Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

ZAHNMEDIZIN | 33 bei einer Vorsorgekoloskopie entdeckten Adenome müssten logischerweise dann auch nicht entfernt werden, da sie ja nicht wehtun. Wir wissen aber auch aus histologischen Studien, dass Adenome Vorstufen für Karzinomerkrankungen sein können. Nochmal: Beschwerdefreiheit bedeutet eben nicht, dass ein Gewebe gesund ist und folglich die Therapie erfolgreich war. Denn beschwerdefreie Patienten können eine „ongoing“ chronische Entzündung haben, die ihnen schadet. Der Hinweis, dass meine Ausführungen nicht im Einklang mit deutschen (Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung) und europäischen (European Society of Endodotology) Fachgesellschaften stehen, ist korrekt. Allerdings muss dann auch darauf hingewiesen werden, dass die Aussagen in meinem Artikel in vollkommener Übereinstimmung mit der Leitlinie der Amerikanischen Gesellschaft für Endodontie (AAE) zur Vitalerhaltung der Pulpa stehen [AAE, 2021]. Nicht ganz nachvollziehen kann ich die Argumentation, dass die nonselektive, vollständige Kariesexkavation in tiefen Kavitäten eher etwas für Spezialisten und weniger für den Generalisten sein soll. Technisch sind eine vollständige Kariesexkavation und die Überkappung der Pulpa nicht schwierig, wenn man weiß, wie die Behandlung korrekt durchzuführen ist. Wurzelkanalbehandlungen, Teleskoparbeiten oder Implantate sind mit Sicherheit technisch aufwändiger und fehleranfälliger und werden dennoch von „Generalisten“ mit großem Erfolg durchgeführt. Anspruch an die ZahnMEDIZIN sollte sein, einen Zahn, ein Gewebe oder eben auch die Pulpa nach Möglichkeit zu heilen und nicht nur eine klinische Beschwerdefreiheit bei Belassung von chronischem Entzündungsgewebe zu erreichen. Mit freundlichen Grüßen, Till Dammaschke ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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