Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

64 | GESELLSCHAFT BUNDESINSTITUT FÜR RISIKOBEWERTUNG BESTÄTIGT HOHES SUCHTPOTENZIAL Einweg-Vapes machen schneller abhängig als normale Zigaretten Einweg-E-Zigaretten setzen Nikotin fast so effizient frei wie herkömmliche Zigaretten und machen junge Erwachsene damit schneller abhängig, warnt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Ein Forscherteam des LMU Klinikums München hat mit dem BfR erste Ergebnisse seiner neuen Studie veröffentlicht: In einer randomisierten, vierarmigen Crossover-Studie mit 18 Probandinnen und Probanden im Alter von 19 bis 28 Jahren wurden zwei E-Zigaretten mit einer herkömmlichen Zigarettenmarke verglichen. Verwendet wurden die Einweg E-Zigaretten “Elfbar 600” mit 20 mg/ml Nikotin (Erdbeere-Kiwi-Aroma, Tabak-Aroma), die Pod E-Zigarette “myBlu” mit 18 mg/ ml Nikotin (Tobacco-Roasted-BlendAroma) sowie herkömmliche Zigaretten mit 0,8 mg Nikotin (Marlboro Red). So wurde getestet: Alle Produkte wurden unter standardisierten Bedingungen fünf Minuten lang ad libitum konsumiert. Während des 30-minütigen Versuchsablaufs wurden fortlaufend Zugparameter, Herz-Kreislauf-Daten und subjektive Empfindungen erfasst. Parallel dazu wurden mehrere Blutproben zur Bestimmung der Nikotinkinetik abgenommen. Nikotinwerte erreichen schnell Zigaretten-Niveau Das Ergebnis der Studie: Die getesteten Einweg-E-Zigartetten der Marke Elfbar erreichten Höchstkonzentrationen im Blutplasma von 7,1 ng/ml (ErdbeereKiwi-Aroma) und 6,9 ng/ml (TabakAroma) – nahezu auf dem Niveau herkömmlicher Zigaretten mit 8,1 ng/ml. Wiederbefüllbare Pod-Systeme (myBlu) lagen mit 3,1 ng/ml deutlich darunter. Der Nikotinspiegel stieg bei den Einwegprodukten in der ersten Minute nach Konsumbeginn am stärksten an. Die maximale Nikotinkonzentration wurde nach nur fünf (Elfbar 600 StrawberryKiwi) bzw. sechs (Elfbar 600 Tobacco) Minuten erreicht – schneller als bei klassischen Zigaretten (acht Minuten). Dies sei laut den Forschenden „besonders beunruhigend“, weil für das Suchtpotenzial eines Produkts vor allem der schnelle Anstieg der Nikotinkonzentration in der akuten Phase – also in den ersten Minuten nach Beginn des Konsums – entscheidend sei. Aufgrund ihrer schnellen Nikotinanflutung vermuten die Forschenden daher, dass Einweg-E-Zigaretten die Konsumvariante mit dem stärksten Suchtpotenzial von allen getesteten Produkten seien. Die Probanden bewerteten die EinwegE-Zigarette außerdem als befriedigender und äußerten eine höhere Lust zum erneuten Konsum im Vergleich zu einer herkömmlichen Zigarette. Besonders zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1042) Einweg-E-Zigaretten, „Disposables“, werden speziell für Jugendliche und junge Erwachsene in bunten Farben, mit attraktiven Aromen angeboten und als weniger schädliche Alternative zu herkömmlichen Zigaretten vermarktet. Foto: Andrey Popov - stock.adobe.com

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