42 | GESELLSCHAFT MIT DEM DENTALMUSEUM DURCH 2025 – TEIL 11 Ich packe meinen Koffer Die Entscheidung des Patienten für die eine und gegen die andere Versorgung setzt voraus, dass er weiß, was er wählen kann. Und das muss man ihm vorher natürlich zeigen und erklären – nur so lässt sich ein „informed consent“ einholen. Die diesmalige Haltestelle auf dem Zeitstrahl der Zahngeschichte ließe sich mit „Anfänge der Patientenaufklärung“ überschreiben. Heute googeln die Patientinnen und Patienten Ihre Leistungen, scrollen sich durchs Portfolio, recherchieren die Kommentare und Empfehlungen auf Ihrer Website. Sie wollen wissen, was Sie so drauf haben, was Sie (anbieten) können. Früher hing „die Website“ noch vor der Tür im Schaukasten. „Als die Geschichte der Patienten-Demonstrationssets irgendwann in den 1880er-Jahren anfing, haben sich in den Folgejahren einige größere Praxen diese Koffer angeschafft und auch draußen in Schaukästen aufgehängt“, erklärt Museumsleiter Andreas Haesler. Neben der Funktion als Visitenkarte wurden die Modelle drinnen zur Patientenaufklärung genutzt. Der Clou war, dass damit jede individuelle Patientensituation nachgebaut werden konnte. Alles ließ sich ineinanderstecken, Zähne (ebenso wie alle darunter liegenden Teile, die das Zahnfleisch darstellen) konnten einzeln entfernt und ausgetauscht werden. „Phänomenal, wie exakt die das gemacht haben“, schwärmt Haesler. Nach dem Ersten Weltkrieg begann Wekabe seriell Patientenaufklärungskästen anzufertigen, um zu zeigen, wie Prothetik aussehen kann. Der Markt war riesig – und international, zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1020) BESTOF DENTALES ERBE TEIL 11
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