Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

32 | PRAXIS EFFIZIENZ STEIGERN STATT MITARBEITERSTUNDEN VERRINGERN Das Märchen von den zu hohen Personalkosten Bernhard Fuchs, Marcel Nehlsen Das Märchen ist schnell erzählt: „Deine Personalkosten sind höher als normal und wenn Du sie auf das normale Maß senkst, wird es Dir finanziell besser gehen.“ Warum das oft nicht stimmt und worauf es bei der Beurteilung der Personalkosten ankommt, erklären wir hier. Der Märchenerzähler sagt zwar nicht komplett die Unwahrheit, induziert aber falsche Schlussfolgerungen, indem er den Fokus – einseitig – auf die Kosten legt und von den Einnahmen ablenkt. Das führt die Zahnärztin oder den Zahnarzt meist nicht zu mehr Erfolg – im Gegenteil. Zu hohe Personalkosten diagnostiziert man gewöhnlich, indem man sie ins Verhältnis zu den Einnahmen setzt, so wird die Personalkostenquote errechnet. Das Wissen darüber, was zu hoch ist, bezieht man dabei zum Beispiel aus dem Jahrbuch der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV). Und das zeigt für das Jahr 2022: Rund 30 Prozent der Praxiseinnahmen sind Personalkosten. Warum der (einseitige) Blick auf die Personalkosten und die (damit einhergehende) Vernachlässigung der Praxiseinnahmen betriebswirtschaftlich unsinnig sind, soll das folgende Beispiel zeigen. Die Ausgangssituation wird dabei mit zwei anderen Szenarien verglichen. Dargestellt werden die Praxiseinnahmen abzüglich der Personalkosten. Der Saldo legt dar, wie viel der Praxis zur Deckung aller weiteren Praxiskosten und des Gewinns zur Verfügung steht (Tabelle). Die Ausgangssituation zeigt eine Praxis mit Personalkosten von 33 Prozent des Umsatzes. Ziel ist die Senkung der Quote auf 29 Prozent. Um das zu erreichen, könnte die Praxis (Szenario 1) die Voraussetzung für die Entkräftung des Märchens ist der Wille, sich mit den Optimierungsmöglichkeiten der eigenen Praxis auseinanderzusetzen. Foto: diez-artwork – stock.adobe.com zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1010) PRAXISEINNAHMEN – PERSONALKOSTENQUOTE – GEWINN (DREI RECHENBEISPIELE) Ausgangssituation (€) Ausgangssituation (%) Szenario I (€) Szenario I (%) Szenario II (€) Szenario II (%) Praxiseinnahmen 400.000 100,0 400.000 100,0 455.000 100,0 Personalkosten 132.000 33,0 116.000 29,0 132.000 29,0 Deckungsbeitrag 268.000 67,0 284.000 71,0 323.000 71,0 Tab.1

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