48 | PRAXIS SO WIRD DIE PRAXIS-WEBSITE BARRIEREFREI Mehr als nur Farbe und große Schrift Emmanuel Croué Am 28. Juni 2025 tritt das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, kurz BFSG, in Kraft. Die neue Regelung geht aus der EU-weiten Richtlinie zur digitalen Inklusion hervor. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe an der digitalen Welt zu ermöglichen. Schafft Ihre Praxis-Website das? Inklusion endet nicht an der Tür eines Gebäudes, sie muss auch im Internet stattfinden. Dafür gibt es einen internationalen Standard: die „Web Content Accessibility Guidelines“ (WCAG). Diese zielen darauf ab, digitale Inhalte für alle Menschen zugänglich zu machen. Die vier Prinzipien „wahrnehmbar“, „bedienbar“,„verständlich“ und „robust“ bilden die Grundlage für inklusive digitale Gestaltung – unabhängig von individuellen Einschränkungen oder verwendeten Hilfsmitteln (siehe Kasten). Was bedeutet das konkret für Ihre Website? Wenn Ihre Website noch nicht Die Plattform accessibilitychecker.org führte 2024 eine Studie durch, bei der 63.000 Websites analysiert wurden. Ergebnis: 88 Prozent der Websites sind immer noch nicht barrierefrei. Etwa 10 bis 15 Prozent der Menschen sind darauf aber angewiesen. Foto: Phimwilai-stock.adobe.com zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1026) DAS POUR-PRINZIP Das POUR-Prinzip bildet das Fundament der WCAG-Richtlinien und steht für: n Wahrnehmbar (Perceivable) bedeutet, dass Inhalte für alle Sinne zugänglich sein müssen – zum Beispiel durch alternative Textformate für Bilder oder Untertitel für Videos. n Bedienbar (Operable) verlangt, dass Nutzer eine Website mit verschiedenen Eingabemethoden – zum Beispiel via Tastatur – steuern können und für Interaktionen ausreichend Zeit haben. n Verständlich (Understandable) stellt sicher, dass Informationen und die Bedienung der Benutzeroberfläche klar sind – zum Beispiel durch klare Sprache und konsistente Navigation. n Robust (Robust) heißt, dass die Web-Inhalte für alle Arten von Anforderungen interpretierbar sein müssen – zum Beispiel für assistierende Technologien wie Screenreader.
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