Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

ZAHNMEDIZIN | 39 handlung häufig notwendig, die Zähne mit einem festsitzenden Retainer in der neuen Position zu halten. Im Rahmen der Leitlinienerstellung durch die EuropeanFederationofPeriodontology(EFP) wurden 13 systematische Reviews, die die spezifischen Szenarien abdecken, in Auftrag gegeben und als Grundlage auch für die Anpassung der deutschen klinischen Leitlinie verwendet. Für die Rehabilitation der verschiedenen Falltypen stehen neben der Behandlung der Parodontitis nach der Leitlinie zur Behandlung der Parodontitis in den Stadien I–III [DG PARO/ DGZM, 2021] eine Reihe von Behandlungsinstrumenten zur Verfügung: n temporäre Kontrolle des sekundären okklusalen Traumas (zum Beispiel Schienung und/oder Linderung des Fremitus durch begrenzte selektive okklusale Adjustierung) n prothetische Schienung mit einem festsitzenden Zahnersatz n kieferorthopädische Therapie n zahngestützte/-verankerte herausnehmbare oder festsitzende Teilprothesen n implantatgetragene/-verankerte herausnehmbare oder festsitzende Teilprothesen n zahngestützter/-verankerter Zahnersatz, konventionelle Totalprothese, implantatverankerte oder -gestützte Totalprothese. Merke: 1. Die meisten Fälle von Parodontitis im Stadium IV können erfolgreich behandelt werden, wobei das natürliche Gebiss in einem Zustand angemessener Gesundheit und Funktion erhalten bleibt. 2. Vor der Behandlungsplanung für Patienten mit Parodontitis im Stadium IV wird empfohlen, eine vollständige Diagnostik und Fallanalyse durchzuführen, einschließlich einer Zahn-für-Zahn-Prognose, um die Anzahl, die Verteilung, den verbliebenen Halt, die parodontale Erhaltbarkeit und Restaurationsfähigkeit der verbleibenden natürlichen Zähne zu ermitteln. Ablauf der Behandlung der Parodontitis im Stadium IV Der Behandlungsplan für die Behandlung der Parodontitis im Stadium IV sollte ein erfolgreiches Ergebnis nach Abschluss der Maßnahmen der Stufen 1, 2 und 3 gemäß der Leitlinie für die Behandlung der Parodontitis in den Stadien I–III [DG PARO/DGZMK, 2021] zum Ziel haben. Die Abfolge der verschiedenen Schritte erfordert jezm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1113) Abb. 1: Ablauf der Behandlung der Parodontitis im Stadium IV (modifiziert nach [Herrera et al., 2022]): Das Timing der Behandlung unterscheidet sich bei zahngestützten Versorgungen von dem bei implantatgetragenen Versorgungen des gesamten Zahnbogens. In zahngestützten Fällen wird nach dem erfolgreichen Abschluss von Stufe 1 der Parodontalbehandlung häufig eine Interimsversorgung eingesetzt. Therapiestufe 2, einschließlich Zahnsteinentfernung und Wurzeloberflächeninstrumentierung der Pfeilerzähne, wird zusammen mit der Interimsversorgung durchgeführt. Das Einsetzen einer definitiven Restauration (oder einer Langzeit-Interimsrestauration) folgt auf den erfolgreichen Abschluss der Parodontaltherapie und das Erreichen flacher, erhaltbarer Taschen und der Kontrolle der parodontalen Entzündung. In implantatgetragenen Fällen, bei denen das Restgebiss in einem Kiefer oder beiden Kiefern extrahiert werden muss, werden – wenn ein Zahnbogen noch natürliche Zähne aufweist – erst nach dem erfolgreichen Abschluss von Stufe 1 der Parodontalbehandlung Zähne entfernt und die Implantate gesetzt. Die Abfolge der Behandlung und des Einsetzens von intermediären festsitzenden oder herausnehmbaren Prothesen zielt darauf ab, die Biologie der Wundheilung mit der Notwendigkeit in Einklang zu bringen, die Erwartungen der Patienten zu erfüllen und ein angemessenes Maß an Komfort während des Übergangs bis zur endgültigen Versorgung zu gewährleisten. Legende: KFO – Kieferorthopädie; MH – Mundhygiene, UPT – unterstützende Parodontitistherapie Foto: Henrik Dommisch, [Herrera et al., 2022]

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