Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

54 | MEDIZIN NEWS zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1032) Der 3-D-Druck lebender Zellen verspricht Hilfe für Diabetes-Patienten. Foto: Daniel Shiwarski, pitt.edu, cmu.edu NETZHAUTREAKTION AUF LICHTREIZE Augen-Scan verrät Parkinson im Frühstadium Mit einem Augen-Scan lässt sich eine Parkinson-Erkrankung neuerdings erkennen, lange bevor Symptome auftreten. Das gibt Ärzten Zeit, um Maßnahmen zu ergreifen, die den Ausbruch der Krankheit verzögern und den Verlauf milder gestalten. Das Verfahren haben kanadische Forscher der Université Laval und des ihr angegliederten Institut universitaire en santé mentale (CERVO) in Québec, Kanada, entwickelt. „Wenn die Symptome auftreten, besteht die Krankheit bereits seit mehreren Jahren und die beteiligten Neuronen im Gehirn befinden sich schon in einem irreversiblen Degenerationsprozess. Deshalb ist es wichtig, Biomarker zu finden, um Parkinson in einem frühen Stadium der Krankheit zu erkennen“, erklärt Studienleiter Martin Lévesque, Professor an der medizinischen Fakultät der Universität Laval und Forscher am CERVO-Zentrum. Die Netzhaut sei eine direkte Erweiterung des zentralen Nervensystems und biete daher eine nicht-invasive Möglichkeit, das Gehirn zu erforschen. „Eine ungewöhnliche Reaktion der Netzhaut auf Lichtreize könnte auf eine Erkrankung des Gehirns hinweisen“, sagt Lévesque. Das Team nutzte die Elektroretinografie (ERG), eine Technik zur Untersuchung der elektrischen Aktivität der Netzhaut als Reaktion auf Lichtreize. Ein Gerät sendet Lichtblitze oder Lichtmuster an das Auge, und Elektroden, die auf dem und um das Auge herum angebracht sind, messen die elektrischen Reaktionen verschiedener Netzhautzelltypen, um Aufschluss über deren Funktionsfähigkeit zu bekommen. Dann rekrutierten die Forschenden 20 Personen, bei denen vor weniger als fünf Jahren Parkinson diagnostiziert worden war. „Die Aufzeichnungen, die wir von Parkinson-Patienten erhalten, weisen eine andere Signatur auf als die Personen der KontrollHEILUNG FÜR DIABETES-PATIENTEN Mini-Organ aus dem Drucker produziert Insulin Diabetiker können dank eines neuen Verfahrens auf Heilung hoffen: US-Forscher der Carnegie Mellon University drucken Körperzellen und Gewebe, das glukosestimuliert Insulin freisetzt, ohne das empfindliche Material zu zerstören. Als Bindemittel fungiert ein Strukturprotein, das im menschlichen Körper in großen Mengen vorkommt und für die Stabilität und Elastizität von Haut, Knochen, Gelenken und anderen Geweben wichtig ist. „Jetzt können wir Mikrofluidsysteme in der Petrischale vollständig aus Kollagen, Zellen und anderen Proteinen bauen, mit beispielloser struktureller Auflösung und Genauigkeit“, erklärte Adam Feinberg, Professor für Biomedizintechnik und Materialwissenschaft und -technik. „Vor allem sind diese Modelle vollständig biologisch, was bedeutet, dass die Zellen besser funktionieren.“ Bislang wurden kleine Modelle menschlicher Gewebe, sogenannte Mikrofluidik-, Organ-on-Chip- oder mikrophysiologische Systeme, aus synthetischen Materialien wie Silikonkautschuk hergestellt, die die natürliche Gewebeumgebung jedoch nicht vollständig nachbilden, was ihre Wirksamkeit einschränkt. Eine andere Möglichkeit ist die Zucht aus Zellen, die aber weitaus länger dauert. ck Die Studie: Daniel J. Shiwarski et al. ,3D bioprinting of collagen-based high-resolution internally perfusable scaffolds for engineering fully biologic tissue systems.Sci. Adv.11,eadu5905(2025). DOI:10.1126/sciadv.adu5905 gruppe“, berichtet Lévesque. Die Forscher testeten ihr Diagnosesystem auch an Mäusen, mit denselben Ergebnissen. Sein Team könnte Personen ab dem 50. Lebensjahr ein Screening mittels funktioneller Netzhautuntersuchung anbieten. ck Die Studie: Soto Linan V, Rioux V, Peralta M 3rd, Dupré N, Hébert M, Lévesque M. Early detection of Parkinson's disease: Retinal functional impairments as potential biomarkers. Neurobiol Dis. 2025 May;208:106872. doi: 10.1016/j.nbd.2025.106872. Epub 2025 Mar 14. PMID: 40090470. Die Netzhaut als direkte Erweiterung des zentralen Nervensystems bietet eine nicht-invasive Möglichkeit, um das Gehirn zu erforschen. Foto: nsit0108-adobe.stock

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=