegenwirkt. Katharina Schenk (SPD), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie in Thüringen sowie Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK), führte aus, welche Maßnahmen Thüringen unternimmt, um zahnärztliche Fachkräfte für den Freistaat zu gewinnen. Dazu gehörten zum einen Stipendienprogramme für Studierende im Rahmen des Haus- und Zahnärztesicherstellungsgesetzes. Die Zahnärzteschaft im Land betreibe zum anderen ein frühzeitiges Scouting an der Universität: „Man lädt die Studierenden auf Ausflüge in die ländlichen Regionen ein, weist auf Förderprogramme hin und stellt den Kontakt zu älteren Kolleginnen und Kollegen her, von denen man eine Praxis übernehmen kann.“ „Werben Sie mit Ihren Erfolgen für die Niederlassung“ Um für den Beruf und die Niederlassung zu werben, riet Schenk, die Erfolge der Zahnmedizin stärker in den Vordergrund zu stellen: „Als Zahnärztinnen und Zahnärzte haben Sie es geschafft, dass Millionen Menschen mit ihren eigenen Zähnen alt werden. Damit können Sie positive Begeisterung für den Berufschaffen. Wenn sich die Schlagzeilen aber grundsätzlich um Überlastung und Schwierigkeiten bei der Niederlassung drehen – eine Kritik, für die es unbestritten eine Berechtigung gibt – geht diese Botschaft, auf die Sie sehr stolz sein können, ein Stück weit verloren.“ sth Sprach auch über das neue Haus- und Zahnärztesicherstellungsgesetz in ihrem Bundesland: die thüringische Gesundheitsministerin Katharina Schenk. Ich warne davor, das GKVSystem bei den nötigen Strukturreformen, insbesondere bei den präventiven Leistungen, zu schreddern. Prof. Dr. Christoph Benz, Präsident der BZÄK Foto: KZBV/axentis/Lopata

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