Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

ZAHNMEDIZIN | 49 de Hürde ist die Dauer der Gesamtbehandlung. Da jedoch die Vorteile diese Einschränkung eindeutig überwiegen, wird dieser Aspekt in der Regel seitens der Patienten gut akzeptiert. Wie sollten Patienten mit Parodontitis im Stadium IV mit pathologischen Zahnwanderungen (Flaring, Drifting und Elongation) behandelt werden? Die pathologische Zahnwanderung [Brunsvold, 2005] ist eine häufige Folge des parodontalen Attachmentverlusts bei Parodontitis-Patienten im Stadium IV, die sich in Form von Zahnstellungsveränderungen, -auffächerungen (Flaring) und -elongationen äußert. Deren Korrektur erfordert OT nach Abschluss der Parodontaltherapie. Die kieferorthopädische Behandlung dieser Folgeerscheinungen beinhaltet in der Regel intrusive, retrusive und angleichende Zahnbewegungen, die potenziell negative Auswirkungen (weiterer parodontaler Attachment- oder Knochenverlust, verstärkte Gingivitis oder verstärkte Wurzelresorption) oder sekundäre Effekte (unerwünschte ästhetische Ergebnisse wie Gingivarezession und Verlust der Interdentalpapille) auf diebetroffenen Zähne haben können. In das systematische Review von Papageorgiou et al. [2022] wurden 34 Studien einbezogen, die Daten von über 1.000 Patienten enthielten. Bei den eingeschlossenen Studien handelt es sich entweder um vergleichende (randomisierte oder nicht-randomisierte) Studien oder um Ein-Gruppen-Kohortenstudien mit mindestens einer Gruppe mit Vorher-nachher-Daten, die eine parodontal-kieferorthopädische Behandlung bei Patienten mit Parodontitis im Stadium IV und pathologischer Zahnwanderung kombinierten. In einer Metaanalyse zweier nicht-randomisierter, gruppenübergreifender, vergleichender Kohortenstudien wurde kein statiszm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1123) Prof. Dr. med. dent. Karin Jepsen Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für ZMK, Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr. 17, 53111 Bonn kjepsen@uni-bonn.de n 1977–1983: Studium der Zahnmedizin in Mainz und Hamburg n 1983–1985: Weiterbildung Oralchirurgie Universität Hamburg n 1986–1988: PostgraduiertenStudium in Parodontologie / Orale Implantologie, Loma Linda University, Kalifornien, USA n 1989–1991: Post Doc Parodontologie / Implantologie / Orale Mikrobiologie (DFGStipendium) n 1992–1993: wissenschaftliche Mitarbeiterin, Klinik für Zahnerhaltung & Parodontologie, Uni Kiel n 1997: Spezialistin der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie n 1993–2008: Praxistätigkeit in eigener Praxis für Parodontologie und Implantologie in Hamburg n seit 2008: Oberärztin, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universität Bonn n 2022: Earl Robinson Regeneration Award der American Academy of Periodontology PD Dr. Christina Tietmann Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für ZMK, Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr. 17, 53111 Bonn und Praxis für Parodontologie Krefelder Str. 73, 52070 Aachen Foto: DAVID AUSSERHOFER Univ.-Prof. Dr. Dr. Peter Proff Direktor der Poliklinik für Kieferorthopädie, Universitätsklinikum Regensburg Franz-Josef-Strauß-Allee 11, 93053 Regensburg Foto: ©2025 UKR / Martin Meyer Univ.-Prof. Dr. med. dent. Dr. med. Søren Jepsen, MS Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Bonn Welschnonnenstr. 17, 53111 Bonn Foto: privat BEHANDLUNG BEI PATHOLOGISCHER ZAHNWANDERUNG Evidenz-basierte Empfehlung (R7.3) Empfehlungsgrad: Bei Parodontitis-Patienten im Stadium IV mit pathologischer Zahnwanderung sollte eine kieferorthopädische Therapie durchgeführt werden, sobald die Endpunkte der Parodontaltherapie erreicht worden sind. Diese Empfehlung basiert auf der Evidenz, dass diese Therapie: a) keinen signifikanten Einfluss auf die parodontalen Ergebnisse [CAL, PPD und röntgenologisches Knochenniveau (radiographic bone level, RBL)] hat b) die Entzündung der Gingiva zu reduzieren scheint (BOP) c) die Höhe der Zahnfleischränder nicht signifikant verändert d) die Höhe der Interdentalpapillen zu verbessern scheint e) keinen signifikanten Einfluss auf die Wurzelresorption hat Konsensstärke: Starker Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025]

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