Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

TITEL | 39 zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1017) TABELLE 1: EMPFEHLUNGEN ZU VOLLKERAMISCHEN IMPLANTATGETRAGENEN EINZELKRONEN Empfehlungen Basis und Konsensstärke Empfehlungsgrad A1: Vollkeramische implantatgetragene Einzelkronen sollten aus Lithiumdisilikatkeramik, leuzitverstärkter Silikatkeramik oder Zirkonoxid gefertigt werden. * evidenzbasiert, starker Konsens B  A2: Vollkeramische implantatgetragene Einzelkronen sollten nicht aus Resin-Nano-Keramik gefertigt werden. evidenzbasiert, starker Konsens B  A3: Es können sowohl monolithische als auch verblendete vollkeramische implantatgetragene Einzelkronen verwendet werden. * evidenzbasiert, starker Konsens 0  A4: Monolithische implantatgetragene Einzelkronen oder implantatgetragene Einzelkronen mit Mikroverblendung sollen vollverblendeten implantatgetragenen Einzelkronen vorgezogen werden, um das Risiko von oberflächlichen Keramikabplatzungen zu verringern. evidenzbasiert, starker Konsens A  A5: Für ein erfolgreiches Ergebnis mit vollkeramischen implantatgetragenen Einzelkronen sind gründliche Kenntnisse zum Material und präzise Anwendung der empfohlenen Protokolle für die konventionelle und adhäsive Befestigung entscheidend. Diese Protokolle sollen sowohl für die extraorale (Verwendung von Titanklebebasen) als auch für die intraorale Befestigung angewendet werden. konsensbasiert, starker Konsens A  14 Prozent nach einem Jahr [Schepke et al., 2016] und sollten daher nicht verwendet werden. Auf Basis der Evidenz lassen die Empfehlungen der Leitlinie therapeutische Freiheit bei der Wahl einer Verblendung von implantatgetragenen Einzelkronen. Allerdings wird – mit starker Empfehlung – eine monolithische (Abbildung 1) oder mikroverblendete Gestaltung einer Vollverblendung vorgezogen, da dadurch das Risiko von Keramikabplatzungen (Chipping) deutlich verringert wird. Eine Mikroverblendung zeichnet sich gegenüber einer klassischen Verblendung durch eine verringerte Schichtstärke von 0,5 Millimetern und der Begrenzung auf nicht-funktionelle Bereiche aus (Abbildung 2). Eine weitere Empfehlung weist auf die Wichtigkeit der Kenntnisse bezüglich des Materials und der Anwendung der intra- und extraoralen Befestigungsprotokolle durch die Zahnärztin beziehungsweise den Zahntechniker hin. Insbesondere bei vollkeramischen Restaurationen sind die genaue Kenntnis und die Einhaltung der Protokolle für den Erfolg entscheidend. Teil B – Kurzspannige implantatgetragene Brücken Grundsätzlich konnten zu kurzspannigen implantatgetragenen Brücken neun klinische Studien mit insgesamt 330 implantatgetragenen Brücken identifiziert und eingeschlossen werden. Nur Zirkonoxid zeigt sich in dieser Indikation als zu empfehlender Werkstoff und sollte daher ausschließlich verwendet werden. Eine ausreichende Datenlage ist dabei nur für 3Y-TZPZirkonoxid der zweiten Generation mit einer Biegefestigkeit von über 1.000 Megapascal vorhanden. Aktuell liegen keine klinischen Daten zu neueren Generationen oder Materialkombinationen vor. Deshalb wurde auch eine eigene Empfehlung bezüglich der großen Spannbreiten von Zirkonoxid im Hinblick auf die Materialeigenschaften der verschiedenen Generationen formuliert. Das zeigt, wie wichtig die Patientenaufklärung über die aktuelle Datenlage ist, wenn neuere Zirkonoxidgenerationen (zum Beispiel Multilayer) verwendet werden. Eine generelle Überlegenheit von zementierten oder verschraubten kurzspannigen Brücken konnte nicht belegt werden. Wird zementiert, sollte dies auf individuellen Abutments durchgeführt werden, um Reste an Befestigungsmaterial kontrollierter entfernen zu können. Wird verschraubt, sollte dies über Titanklebebasen mit ausreichender Retentionshöhe und parallelen Retentionsflächen durchgeführt werden. Auch bei implantatgetragenen Brücken reduziert die Mikroverblendung im Vergleich zu einer Vollverblendung das Chipping-Risiko effektiv. Im Abb. 2: Oben: Vollkeramischer implantatgetragener Zahnersatz von 24 auf 26 (monolithisches Zirkon, 3Y- zu 5Y-TZP Multilayer) auf gedrucktem Modell mit Vorbereitung zur Mikroverblendung: Bei der Konstruktion wurden 0,5 Millimeter Schichtstärke in nicht-funktionellen Bereichen im Design reduziert, was anschließend durch Schmelzmassen keramisch individualisiert wird. Unten: individuell mikroverblendete und bemalte Restauration Fotos: Lukas Waltenberger

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