Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

ZAHNÄRZTLICHE MITTEILUNGEN | WWW.ZM-ONLINE.DE FORTBILDUNG ZUR S3-PARO-LEITLINIE Stadium IV kann erfolgreich behandelt werden AUSGABE 13 | 2025 zm 01.07.2025, Nr. 13 Vertreterversammlung der KZBV Die Erfolge bei der Mundgesundheit weisen den Weg: „Prävention muss zum Leitbild der Gesundheitspolitik werden!“ SEITE 12 Ordnung bei der Materialverwaltung Wie Sie Chaos im Lager vermeiden, indem Sie die Warenwirtschaft exakt auf Ihre Praxisbedürfnisse zuschneiden. SEITE 18 BZÄK fordert Bürokratieabbau Gegen den „bürokratischen Super-GAU“ hat die Bundeszahnärztekammer sieben konkrete Vorschläge erarbeitet. SEITE 20

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EDITORIAL | 3 Die Politik wacht auf – langsam nal gelöst werden können. Aber gleichzeitig muss die Politik auf Bundes- und Landesebene attraktive Rahmenbedingungen für den Berufsstand, aber auch für die Lebens- und Arbeitssituation schaffen. Mehr dazu lesen Sie in dieser Ausgabe. In unserer Titelgeschichte geht es um die neue europä ische S3-Leitlinie zur Therapie von Patientinnen und Patienten mit Parodontitis im Stadium IV. Sie wurde im Verbund mit zahlreichen Fachgesellschaften und Organisationen an die deutschen Verhä ltnisse angepasst und wird derzeit publiziert. In insgesamt fünf Beiträ gen stellen wir die Leitlinie in dieser und in der nä chsten Ausgabe vor. Der erste Beitrag stellt das komplexe Krankheitsbild vor und gibt einen Ü berblick über die therapeutischen Optionen, von denen es inzwischen einige gibt. Viel Spaß bei der Lektüre Sascha Rudat Chefredakteur Demografie heißt übersetzt Bevölkerungswissenschaft. Anhand von Faktoren wie Geburten, Sterbefä lle, Migration und Alterung versucht sie vorherzusagen, wie sich Bevölkerungen verä ndern und welche Auswirkungen diese Verä nderungen haben. Sie ist ein Blick in die Zukunft – allerdings ohne Glaskugel, sondern auf wissenschaftlicher Basis und statistischen Daten. Sie bildet in der Regel mittelund langfristige Trends ab. Und diese Langfristigkeit ist auf politischer Ebene wiederum ihr Problem. Denn es müssen heute politische Entscheidungen für Ereignisse und sich abzeichnende Probleme, die in fernerer Zukunft liegen, getroffen werden. Und es liegt in der Natur der Sache, dass Politikerinnen und Politiker eher in vier- oder fünfjä hrigen Legislaturperioden denken. Somit bleiben die erforderlichen Maßnahmen, die in der Gegenwart Geld kosten und möglicherweise aufwendig oder gar unpopulä r sind,hä ufig aus. Das geht so lange gut, bis die ferne Zukunft plötzlich gar nicht mehr so fern ist. Dass die deutsche Bevölkerung immer ä lter wird, lange bekannt. Dass sich die lä ndlichen Rä ume eher ausdünnen, ebenso. Und dass in sehr naher Zukunft sowohl in der Ärzteschaft als auch in der Zahnä rzteschaft eine erhebliche Zahl in den Ruhestand geht – darauf weisen die Standesorganisationen gebetsmühlenartig hin. Doch es ist kein leichtes Unterfangen, junge (Zahn-)Medizinnerinnen und -Mediziner aufs Land zu locken – trotz eines bestä ndigen Patientenaufkommens und guter Verdienstmöglichkeiten. In Sachsen-Anhalt, wo der demografische Wandel bereits in vollem Gange ist, wurde kürzlich ein Landzahnarztgesetz verabschiedet. Es sieht neben der Einführung einer Landzahnarztquote für das Zahnmedizinstudium an der Uni Halle die finanzielle Unterstützung von Auslandsstipendien vor. Es wurden drei Studienplä tzegeschaffen, bei denen nicht der NC zur Anwendung kommt, sondern praktische Erfahrungen, fachspezifische Kompetenzen und die persönliche Motivation. Im Gegenzug verpflichten sich die Studierenden zu einer zahnä rztlichen Tä tigkeit von mindestens zehn Jahren in einer Region mit besonderem Versorgungsbedarf. Gleiches gilt für ein Stipendienprogramm der Kassenzahnä rztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt in Kooperation mit der Universitä t Pécs in Ungarn. Das Land übernimmt mittels des Landzahnarztgesetzes bis zu zehn weitere Stipendien zu den bereits bestehenden zwölf der KZV. Die Zahl der Studienplä tze, die diesen Bedingungen unterliegen, macht deutlich, dass sich damit die künftigen Nachwuchsprobleme nicht vollends werden lösen lassen. Immerhin ist ein Drittel der rund 1.400 Vertragszahnä rztinnen und -zahnä rzte im Land über 60 Jahre. Hinzu kommt, dass einige Jahre ins Land gehen werden, bis sie zum Tragen kommen. Aber es ist ein Anfang, setzt Anreize und zeigt, dass die Politik langsam, aber sicher den Ernst der Lage erkannt hat. Zumal wenn die politische Ebene wie beim Beispiel Sachsen-Anhalt mit den Standesorganisationen zusammenarbeitet. Versorgungsprobleme werden nur regioFoto: Lopata/axentis

4 | INHALT 22 Fortbildungstagung Sylter Woche „Ästhetik – Schöne Zähne lachen gern!“ Ein Programm, wie für Westerland gemacht! 34 Der Schädel der Schande Die Sonderausstellung „Zahn I Halte I Apparate“ zeigt: Das Dentalmuseum in Zschadraß kann auch gruselig. MEINUNG 3 Editorial 6 Leitartikel POLITIK 10 Gemeinsame Erklärung von BZÄK, DGZMK, DGMKG und BDO „Die neue GOÄ kann kein Vorbild für die GOZ sein“ 12 Vertreterversammlung der KZBV in Köln „Prävention muss zum Leitbild der Gesundheitspolitik werden!“ 20 Forderungskatalog mit sieben Punkten Bundeszahnärztekammer fordert Sofortprogramm Bürokratieabbau 59 Förderprogramm für Praxisinhaberinnen Finanzielle Unterstützung nach der Geburt ZAHNMEDIZIN 16 BARMER Zahnreport Haltbarkeit von Füllungen nimmt zu 22 67. Sylter Woche Ästhetik im Fokus 30 Wissenschaftliche Debatte zur Fortbildung „Kariesexkavation“ 30 Die pulpanahe Karies im Praxisalltag 32 „Beschwerdefrei bedeutet nicht entzündungsfrei“ 56 DMS • 6 im Detail – Teil 6: Zahnverlust Zahnverlust – früher die Norm, heute die Ausnahme TITELSTORY 36 Fortbildung zur S3-Leitlinie „Die Behandlung von Parodontitis – Stadium IV“ 38 Einführung: Krankheitsbild und therapeutische Optionen 43 Falltyp 1: Hypermobile Zähne 46 Falltyp 2: Die kombiniert parodontal-kieferorthopädische Behandlung Inhalt Foto: christophkadur – stock.adobe.com zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1078)

INHALT | 5 64 Wie gut war Dr. House? „Brain tumor, she’s gonna die, boring!“ Der charismatische TV-Doc beschritt bekanntlich gerne abseitige Wege. Seine ärztliche Kompetenz hat jetzt eine Studie beleuchtet. PRAXIS 14 Prozessoptimierung in der Praxis – Teil 4 Chaos im Schrank kann teuer werden 28 Befragung der Universität Aarhus Was halten Patienten vom Einsatz von KI in der Zahnmedizin? 55 Maßnahmen für das Team und für die Patienten Hitzeschutz in der Zahnarztpraxis 62 Interview mit ZFA Ilona Meier-Voigt nach 40 Jahren im Beruf „Man sollte nicht mehr von der ‚Prophylaxe-Fee’ reden“ GESELLSCHAFT 26 Schleichwerbung und Falschinformationen in Sozialen Medien Fünf Geheimtipps gegen Krebs 34 Mit dem Dentalmuseum durch 2025 – Teil 12 Der Schädel der Schande 64 Studie untersucht ärztliche Kompetenz Wie gut war Dr. House? MARKT 77 Neuheiten RUBRIKEN 8 Ein Bild und seine Geschichte 60 Termine 67 Bekanntmachungen 76 Impressum 94 Zu guter Letzt Titelfoto: Henrik Dommisch zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1079) TITELSTORY 36 Auch Stadium IV kann erfolgreich behandelt werden! Unsere Fortbildung zur neuen S3-Leitlinie zur Therapie von Parodontitis im Stadium IV zeigt, wie Sie diese Zähne mit der richtigen Diagnostik und Therapie erhalten. Fotos: Jepsen

Einstimmig hat die Vertreterversammlung der KZBV hat Anfang Juni in Köln eine Reihe von wichtigen Beschlüssen gefasst, was zweierlei deutlich macht. Zum einen zeigt dies die große Geschlossenheit der Vertragszahnärzteschaft, zum anderen wird sichtbar, dass wir eine sehr klare Vorstellung davon haben, wohin sich eine Gesundheitspolitik entwickeln muss, die eine bestmögliche Versorgung der Menschen in diesem Land sicherstellt und zudem finanzierbar bleibt. Die neue Bundesregierung steht ohne Frage vor großen Herausforderungen. Sie muss rasch Lösungen finden, wie ein weiteres Auseinanderklaffenvon Beitragseinnahmen und Ausgaben in der GKV verhindert und eine nachhaltige Finanzierung möglich gemacht werden kann. In dieser Situation melden sich dann reflexartig viele Akteure mit vermeintlich einfachen Vorschlägen zu Wort. So haben sich die Krankenkassen kürzlich für ein „Ausgabenmoratorium über alle Leistungsbereiche“ hinweg ausgesprochen, sprich eine Kostendämpfung nach dem Rasenmäherprinzip. Das ist weder sinnvoll noch nachhaltig, denn solche Maßnahmen gehen zu Lasten der Gesundheitsversorgung und verschleiern nur die wahren Probleme. Unser Lösungsvorschlag ist hingegen klar und eindeutig, setzt aber auch Anstrengungen voraus: Prävention muss über die Zahnmedizin hinaus zum Leitbild gesundheitspolitischen Handelns gemacht werden. Dabei muss sie als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden werden. Prävention bedeutet aber auch, zunächst in Maßnahmen investieren zu müssen, um Erfolge mittel- und langfristig möglich zu machen. Dass dies funktioniert, können wir belegen. Unsere konsequent auf Prävention ausgerichteten Versorgungskonzepte haben nicht nur die Mundgesundheit von Millionen Menschen in Deutschland stetig verbessert, sondern auch zur Entlastung der Ausgabenseite geführt. Kein anderer Leistungsbereich kann diese Erfolge vorweisen, sieht man sich die Ergebnisse der DMS • 6 oder die Finanzergebnisse der GKV in unserem Sektor an. Gesundheitsbewusstsein schaffen,die Vorsorgeorientierung und damit auch die Eigenverantwortung stärken, Zielgruppen-spezifische Versorgungskonzepte auflegen und sich um die Belange vulnerabler Menschen kümmern, all das sind Errungenschaften der Zahnärzteschaft, die das Fundament unseres Erfolgs bilden. Es ist deshalb erfreulich, dass sich die wichtige Rolle der Prävention auch im Koalitionsvertrag wiederfindet. Damit ist jetzt die Zeit gekommen, nicht nur über Prävention zu reden, sondern den Weg der Prävention im gesamten Gesundheitswesen auch konsequent zu gehen und zur Grundlage von Strukturreformen zu machen. Das gilt in besonderem Maße für die neue Parodontitisbehandlungsstrecke! Sie muss als Früherkennungs- und Präventionsleistung zwingend gesetzlich verankert werden, um nicht nur die große Volkskrankheit Parodontitis adäquat bekämpfen zu können, sondern auch die Krankheitslast im allgemeinmedizinischen Bereich zu senken und damit letztendlich auch die Finanzierung der GKV zu stabilisieren. In einem Beschluss hat die Vertreterversammlung die Bundesregierung aufgefordert, verlässliche, den Praxisalltag erleichternde Rahmenbedingungen für zahnärztliche Praxen zu schaffen sowie die Attraktivität der Niederlassung zu fördern. Solche Rahmenbedingungen erfordern insbesondere einen pragmatischen Abbau der überbordenden Bürokratielasten, eine praxistaugliche Digitalisierung und eine verlässliche, vollumfängliche Vergütung erbrachter Leistungen. Das ist dringend geboten, denn eine wohnortnahe zahnärztliche Versorgung ist zunehmend in Gefahr. Glücklicherweise wird das in Teilen der Politik inzwischen erkannt. So hat die Thüringer Gesundheitsministerin Katharina Schenk, die derzeit die Gesundheitsministerkonferenz leitet, auf unserem Frühjahrsfest in einer bemerkenswert kenntnisreichen Rede die Maßnahmen des Freistaats zur Förderung der Zahnärzteschaft vorgestellt. Gleichzeitig hat sie uns geraten, die großen Erfolge der Zahnmedizin in den Vordergrund zu stellen, um die Begeisterung für den Beruf am Leben zu halten. Solche Aussagen sind ein gutes Zeichen. Ebenso ist es als sehr positiv zu werten, dass die neue Bundesgesundheitsministerin Nina Warken in ihrer Regierungserklärung den so wichtigen Dialog mit der Selbstverwaltung in den Vordergrund gerückt hat und damit endlich wieder die Möglichkeit besteht, unsere Fachexpertise in anstehende Gesetzgebungsverfahren und mögliche Strukturreformen einbringen zu können. Martin Hendges Vorsitzender des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung Lesen Sie mehr zur KZBV-Vertreterversammlung auf S. 12 Die Investition in Prävention ist der Schlüssel zum Erfolg 6 | LEITARTIKEL Foto: Jan Knoff

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zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1082) 8 | GESELLSCHAFT Foto: Youtube-Manchester Evening News, Dennis – stock.adobe.com Anfang 2024 bemerkten Tierpfleger im Zoo von Chester, Großbritannien, bei dem 25-jährigen Zweifinger-Faultier „Rico“ Schwellungen an einer Gesichtsseite. Die daraufhin diagnostizierten zwei Wurzelabszesse wurden von Experten der Universität Newcastle in einer dreistündigen OP entfernt. Es gelang dem Team, einen Zahn zu retten und die Ausbreitung beider Infektionen zu verhindern. „Die Arbeit an einem Faultier ist aufgrund seiner einzigartigen Anatomie eine große Herausforderung“, kommentierte Dave Edwards, Clinical Fellow an der School of Dental Sciences der Universität Newcastle. Bei den betroffenen Zähnen handelte es sich um caniniforme Zähne, also scharfe, eckzahnartige Molaren, erklärte die Assistenzärztin Charlotte Bentley vom Zoo in Chester. „Deshalb mussten wir nach Alternativen zu einer Standard-Wurzelbehandlung suchen, um überhaupt eine Chance zu haben, die Zähne zu retten.“ Wie bei verschiedenen anderen anatomischen Details von Faultieren sei der genaue Zweck dieser scharfen SpezialZähne nicht vollständig geklärt. „Man geht jedoch davon aus, dass sie eine wichtige Rolle beim Beißen und Scheren ihrer Nahrung spielen, weshalb wir bei der ersten Operation unbedingt versuchen wollten, Extraktionen zu vermeiden.“ Bedauerlicherweise gelang das nicht ganz, ein Zahn musste entfernt werden. Doch es gab auch zwei gute Nachrichten: Beide Abszesse heilten vollständig ab – und Rico konnte von seiner Tierpflegerin in den Monaten vor dem Eingriff mithilfe von gekochten Pastinaken und Maiskörnern so trainiert werden, dass er sein Maul für Untersuchungen brav geöffnet hält und sogar ohne Narkose Röntgenaufnahmen zur Verlaufskontrolle gemacht werden können. Fiona Beddis, Zahnärztin und stellvertretende klinische Dozentin an der Abteilung für restaurative Zahnmedizin in Newcastle, schwärmte, es sei ein großes Privileg, „ein so seltenes und schönes Tier zu behandeln“. Außerdem habe sie großes Mitgefühl mit Rico gehabt, da sie sich im Alter von 16 Jahren einem vergleichbaren Eingriff unterziehen musste. Das inspirierte sie damals, Zahnärztin zu werden, sagt sie heute. Und: „Bei Rico war die postoperative Schwellung viel geringer als bei mir.“ mg EIN BILD UND SEINE GESCHICHTE

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zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1084) 10 | POLITIK GEMEINSAME ERKLÄRUNG VON BZÄK, DGZMK, DGMKG UND BDO „Die neue GOÄ kann kein Vorbild für die GOZ sein“ Die Bundeszahnärztekammer sowie mehrere wissenschaftliche Fachgesellschaften warnen eindringlich davor, den ausgehandelten GOÄ-Kompromiss als Vorlage für eine Novellierung der GOZ zu sehen. Der Vorstand der Bundeszahnärztekammer wird sich in einer eigens zu diesem Zweck einberufenen Klausurtagung im Detail mit dem vom Ärztetag beschlossenen GOÄ-Entwurf befassen und dessen Konsequenzen analysieren“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von Bundeszahnärztekammer (BZÄK), der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK), der Deutschen Gesellschaft für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie (DGMKG) und dem Berufsverband Deutscher Oralchirurgen (BDO). Denn bereits jetzt sei abzusehen, dass die Abschaffung desGebührenrahmens, die Einschränkungen bei der analogen Berechnung neuer Leistungen und die weitere Bürokratisierung der abweichenden Vereinbarung „die GOZ von einer Gebührenordnung in eine Erstattungsordnung“ verwandeln würde. „Mit einer Gebührenordnung eines freien Berufs hätte das nichts mehr zu tun“, warnen die Organisationen. Die BZÄK weist weiterhin darauf hin, dass bei der im Zuge der GOÄ-Novelle notwendigen Anpassung von § 6 Abs. 2 GOZ „jedes Präjudiz zu vermeiden“ sei. „§ 6 Abs. 2 GOZ wird daher zukünftig zunächst auf die heute geltende GOÄ verweisen müssen, um eine Vermischung der Systeme zu vermeiden.“ Die Bundesregierung soll ihrer Pflicht nachkommen Zum Hintergrund: Die Bundesärztekammer (BÄK) und der PKV-Verband haben über viele Jahre einen gemeinsamen Vorschlag für eine neue Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) erarbeitet. Auf dem Ärztetag in Leipzig, vom 27. bis zum 30. Mai 2025, haben die Delegierten den Entwurf bestätigt und die BÄK beauftragt, den Entwurf der Bundesregierung mit einer Aufforderung zur Umsetzung zu übergeben. „Die Bundesregierung wird damit nachdrücklich an ihre Pflicht erinnert, ein jahrzehntelang währendes Versäumnis der Vorgängerregierungen aus der Welt zu schaffen“, betont die BZÄK in ihrer Erklärung. „Erlass und Weiterentwicklung der GOÄ ist eine Aufgabe der Bundesregierung. Allein diese ist berufen, „durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates die Entgelte für ärztliche Tätigkeit in einer Gebührenordnung zu regeln“. Dies sei eine Aufgabe, der sich die Bundesregierungen der vergangenen Jahre „jedoch entzogen haben“, kritisiert die BZÄK, „genau wie bei der GOZ“. „Wenn der Staat die Vereinbarung über die (zahn-)ärztliche Vergütung dem Markt entzieht und ein eigenes Gebührenrecht schafft, dann muss er sich auch um dessen Aktualität kümmern. Die ungeliebte Aufgabe auf die Betroffenen abzuschieben, ist und bleibt komplettes Staatsversagen.“ nb Die Bundesregierung soll ihrer Pflicht nachkommen, betont die Bundeszahnärztekammer in ihrer Erklärung. „Wenn der Staat die Vereinbarung über die (zahn-)ärztliche Vergütung dem Markt entzieht und ein eigenes Gebührenrecht schafft, dann muss er sich auch um dessen Aktualität kümmern.” Foto: HNFOTO – adobe.stock.com

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12 | POLITIK VERTRETERVERSAMMLUNG DER KZBV IN KÖLN „Prävention muss zum Leitbild der Gesundheitspolitik werden!“ Die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) hat die neue Bundesregierung aufgerufen, zusammen mit der Zahnärzteschaft die großen Erfolge bei der Mundgesundheit zu sichern und Grundlagen für die notwendige Planungssicherheit der Praxen zu schaffen. In Köln appellierten am 4. und 5. Juni die Vertreterinnen und Vertreter an die Politik, „gemeinsam den Erfolgsweg der Prävention konsequent weiterzugehen und Prävention zum Leitbild einer zukünftigen Gesundheitspolitik zu machen“. Denn eine umfassende Präventionsorientierung verbessere nicht nur die Gesundheit, sondern reduziere mittel- und langfristig auch die Ausgaben in der gesetzlichen Krankenversicherung. Mit Blick auf die problematischen Finanzen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) erteilte Martin Hendges, Vorsitzender des Vorstandes der KZBV, einem von den Krankenkassen vorgeschlagenen Ausgabenmoratorium „als Kostendämpfung nach dem Rasenmäher-Prinzip“ eine deutliche Absage. Zielführender sei vielmehr, den Weg der Prävention umfassend einzuschlagen. „Die Regierungsparteien müssen ihre Ankündigung, dass der Prävention eine zentrale Rolle bei der künftigen Ausgestaltung unseres Gesundheitssystems zukommen soll, nun mit Leben füllen", forderte Hendges. Investoren regulieren, Bürokratie abbauen Das beinhalte vor allem, dass die präventionsorientierte Parodontitistherapie als Früherkennungs- und Vorsorgeleistung gesetzlich verankert und eine vollumfängliche Vergütung Am 4. und 5. Juni traf sich die Vertragszahnärzteschaft zur VV in Köln. Foto: KZBV – Darchinger zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1086)

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zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1088) 14 | POLITIK gewährleistet wird. „Fatale politische Fehler für die Versorgung, wie sie in der vergangenen Legislaturperiode mit kurzsichtigen Kostendämpfungsmaßnahmen begangen wurden, dürfen sich nicht wiederholen“, stellte Hendges klar. Wolle man die großen Herausforderungen im Gesundheitswesen meistern, müsse man die Prävention als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstehen. Auch die Selbstverwaltung müsse wieder gestärkt und bei Gesetzgebungsverfahren frühzeitig eingebunden werden. „Wir stehen hierfür mit unserer Expertise und unseren Erfahrungen aus dem Praxisalltag bereit“, versprach Hendges. Zu einem leistungsfähigen Gesundheitssystem gehöre auch, die zahnMEIKE GORSKI-GOEBEL WIRD NEUE STELLVERTRETENDE KZBV-VORSITZENDE Mit großer Mehrheit hat die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) in Köln die 52-jährige Juristin Meike Gorski-Goebel zur stellvertretenden Vorsitzenden des KZBV-Vorstandes gewählt. 50 von 52 Delegierten stimmten für Gorski-Goebel, die das Amt am 1. Oktober antreten wird. Die Wahl war erforderlich geworden, da die bisherige Amtsinhaberin Dr. Ute Maier zum 30. September ihren Posten auf eigenen Wunsch niederlegen wird. Meike Gorski-Goebel ist seit 2016 stellvertretende Vorsitzende der KZV Sachsen, wo sie 1999 als Justiziarin angefangen hatte. Außerdem bekleidet sie bis Ende September das Amt der stellvertretenden Vorsitzenden der KZBV-Vertreterversammlung. Zu ihrer Wahl sagte Gorski-Goebel: „Mit ihrem Votum zur neuen stellvertretenden Vorsitzenden der KZBV haben die Vertreterinnen und Vertreter mir ihr großes Vertrauen ausgesprochen – dafür bedanke ich mich. Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit meinen beiden Vorstandskollegen als starkes Team sowie mit den Fachkolleginnen und -kollegen des Hauses die Interessen des zahnärztlichen Berufsstandes in den kommenden Jahren zu vertreten." Zuvor hatte die amtierende stellvertretende KZBV-Vorsitzende Dr. Ute Maier anlässlich ihres vorzeitigen Ausscheidens aus dem KZBV-Vorstand die Gelegenheit genutzt, sich von den Delegierten zu verabschieden und Bilanz zu ziehen. Maier war 2023 als erste Frau in den KZBV-Vorstand gewählt worden und wird den Vorstand auf eigenen Wunsch zum Oktober verlassen. Zuvor war sie von 2008 bis 2022 Vorstandsvorsitzende der KZV Baden-Württemberg. Sie wolle Spekulationen zu ihrem Rücktritt vorbeugen, sagte sie in ihrer Rede. Es gebe keinerlei gesundheitliche Gründe, stellte sie klar. Ebenso wenig habe es ein Zerwürfnis mit den Vorstandskollegen gegeben. In der Folge zeichnete sie ein differenziertes Bild ihrer Position. Mit Blick auf die Delegierten der Vertreterversammlung erklärte sie, dass sie sich von manchen männlichen Kollegen bei der Zusammenarbeit manchmal weniger Emotionalität und stattdessen mehr Sachlichkeit und Empathie gewünscht hätte. Zugleich mahnte sie hinsichtlich einer immer größer werdenden Zahl von Frauen in den Selbstverwaltungsorganen die Schaffung von Strukturen an, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser ermöglichten. Sie hätte in diesem Bereich gerne mehr erreicht, resümierte sie. Meike Gorski-Goebel (2.v.r.) ist zur Nachfolgerin von Dr. Ute Maier gewählt worden. Sie bildet ab dem 1. Oktober mit Dr. KarlGeorg Pochhammer (l.) und Martin Hendges den KZBV-Vorstand. Foto: KZBV – Darchinger

zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1089) POLITIK | 15 ärztlichen Versorgungsstrukturen zukunftsfest zu machen. Um das Netz der freiberuflichen Praxen zu stärken, müsse man aber auch den politischen Willen haben, niederlassungsfreundliche Rahmenbedingungen zu schaffen und die entsprechenden Anstrengungen der Selbstverwaltung zu unterstützen. Die Delegierten forderten die Bundesregierung zudem dazu auf, spätestens bis zum Jahresende einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die – nachgewiesenen – Gefahren von investorenbetriebenen MVZ (iMVZ) für die Patientenversorgung eindämmt. „Wir sind sehr froh, dass die Politik den dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf iMVZ endlich erkannt hat. Jetzt ist entscheidend, dass wirksame Instrumente auch gesetzlich verankert werden. Eine räumliche sowie eine fachliche iMVZ-Gründungsbeschränkung für Krankenhäuser ist dabei unverzichtbar, lediglich Transparenz über Eigentümerstrukturen zu schaffen, reicht hier nicht aus“, betonte Hendges. Digitalisierung braucht Anreize, keine Sanktionen Darüber hinaus müsse endlich der Bürokratieabbau im Gesundheitswesen von der Bundesregierung umfassend und zügig angegangen werden, um die zahnärztliche Versorgung bei der Praxisgründung und im Berufsalltag zu entlasten. Hinsichtlich der im Koalitionsvertrag genannten Einrichtung einer Kommission zur Sicherung des GKV-Systems, die bis zum Frühjahr 2027 konkrete Maßnahmen vorschlagen soll, erklärte Hendges: „Es wird unsere Aufgabe sein, unsere Vorschläge hier aktiv einzubringen und mit Fakten zu unterlegen. Dafür sind wir sehr gut aufgestellt.“ Der KZBV-Chef warnte in seiner Rede vor einer „Bagatellisierung der Zahnmedizin“, die von einigen Gesundheitspolitikern betrieben werde. Es gelte vielmehr: „Ohne Mundgesundheit keine Allgemeingesundheit“! Die Zusammenhänge von Parodontitis und schweren Allgemeinerkrankungen wie Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen seien inzwischen wissenschaftlich belegt. Umso wichtiger werde die intersektorale Zusammenarbeit mit Diabetologen, Kardiologen, Anästhesisten, Schlafmedizinern oder anderen Facharztbereichen. Ein Paradigmenwechsel sei auch bei der Digitalisierung erforderlich. „Politische Terminvorgaben sowie Sanktionen beim Honorar und Kürzungen der TI-Pauschale schaden der Akzeptanz der Digitalisierung und müssen weg. Stattdessen sollte die Nutzung durch Anreize gezielt gefördert werden. Hierfür muss die Politik die Weichen stellen“, forderte Dr. Karl-Georg Pochhammer, stellvertretender Vorsitzender der KZBV. Zugleich begrüßte Pochhammer den Start der elektronischen Patientenakte (ePA) auf freiwilliger Basis: „Dafür hat sich die KZBV gemeinsam mit den KZVen eingesetzt. Das ist der richtige Weg, um die aktuellen Probleme hell auszuleuchten und dafür zu sorgen, dass die ePA fit gemacht wird. Sie hat das Potenzial, die Versorgung und die Praxisabläufe zu verbessern; aktuell stimmen aber noch nicht alle Voraussetzungen“, stellte Pochhammer fest. Neben einem umfassenden Informationsangebot habe die KZBV das ärgerliche Thema der unverhältnismäßigen Sanktionen im Sinne der Praxen bearbeitet, erklärte Pochhammer. „In Abstimmung mit dem BMG wurde eine Richtlinie zum Abrechnungsverbot erarbeitet. Diese erlaubt es den KZVen unter bestimmten Voraussetzungen, auch Zahnarztpraxen zur Abrechnung zuzulassen, die ein PVS einsetzen, das über keine Konformitätsbescheinigung verfügt.“ Dies gebe den Praxen, die ohne eigenes Verschulden in diese Situation geraten, etwas mehr Sicherheit und den KZVen mehr Beinfreiheit, führte Pochhammer aus. Funktionalität der ePA bestimmt ihre Akzeptanz Umso wichtiger sei es daher gewesen, den zum 1. Juli geplanten Start für den elektronischen Medikationsplan auf das 2. Quartal 2026 zu verschieben, bekräftigte Dr. Ute Maier, stellvertretende Vorsitzende der KZBV. „Die Akzeptanz der ePA in den Praxen wird stark davon abhängen, ob die ePA leicht zu befüllen ist und die einzelnen Anwendungen problemlos funktionieren. Ein Friedhof von vielen unstrukturierten Daten nützt weder den Zahnärztinnen und Zahnärzten noch den Versicherten“, machte Maier klar. Völlig unverständlich sei daher, dass beim geplanten Medizinischen Informationsobjekt (MIO) „Bildbefund“ die Einstellung von Röntgenbildern aus der zahnärztlichen Behandlung nicht berücksichtigt werden soll. „Sofern sich daran nichts ändert, macht dieses MIO im zahnärztlichen Bereich überhaupt keinen Sinn“, warnte Maier. sr DIE WICHTIGSTEN BESCHLÜSSE DER KZBV-VERTRETERVERSAMMLUNG Die Vertreterversammlung der KZBV hat am 4. und 5. Juni in Köln eine Reihe von Beschlüssen mit großer Mehrheit verabschiedet. Nachfolgend die Titel der wichtigsten: n Prävention zum Leitmotiv der Gesundheitspolitik erheben n Flächendeckende und wohnortnahe Versorgungsstrukturen fördern n Versorgungsfremden Investoren endlich den Riegel vorschieben n Selbstverwaltung stärken! Weniger Bürokratie, mehr Fachkompetenz n Selbstverwaltung erhalten und stärken: Wer handelt, kann nicht gleichzeitig Aufsicht führen n Zahnärzteschaft an der Expertenkommission beteiligen n Vorabübermittlung vorläufiger Daten zur Abrechnung vertragszahnärztlicher Leistungen nach § 295b SGB V Alle Beschlüsse finden Sie im Wortlaut auf der Website der KZBV (siehe QR-Code).

16 | ZAHNMEDIZIN BARMER ZAHNREPORT Haltbarkeit von Füllungen nimmt zu Seit Jahren steigt in Deutschland die Liegedauer von Füllungen: So hielten laut aktuellem BARMER Zahnreport die Hälfte der großen Seitenzahnfüllungen aus dem Jahr 2010 mindestens 6,5 Jahre, während es bei den Füllungen aus dem Jahr 2015 bereits mindestens 7,2 Jahre waren – allerdings werden erhebliche regionale Unterschiede deutlich. Die Haltbarkeit von Zahnfüllungen nimmt seit Jahren kontinuierlich zu. Das deutet auf eine sich weiter verbessernde Mundgesundheit hin. Diese Entwicklung sollte auch nach dem Verbot von Zahnamalgam zu Jahresbeginn künftig verstetigt werden“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BARMER, Prof. Dr. med. Christoph Straub anlässlich der Vorstellung des Reports. Insbesondere die Haltbarkeit des Füllungswerkstoffs Amalgam sei ein Vorteil gewesen, der für Patientinnen und Patienten auch bei Amalgam-Alternativen möglichst dauerhaft erhalten bleiben solle. Im Interesse der Versicherten müsse eine hochwertige zuzahlungsfreie Füllungsversorgung weiterhin vollumfänglich gewährleistet sein. Wie sich das besagte Verbot auf die künftige Füllungstherapie auswirke, lasse sich mit den vorliegenden Daten derzeit aber noch nicht absehen. Bei alternativen Füllungswerkstoffen müsse jedoch maximale Transparenz herrschen, wie gut sie sich als Ersatzmaterialien für Amalgam bewährten. Straub: „Um diese Transparenz bei der Haltbarkeit weiter zu gewährleisten, wird unbedingt eine Kennzeichnungspflicht für zuzahlungsfreie Füllungen benötigt, wie sie früher für Amalgam gegolten hat.“ Den Daten der BARMER zufolge gibt es je nach Region jedoch deutliche Unterschiede bei der Liegedauer von Füllungen: Spitzenreiter im regionalen Vergleich ist BadenWürttemberg, Schlusslicht Sachsen-Anhalt. So befinden sich in Baden-Württemberg nach zehn Jahren rund 42 Prozent der großen Seitenzahnfüllungen noch im Mund, während es in Sachsen-Anhalt rund 18 Prozent sind. Der Bundesschnitt bei der Haltbarkeit beträgt etwa 34 Prozent. Regionale Unterschiede bei Liegedauer von Füllungen Regionale Unterschiede bei der Haltbarkeit von Füllungen stehen laut Zahnreport vermutlich weniger mit der Behandlungsqualität, sondern vielmehr mit verschiedenen Therapieansätzen in Praxen sowie sozialen und finanziellen Faktoren in Verbindung. Auch besteht ein Zusammenhang zwischen kürzeren Liegedauern und sozialen Herausforderungen in einer Region. So weisen umgekehrt Baden-Württemberg und Bayern einen vergleichsweise geringen Grad an Benachteiligung auf Basis von Bildung, Beschäftigung und Einkommen auf. zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1090) Nachhaltigkeit der Füllungstherapie 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 Jahre nach der neuen Füllung Anteile von Zähnen nach neu gelegter Füllung mit Folgebehandlungen wie weitere Füllungen, Kronen oder Extraktionen, Angaben in Prozent Nach einer Füllung wird innerhalb von zehn Jahren die Hälfte der Zähne erneut invasiv behandelt. 56,3 54,4 52,1 49,6 46,9 43,8 40,5 36,7 32,4 27,5 21,8 15,2 8,4 DieGrafik zeigt, dass zehn Jahre nach einer Füllungstherapie die Hälfte der Zähne erneut eine invasive Behandlung erhält. Foto: BARMER-Zahnreport 2025

ZAHNMEDIZIN | 17 Es zeigen sich starke regionale Unterschiede in Bezug auf die Haltbarkeit von Seitenzahnfüllungen: Spitzenreiter ist BadenWürttemberg, Schlusslicht Sachsen-Anhalt. Foto: BARMER-Zahnreport 2025 Bei den Liegedauern großer Seitenzahnfüllungen befinden sich diese Länder in der Spitzengruppe. „Der Zahnreport zeigt, wie wichtig eine hochwertige Füllungstherapie für die Bevölkerung in Deutschland ist, insbesondere jedoch für sozial benachteiligte Gruppen. Eine zuzahlungsfreie Versorgung hat besonders für sie nach wie vor erhebliche Bedeutung“, sagt Prof. Dr. Michael Walter von der Technischen Universität Dresden, Autor des BARMER-Zahnreports. BARMER-Chef Straub sprach sich dafür aus, die anstelle von Amalgam eingesetzten Alternativwerkstoffe durch weitere Studien wissenschaftlich optimal abzusichern. „Da die Ästhetik der in der Regel zahnfarbenen Amalgamalternativen immer besser wird, ist bereits in absehbarer Zeit eine größere Nachfrage nach diesen zuzahlungsfreien Füllungen zu erwarten. Es bedarf daher weiterer Forschung, um den Versicherten in Sachen Haltbarkeit auch künftig die bestmögliche Versorgung anbieten zu können.“ nl Für den BARMER-Zahnreport wurden Abrechnungsdaten der vertragszahnärztlichen Versorgung von insgesamt 13,6 Millionen Versicherten über einen Zeitraum von bis zu 13 Jahren wissenschaftlich analysiert. zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1091) Ein strahlendes Lächeln gibt Ihren Patienten das Selbstvertrauen, häufiger zu lachen. 1. Daten liegen vor. © 2025 Ultradent Products, Inc. Alle Rechte vorbehalten. ULTRADENTPRODUCTS.COM Ein weißeres Lächeln lässt DeineWelt erstrahlen Opalescence verleiht Ihren Patienten nicht nur ein strahlend weißes Lächeln, sondern auch ein blendendes Aussehen und ein positives Gefühl. Damit werden schöne Tage noch schöner. Als weltweiter Marktführer im Bereich der professionellen Zahnaufhellung1 hat Opalescence bereits über 100 Millionen Lächeln aufgehellt.1 Das sind eine Menge schöner Tage! Erfahren Sie mehr über Opalescence Zahnaufhellung auf ultradentproducts.com/ brighterworld und lassen Sie Ihre Patienten strahlen.

18 | PRAXIS PROZESSOPTIMIERUNG IN DER PRAXIS – TEIL 4 Chaos im Schrank kann teuer werden Ordnung und Struktur im Lager helfen beim Überblick und das beugt Verschwendung vor. Denn ineffiziente Prozesse und Bestellungen kosten Ressourcen. Der Experte Dr. Simon Prieß erklärt, wodurch sich eine hocheffiziente Warenwirtschaft auszeichnet und wann eine Anpassung sinnvoll ist. Das Lager ist zwar gut gefüllt, aber ständig fehlen die Watterollen. Mitarbeitende verbringen viel (zu viel) Zeit mit der Suche, der Bestellung oder der Dokumentation und finden doch nicht zügig, was sie brauchen. Das frisst Ressourcen und stresst. Und spätestens, wenn dann während der Behandlung auffällt, dass das Material abgelaufen ist, wird klar: Wir sollten doch einmal unsere Warenwirtschaft überprüfen und die Lagerverwaltung überarbeiten. Denn es gilt: Ein hoher Lagerwert bei geringem oder ineffizientem Verbrauch bindet schlicht zu viel Kapital. „Ein deutlicher Hinweis sind häufige Über- oder Unterbestände. Haben Sie zum Beispiel zehnmal das gleiche Produkt auf Lager, aber eben nicht ausreichend Watterollen vorrätig? Schnell kommt es zu Zwischenbestellungen, weil keiner weiß, ob dieser oder jener Artikel vorhanden ist. Niemand hat wirklich einen Überblick. Das passiert, wenn Lagerorte unübersichtlich sind oder es keine zentrale Lagerstruktur gibt. Bei dem Chaos im Schrank stellen Sie dann immer wieder fest: Es gibt doppelte oder fehlerhafte Bestellungen. Oft besteht auch Unklarheit bei der Zuständigkeit. Kein Mitarbeiter ist so richtig drin im Thema“, erklärt Dr. Simon Prieß. Der Zahnarzt war während seiner Assistenzzeit mit dem Qualitätsmanagement betraut und hat schnell festgestellt, dass das Warenlager oft eine echte Schwachstelle in der Praxis darstellt – ein „stiefmütterlich“ behandelter Bereich. Mit dem Wunsch nach Übersicht und Vereinfachung hat er kurzerhand gemeinsam mit dem Webentwickler Angelo Cardinale sein eigenes Tool erschaffen, dasspezialisierte,digitale Lösungen zur Materialverwaltung entwickelt. Das WarenwirtschaftsSystem „Wawibox“ hat er inzwischen verkauft und betreibt mit seiner Frau eine eigene Praxis, das „Zahnzentrum Riedstadt“, mit acht angestellten Kollegen und 50 Mitarbeitenden in Hessen. Gestört hat Prieß auch die fehlende Preistransparenz in einer Zeit, in der Wirtschaftlichkeit in immer mehr Praxen eine Herausforderung wird. „Das Muster 'Wir bestellen einfach da, wo wir immer bestellen – egal, was es kostet', wollte ich durchbrechen“, sagt er. Jederzeit den Überblick und von überall aus nutzbar Einer effizienten Warenwirtschaft müsse eine einfache Bedienung zugrunde liegen. Sie sollte über eine intuitive Benutzeroberfläche verfügen, die wenig Einarbeitungszeit braucht und auch von Mitarbeitern ohne ITHintergrund schnell genutzt werden kann. Dann mache sie eine Praxis unabhängig von einem Lieferanten und vom Nutzungsort. Das heißt, es besteht die Möglichkeit, Lieferanten frei auszuwählen und flexibel Artikel aus verschiedenen Quellen, also auch Fremdlieferanten oder Apothekenbedarf, zu verwalten, ergänzt Prieß. „Vor allem fand ich es wichtig, dass die Warenwirtschaft von überall aufrufbar ist. Sie sollte Cloud-basiert oder mobil verfügbar sein, sodass das System jederzeit und von jedem Ort aus nutzbar ist – ob im Behandlungszimmer, im Lager oder von unterwegs. Alles an einem Ort. Außerdem sollte der Bereich je nach Praxisbedingungen individuell anpassbar sein, sprich an die Lagerstrukturen, an individuelle Artikel- und Bestellparameter, damit die Warenwirtschaft exakt auf die Praxisbedürfnisse zugeschnitten ist.“ Sind die Bestellzyklen optimiert, wird nur bestellt, was gebraucht wird. Unterstützend seien Verbrauchsstatistiken nicht mehr wegzudenken, damit Foto: Grispb – stock.adobe.com Wenn Notizzettel, Excel-Listen oder Kanban-Karten nicht mehr ausreichen, um den Überblick im Lager zu behalten, dann sollte eine Praxis ins Handeln kommen. zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1092)

PRAXIS | 19 die Praxis sich wirtschaftlich optimiert. Sie zeigen, welche Produkte viel verbraucht werden und wo es sich lohnt, nach kostengünstigen Alternativen zu suchen. „Dass die Warenwirtschaft gut läuft, merken Sie anhand von Transparenz und Kontrolle. Die Lagerübersicht besteht immer und überall in Echtzeit, sodass jeder weiß, was vorrätig ist und was in welchem Umfang bestellt werden muss. Die Nachvollziehbarkeit von Materialbewegungen durch eine lückenlose Dokumentation ist etwa beim Thema MDR-Konformität besonders wichtig“, weiß der Zahnarzt aus eigener Erfahrung. Gute Organisation für mehr Liquidität Automatische Bestellvorschläge und -erinnerungen basieren bei einem smarten System auf Mindest- beziehungsweise Maximalbeständen. Idealerweise ist die Option der direkten Nachbestellung im System schon integriert, ebenso wie ein Preisvergleich. Ideal sei auch die Verbindung von Einkauf und Lagerverwaltung zum PVS. Der Zeitaufwand für eine Prüfung und Überarbeitung variiert je nach Praxisgröße und Artikelanzahl. Prieß schätzt grob: „In der Regel hat eine Praxis etwa 300 bis 350 verschiedene Produkte auf Lager. Diese Artikel sind durchschnittlich innerhalb von ein bis zwei Tagen in einem Tool konfiguriert.“ Spürbare Effekte nach einer Optimierung seien die Senkung der Lagerkosten durch gezieltes Nachbestellen und die Reduktion von Überbeständen. „Das ergibt typischerweise 10 bis 20 Prozent Einsparung und auch der Lagerwert sinkt durch eine bedarfsgerechte Bestandsführung. Sie verfügen wieder über mehr Liquidität. Materialverluste werden reduziert – und damit auch Kapitalverluste. Denn überhöhte Lagerbestände sind gebundenes Kapital. Ineffiziente Prozesse kosten Zeit und Geld“, rechnet der Experte vor. Auch indirekt könne sich eine Verbesserung auf das Umsatzwachstum abzeichnen: „Da das Team entlastet wird, bleibt mehr Zeit für die Behandlung, das Qualitätsmanagement verbessert sich und das erhöht wiederum die Patientensicherheit und letztlich auch die Reputation der Praxis. Und auch die Revisionssichere bei der Chargenverfolgung birgt eine Haftungsminimierung“, so der Experte weiter. Für den operativ Bereich heißt das, „eine Zeitersparnis bei der Bestellung, der Lagerprüfung, dem Wareneingang und der Inventur mit 30 bis 50 Prozent weniger Aufwand im Alltag“. Auch im Bereich der Warenwirtschaft und Lagerverwaltung ist es sinnvoll, einen Mitarbeitenden im Team als Hauptverantwortlichen und eine Vertretung festzulegen – jemanden mit Organisationstalent. Prieß rät jedoch, dass alle im Team geschult sein sollten, um Artikel korrekt zu scannen und auslagern zu können. „Regelmäßige Lagerchecks und eine Systempflege, zum Beispiel einmal pro Woche oder im Monatsmeeting, helfen dabei, an der neuen Struktur dranzubleiben." Und am Ende macht die Warenwirtschaft Spaß! Kommt ein neues Teammitglied, geht die Einarbeitung dank standardisierter Prozesse einfach schneller. Es besteht mehr Sicherheit bei Personalausfall oder -wechsel. „Denn das Wissen, welche Produkte in welchen Mengen zu welchem Zeitpunkt bei welchen Lieferanten bestellt werden müssen, ist digital erfasst und geht nicht verloren, sollte die verantwortliche Person krankheitsbedingt ausfallen oder die Praxis verlassen“, so Prieß. Kurz: Es gibt weniger Stress und die Materialverwaltung oder auch die Inventur mit einem zuverlässigen Warenwirtschafts-System könne sogar Spaß machen, meint er. „Das alles hebt Sie letztendlich auch von anderen Arbeitgebern positiv ab. In regelmäßigen Abständen benchmarken wir unsere Praxis mit Kollegen und stellen immer wieder erfreut fest, dass sich die straffe Organisation im Bereich QM und Materialien in den Praxiskennzahlen niederschlägt – was man dann auch auf dem Konto merkt.“ LL zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1093) DAS MACHT EIN FÄHIGES TOOL ZUR MATERIALVERWALTUNG AUS: n Kompatibilität: Das Tool ist mit allen gängigen Praxisverwaltungssoftwares kompatibel, insbesondere im Bereich der Chargendokumentation und MDRAnforderungen. n Nützliche Datenquellen: Für die Einführung sind die Bestellhistorie des aktuellen Anbieters, Depots oder Online-Händlers sehr hilfreich, um vorhandene Artikel und Abläufe einfach zu übernehmen. n Schulungen & Webinare: Es gibt umfangreiche Schulungen, Nachschulungen und Webinare, die den Praxisalltag erleichtern und alle Funktionen vermitteln. n Persönliche Betreuung: Das Tool bietet eine gute persönliche Betreuung durch den Kundenservice und schnelle Unterstützung bei Fragen, Problemen oder der Suche nach Produkten. n Guides: Ausführliche Leitfäden für Lagerstruktur, MDR-Vorgaben und weitere wichtige Themen helfen bei der optimalen Organisation. n Community & Erfahrungsberichte: Case Studies von anderen Zahnarztpraxen geben praxisnahe Einblicke, wertvolle Tipps und helfen bei der Entscheidung. SERIE PROZESSOPTIMIERUNG nTeil 1: Qualitätsmanagement: QM ist ein mächtiges Werkzeug nTeil 2: Personalmanagement: Treffsichere Besetzung durch gelungene Koordination und Mitarbeiterbefragungen nTeil 3: Welche externen Leistungen (Versicherungen, Steuerberater und Rechtsberatung) lohnen sich? nTeil 4: Warenwirtschaft und Lagerverwaltung nTeil 5: Fehlermanagement: Eine mangelhafte Fehlerkultur kostet Zeit und Geld

20 | POLITIK FORDERUNGSKATALOG MIT SIEBEN PUNKTEN Bundeszahnärztekammer fordert Sofortprogramm Bürokratieabbau Die neue Bundesregierung ist seit einigen Wochen im Amt und sowohl CDU/CSU als auch SPD haben im Wahlkampf radikalen Bürokratieabbau zugesagt. Nun mahnt die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) die konkrete Umsetzung an. BZÄK-Vizepräsident Konstantin von Laffert sagt zu den Forderungen: „Die Praxen leiden wie viele Branchen in Deutschland an einem Bürokratie-Burn-out. 25 Prozent der Behandlungszeit gehen durch überflüssige Bürokratie verloren. Täglich müssen die Praxisteams sage und schreibe 962 Regelungen befolgen. So müssen für die Aufbereitung eines einfachen Mundspiegels allein 7 Verordnungen, 11 DIN-Normen, 14 Arbeitsanweisungen und 9 Dokumentationsvorgaben beachtet werden. Und nun soll noch der Anpressdruck bei der Wischdesinfektion validiert werden. Statt eines Bürokratieabbaus haben wir in den letzten Jahren einen massiven Zuwachs an Bürokratie erlebt bei zunehmendem Fachkräftemangel.“ Die BZÄK fordert nun ein Sofortprogramm zum Bürokratieabbau, mit dem im ersten Schritt sieben überflüssige bürokratische Hürden im Praxisalltag abgeschafft werden sollen. Dazu schlägt die BZÄK konkrete Maßnahmenvor. BZÄK will „bürokratischen Super-GAU“ beenden Die Rücknahme des von den Aufsichtsbehörden der Länder, dem Robert Koch-Institut (RKI) und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArm), veröffentlichten Verbots der „abschließenden Wischdesinfektion“ von semikritischen Medizinprodukten beziehungsweise deren „Validierung“ sei der erste potenzielle Streichposten, so die BZÄK. „Eine gründliche und wirksame Praxishygiene ist der wichtigste Eckpfeiler der Infektionsprävention. Mit dem völlig aus der Luft gegriffenen Verbot der ,abschließenden Wischdesinfektion´ werde ein unproblematisches und sicheres Verfahren, das seit Jahrzehnten täglich millionenfach in Zahnarzt- und Arztpraxen durchgeführt werde, wegen des ,nicht messbaren Anpressdrucke´ plötzlich für unzulässig beziehungsweise nicht validierbar erklärt“, erläuFoto: Frank H. – stock.adobe.com zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1094)

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