Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

22 | ZAHNMEDIZIN 67. SYLTER WOCHE Ästhetik im Fokus Die „Sylter Woche“ stand dieses Jahr im Zeichen der Ästhetik: Vom 2. bis zum 6. Juni tagten rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter dem Leitthema „Ästhetik – Schöne Zähne lachen gern!“. Das Programm bestand aus einem bunten Portfolio wissenschaftlicher Vorträge für Zahnärztinnen und Zahnärzte, Workshops und Teamvorträgen. Die Zahnärztekammer SchleswigHolstein und die Insel Sylt eint eine langjährige Verbundenheit: Zum bereits 67. Mal fand die Fortbildungstagung „Sylter Woche“ statt, an der 780 Zahnärztinnen und Zahnärzte vor Ort, 50 online sowie 124 Zahnmedizinische Fachangestellte aus Dänemark, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und sogar aus Finnland, Albanien und Algerien teilgenommen haben. 21 Referentinnen und Referenten aus Deutschland und der Schweiz erläuterten in den Vorträgen und Seminaren die verschiedensten Gesichtspunkte, angefangen von der „Präprothetischen Kieferorthopädie“ über den „Lückenschluss mit Implantaten“ bis hin zum „Stellenwert der Prophylaxe im Ästhetik-Konzept“. Zudem informierten 62 Dentalaussteller im Foyer des Congress Centrum Sylt über die neuesten Entwicklungen. Neben den fachlichen Inhalten rundeten ein allmorgendliches Yoga am Strand und der beliebte Team-Treff in entspanntem Rahmen bei Snacks und Getränken den Kongress ab. In guter Tradition begann das wissenschaftliche Programm nach der Tagungseröffnung mit einem fachfremden Vortrag. In diesem Jahr stellte der Evolutionsbiologe Prof. Dr. Dirk Semmann die Frage: „Wie entsteht Kooperation in einer Welt von Egoisten?“ Semmann begann mit Darwins Erkenntnis, dass in der Natur beobachtetes Verhalten meist dem individuellen Vorteil dient und nicht primär dem Fortbestand der Art. Er erläuterte das evolutionäre Problem der Kooperation, indem er herausstellte, dass jede Hilfeleistung den Einzelnen Ressourcen (Fitness) kostet. Zusammenarbeit werde aber durch verschiedene Rahmenbedingungen gefördert, beispielsweise durch „Verwandtenselektion“, die die genetisch vorteilhafte Hilfe unter nahen Verwandten erklärt. Auch die Befürchtung einer Bestrafung könne die Kooperation erhöhen. Nett sein ist zu unserem persönlichen Vorteil Als weiteren, wichtigen Aspekt nannte Semmann die Reziprozität, die den einzelnen auf direkte und indirekte Art belohnen kann. Die direkte Reziprozität könne so aussehen: Man hilft dem Nachbarn, eine schwere Kiste ins Auto zu tragen – und erhält von diesem Nachbarn zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls Hilfe. Die indirekte Reziprozität sei nach bisherigem Wissensstand beim Menschen einmalig und funktioniere über das Erlangen einer Reputation als „hilfsbereite Person“ im Sinne einer sozialen Währung. Demnach sei man eher bereit, einer Person zu helfen, die einem selbst zwar noch nie eine Gefälligkeit erwiesen hat, von der man aber weiß, dass sie bereits andere unterstützt hat – also als hilfsbereit gilt. Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Congress Centrum in Westerland. zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1096) Prof. Dr. Dirk Semmann erklärte den Zuhörenden, warum es sich lohnt, nett zu anderen zu sein. Foto: Marco Knopp

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