Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

ZAHNMEDIZIN | 25 zen. Ein erster Lösungsansatz bestehe darin, interne Prozesse und Abläufe regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf neue Ansätze auszuprobieren, um Stressfaktoren zu reduzieren. Zur Förderung eines vertrauensvollen Arbeitsumfelds sei es darüber hinaus essenziell, psychologische Sicherheit zu schaffen: Die Mitarbeitenden sollten das Gefühl haben, Risiken eingehen und Fehler offen ansprechen zu dürfen, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen. Dies setze allerdings eine Führungskultur voraus, die Fehleinschätzungen nicht sanktioniert, sondern als Chance für Verbesserungen begreift. Kommunikation identifizierte Schmitt als Schlüsselfaktor für ein positives Arbeitsklima. Eine gewaltfreie Sprache, bei der Wahrnehmungen ohne Vorwurf formuliert, die persönliche Wirkung dargestellt und konkrete Bitten ausgesprochen werden, erleichtere den konstruktiven Dialog auf Augenhöhe. Regelmäßige, nicht ausschließlich arbeitsbezogene Treffen – etwa ein kurzes Teambesprechungsfrühstück oder gemeinsame Pausen – würden das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken und verhindern, dass Konflikte im Alltag unbemerkt eskalieren. Ebenfalls wichtig sei laut Schmitt eine Kultur der Wertschätzung: Sich bei einem Teammitglied für eine gut ausgeführte Leistung zu bedanken oder kleine Geburtstagsrituale zu pflegen, steigere nachweislich die Motivation. Harmonie im Team beeinflusst Patienten maßgeblich Schmitt resümierte, dass ein harmonisches Praxisteam Kompetenz und Fürsorge vermittelt und so maßgeblich zu einer positiven Patientenerfahrung und langfristig zu ästhetisch hochwertigen Behandlungsergebnissen beitragen würde. Insgesamt verdeutlichte sie, dass die Investition in ein harmonisches Miteinander nicht nur das arbeitsinterne Klima verbessern, sondern direkte und messbare Vorteile für Patientenbindung, Behandlungserfolg und Praxiserfolg mit sich bringen würde. Im Vortrag „Ästhetik mal anders: Ernährung für Zahnmediziner“ erklärte Prof. Dr. Roland Frankenberger (Marburg), dass Zahnärztinnen und Zahnärzte meist die ersten seien, die Ernährungsfolgen ihrer Patientinnen und Patienten früh erkennen und diese wirkungsvoll beraten könnten. In Deutschland sterben mittlerweile mehr Menschen an Überernährung als an Unterernährung, erklärt Frankenberger. Zucker sei dabei ein zentraler Faktor: die WHO empfehle inzwischen maximal fünf Prozent der Gesamtenergiezufuhr durch freie Zucker zu decken. In der heutigen Zeit würden rund 80 Prozent des Zuckers den wir aufnehmen aus verarbeiteten Lebensmitteln stammen. Wie groß der Einfluss der Ernährung auf die orale Gesundheit sei, belege eine von Frankenberger vorgestellte Steinzeitdiät-Studie aus der Schweiz. Diese zeigte, dass bei reduzierter Kohlenhydratzufuhr die Entzündungswerte selbst bei ausbleibender Mundhygiene deutlich sanken. Frankenberger empfahl eine „bunte“, zuckerarme Ernährung mit viel Gemüse, sinnvollen Eiweißquellen, moderatem Obstkonsum, wenig Alkohol und mindestens 50 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht zur Unterstützung der allgemeinen sowie der oralen Gesundheit. Die lange verbreitete Annahme, dass eine ausgewogene Ernährung uns mit allen notwendigen Nährstoffen versorge, hält er für nicht mehr gültig. Er empfahl in seinem Vortrag grundsätzlich die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln. Gerade bei Parodontitis-Patienten habe er gute Erfahrungen mit der Empfehlung einer regelmäßigen Einnahme eines MultiPräparats gemacht. Krafttraining unter- und Kardio überschätzt Frankenberger betonte zudem Bewegung als wichtigen Baustein: Eine Kombination aus Krafttraining, Kardio und Dehnen mit mindestens drei intensiven Trainingseinheiten pro Woche sei empfehlenswert – man solle aber darauf achten, nach dem Sport nicht mehr zu essen als sonst. Schließlich hob er die Bedeutung erholsamen Schlafs hervor: Alkohol zerstöre die Tiefschlafphase und beeinträchtige so die Regeneration. Mit Beachtung dieses ganzheitlichen Ansatzes könnten Zahnärztinnen und Zahnärzte nicht nur die extraorale, sondern auch die intraorale Ästhetik sowie das allgemeine Wohlbefinden ihrer Patienten signifikant verbessern – und natürlich auch ihre eigene. Die Fortbildungstagung endete mit dem Charity-Turnier „Dental GolfCup“. Im Anschluss überreichte Dr. Michael Brandt, Präsident der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, einen Scheck in Höhe von 6.700 Euro an die Bürgermeisterin der Gemeinde Sylt, Tina Haltermann. In diesem Jahr kommt die Spende der Schwimmausbildung von Sylter Kindern zugute. Zum Abschluss wurde eine OnlineUmfrage unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt: Demnach hielten 100 Prozent Sylt für den idealen Tagungsort, 79 Prozent gaben an, dass die Inhalte der „Sylter Woche“ gerade auch junge Zahnärztinnen und Zahnärzte ansprechen, 77 Prozent der Befragten lobten die Zahl der Vorträge und 68 Prozent die Länge der Tagung. Mit den Klängen des bekannten Songs „Westerland“ von der Band „Die Ärzte“ endete die „67. Sylter Woche“. nl Vom 18. bis zum 22. Mai 2026 lädt die 68. „Sylter Woche“ wieder auf die Nordseeinsel ein. Das Thema lautet dann: „Perfekte Zahnheilkunde für jedes Lebensalter!“ zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1099) Prof. Dr. Roland Frankenberger erläuterte die Bedeutung von gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung für die Mund- und Allgemeingesundheit.

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