Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

56 | GESELLSCHAFT BODYCAMS IM GESUNDHEITSWESEN Little Brother is watching them Die Gewalt in Krankenhäusern und Praxen hat stark zugenommen. In den USA, Kanada, Großbritannien und Australien trägt das Sicherheitspersonal zum Schutz vor Übergriffen deshalb oft Kameras am Körper. Wie gut das klappt, zeigt nun erstmals eine internationale Studie. In den NHS-Universitätskliniken in Oxford tragen die Beschäftigten auf vielen Stationen mittlerweile Körperkameras, die auf der Vorderseite einen Bildschirm haben, der die laufende Aufzeichnung anzeigt und abschreckend wirken soll. zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1034) VIOLENCE ABROAD Im „Workplace Violence Report“ der größten US-Krankenschwesterngewerkschaft National Nurses United (NNU) von 2024 sagten acht von zehn Pflegekräften, sie hätten 2023 mindestens eine Form von Gewalt am Arbeitsplatz erlebt. Fast die Hälfte gab an, dass die Gewalt am Arbeitsplatz in ihrer Abteilung zugenommen hat, nur knapp 4 Prozent berichteten von einem Rückgang. Am häufigsten waren verbale Drohungen (68 Prozent), körperliche Drohungen (39 Prozent) sowie „Kneifen oder Kratzen“ (37 Prozent). Für Großbritannien zeigt der NHS Staff Survey vom Herbst 2024, dass 14 Prozent der NHS-Beschäftigten in den vergangenen 12 Monaten körperliche Gewalt durch Patienten oder andere Personen erfahren haben. 25 Prozent von ihnen waren mindestens einmal Opfer von Belästigung, Mobbing oder Missbrauch. Der Survey unterscheidet jedoch nicht zwischen Einrichtungen mit Body-Worn Cameras und ohne. Die Hersteller von Body-Worn Cameras (BWCs) versprechen mitunter, dass durch ihre Geräte die Zahl der Zwischenfälle um 53 Prozent zurückgeht und – einmal eingeschaltet – fast jede zweite Situation (47 Prozent) deeskaliert. Überprüfbar sind diese Angaben aber nicht. Die International Association for Healthcare Security & Safety (IAHSS) wollte daher die Auswirkungen der Körperkameras im Krankenhausumfeld und die Einstellung der Beschäftigten gegenüber den Geräten genauer erfassen. An der Studie nahmen Sicherheitsteams von 53 Krankenhäusern teil, in denen BWCs eingesetzt werden, und Beschäftigte aus 57 Einrichtungen, die dies nicht tun.

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