Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

ZAHNMEDIZIN | 69 ten, Organisationen und Patientenorganisationen 42 Schlüsselfragen. Die standardisierte und dokumentierte Bewertung der Evidenz diente als Basis für die Formulierung von Empfehlungen und Statements sowie für die Konsensfindung. Zusätzlich gehen klinische, versorgungspraktische und ethische Werturteile der Leitliniengruppe in die Formulierung ein. Prinzipiell wird unterschieden zwischen evidenzbasierten Empfehlungen (EbE), bei denen die vorliegende Evidenz den Empfehlungsgrad leitet, und konsensbasierten Empfehlungen (Expertenkonsens, EK). Die Methodik folgt dem Regelwerk der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften [AWMF, 2023]. Über alle Themenbereiche hinweg fällt eine insgesamt niedrige Qualität der wissenschaftlichen Evidenz aus Studien auf. Dies schließt auch die zahnmedizinischen Teilbereiche mit ein. Insgesamt wurden 74 Empfehlungen und 20 Statements verabschiedet (66 evidenz- und 28 konsensbasiert), die die Pränataldiagnostik und humangenetische Diagnostik, Ernährung, Kieferorthopädische Therapie und Kieferspaltosteoplastik, Operative Rekonstruktion, HNO und Pädaudiologie, Sprachtherapie/Logopädie, Anästhesiologische Aspekte, Zahnärztliche Therapie sowie Psychosoziale Unterstützung/Organisation der Therapie abdecken. Chirurgische Rekonstruktion und KFO-Therapie Chirurgische und kieferorthopädische Therapie sollten zur bestmöglichen Rehabilitation der orofazialen Funktionalität und Ästhetik in allen Entwicklungsphasen eng aufeinander abgestimmt sein. Die chirurgische Rekonstruktion von Oberlippe, Naseneingang, Nasenboden, Hart- und Weichgaumen erfolgt möglichst im ersten Lebensjahr (Abbildung 2). Die vorhergehende zm115 Nr. 12, 16.06.2025, (1047) Abb. 1: Schematisch dargestellte Fehlbildungsformen nach betroffener anatomischer Untereinheit, von links nach rechts: 1) isolierte Lippenspalte, 2) isolierte Lippen-Kieferspalte, 3) Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, 4) isolierte Gaumenspalte (Quelle: modifiziert aus Patientenleitlinie „Therapie der Lippen-Kiefer-Gaumen-Fehlbildungen“). Foto: Grafikdesign Stefanie Seifert, UNFOLD DESIGN Abb. 2: Kind mit Lippen-Kiefer-Gaumenfehlbildung im Therapieverlauf. a) Unvollständige Lippen-Kiefer-Gaumenfehlbildung links vor operativer Rekonstruktion, b) Mund-Nasen-Trennplatte in situ, c) nach Rekonstruktion von Oberlippe und äußerer Nase, d) enorale Situation unmittelbar nach Gaumenrekonstruktion. Fotos: Universitätsklinikum Leipzig a c d b

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