zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1031) ZAHNMEDIZIN | 53 recht, so dass er nach drei Wochen aus der Nachsorge entlassen wurde. Diskussion Die zentrale Frage lautet, ob der Einsatz von Hydroxylapatit-Implantaten auf der Le-Fort-I-Ebene zu einer beschleunigten Ossifikation führen kann. Patientenspezifische Implantate (PSIs) aus Hydroxylapatit (HA) fördern dank ihrer integrierten Mikrostruktur mit vielen miteinander verbundenen Poren die Osteogenese und das fibrovaskuläre Einwachsen [Van Hede et al., 2022]. Die Affinität von Hydroxylapatit zu osteogenetischen und antiresorptiven Molekülen und Wachstumsfaktoren trägt wesentlich zur Osseointegration bei [Ferraz et al., 2023]. Radiologisch nachweisbare Zeichen der Osseointegration erfordern eine Beobachtungszeit von sechs bis zwölf Monaten [Systermans et al., 2024]. Im Vergleich zu Implantaten aus PEEK oder Titan zeigen PSIs aus HA zudem eine höhere Infektionsresistenz. Dies könnte auf das schnelle vaskuläre Einwachsen ins Implantat zurückzuführen sein, das eine verbesserte Immunantwort ermöglicht [Bouakaz et al., 2023]. Ein potenzieller Nachteil von HA-Implantaten ist ihre anfänglich geringe mechanische Festigkeit, die der Druckfestigkeit der Spongiosa entspricht [Doi et al., 2016]. Dadurch sind sie perioperativ anfälliger für Frakturen während der Insertion und der Fixierung [Systermans et al., 2024]. Die mechanische Stabilität nimmt jedoch im Verlauf des Osseointegrationsprozesses zu und erreicht schließlich die Druckfestigkeit des natürlichen Knochens. Ein weiterer Vorteil von HA-basierten PSIs ist ihre poröse Struktur, die während eines Eingriffs eine einfache Formanpassung ermöglicht, was insbesondere im Vergleich zu Titanimplantaten einen großen Vorteil darstellt [Van Hede et al., 2022]. Zudem führt die Verwendung von PSIs aus HA zu einer signifikanten Verkürzung der Operationszeit im Vergleich zur autologen Knochentransplantation [Hou et al., 2022], und die Entnahmemorbidität entfällt. Fazit Patientenspezifische HydroxylapatitImplantate (PSIs) sind eine vielversprechende Innovation in der kraniomaxillofazialen Chirurgie. Sie fördern dank ihrer porösen Mikrostruktur die Osteogenese und Osseointegration, zeigen eine hohe Biokompatibilität und vermeiden Entnahmemorbiditäten. Ihre anfänglich geringe Stabilität erfordert jedoch eine vorsichtige Handhabung. Diese ersten Einblicke sollen den Grundstein für weiterführende Studien zur Validierung dieser Technik legen.n Abb. 5: Intraoperative Darstellung nach Einbringen des biokeramischen Implantats und der patientenspezifischen Osteosyntheseplatten Foto: Michael Tummings Maximilian Metter Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin and Berlin Institute of Health, Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Foto: Franz Hafner Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Max Heiland Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin and Berlin Institute of Health, Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Foto: Franz Hafner Dr. med. univ. Dr. med. dent. Simon Bigus Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, corporate member of Freie Universität Berlin, Humboldt-Universität zu Berlin and Berlin Institute of Health, Campus Virchow-Klinikum Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin Foto: Franz Hafner Dr. med. Dr. med. dent. Tobias Ebker, MHBA MKG AM KAISERDAMM Kaiserdamm 13, 14057 Berlin Foto: Studio Anna Cor
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