Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

TITEL | 41 Seitenzahnbereich sollte daher monolithisch beziehungsweise nur mit Mikroverblendung gearbeitet werden. Zu Extensionsbrücken aus Vollkeramik liegen wenige, wenn auch vielversprechende klinische Daten vor. Eine entsprechende Patientenaufklärung soll dahingehend der Therapie und der Materialauswahl vorausgehen. Teil C – Implantatgetragene „Full Arch“-Restaurationen Die Datenlage zu Ganzkiefer-umspannenden vollkeramischen implantatgetragenen Restaurationen ist gering. Lediglich 202 Restaurationen aus drei klinischen Studien wurden identifiziert. Nur zu 3Y-TZP-Zirkonoxid liegen in dieser Indikation klinische Daten vor, weswegen nur diese Keramik zur Anwendung empfohlen werden kann. Eine Empfehlung zur Konstruktion der Verblendung kann auf Basis der reduzierten Datenlage nicht ausgesprochen werden. Die Empfehlungen weisen explizit auf die geringe Datenlage mit nur kurzen Beobachtungszeiträumen und zum Teil hohen beschriebenen technischen Komplikationsraten hin. Daher wird eine starke Empfehlung (Empfehlungsgrad A, „soll“) für eine ausführliche und spezifische Patientenaufklärung bei der Anwendung einer vollkeramischen Full-Arch-Restauration gegeben. Zudem ist wegen der teils hohen Komplikationsraten eine bedingte Abnehmbarkeit und Wiedereingliederbarkeit der Restauration wichtig und sollte klinisch umgesetzt werden. Außerdem wird die Anwendung einer Schutzschiene zur Vorbeugung von Komplikationen ausdrücklich empfohlen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund der unsicheren Datenlage die Verwendung vom MetallKeramik in diesem Indikationsbereich immer noch der Goldstandard ist. Abschließend formuliert die Leitlinie konsensbasierte Empfehlungen zur Verwendung von vollkeramischen Restaurationen auf Implantaten. Das Autorenteam weist auf die teilweise vorliegende Indikationseinschränkung bei Bruxismus hin, sowie auf das erhöhte Komplikationsrisiko. Es unterstreicht die Wichtigkeit einer adäquaten Hochglanzpolitur eingeschliffener Bereiche und empfiehlt, dass insbesondere bei monolithischen Restaurationen eine regelmäßige Okklusionskontrolle erfolgen sollte, um langfristige Überbelastungen der Implantat-Abutment-Verbindungen zu vermeiden. Abschließend spricht sich die Leitlinie wegen der Vielfalt an vollkeramischen Materialien mit verschiedenen Eigenschaften für eine enge individuelle Abstimmung Abstimmung – im Sinne eines Teamapproachs – zwischen Zahntechnik und Zahnmedizin aus. n S3-Leitlinie (Leitlinienreport): Vollkeramische festsitzende implantatgetragene Restaurationen. AWMF-Registernummer: 083-053, Stand: 1. September 2024, gültig bis: 31. August 2029 zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1019) Dr. med. dent. Lukas Waltenberger Klinik für zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen Foto: Hausmann Abb. 3: Vollkeramische implantatgetragene „Full Arch“-Restauration aus 3Y-TZP-Zirkonoxid mit vestibulärer Verblendung an den zentralen und den lateralen Schneidezähnen bei sonst monolithischem Design: Das Zahnfleisch wurde ebenfalls durch rosa Verblendkeramik geschichtet. ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Foto: Jaana Kern Univ.-Prof. Dr. med. dent. Stefan Wolfart Klinik für zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen Foto: Bildarchiv DGI Dr. med. dent. Shaza Bishti Klinik für zahnärztliche Prothetik und Biomaterialien, Zentrum für Implantologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen Foto: Uniklinik RWTH Aachen

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