Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

50 | ZAHNMEDIZIN tisch signifikanter Unterschied in der Gesamtveränderung der PPD zwischen einer kombinierten parodontal-kieferorthopädischen Therapie im Vergleich zu einer alleinigen Parodontaltherapie festgestellt. Indirekte Metaanalysen von Vorhernachher-Einzelstudien über die Wirkung einer OT berichteten über einen signifikanten CAL-Gewinn mit einer gepoolten Veränderung von 0,24 mm. Ähnlich verhielt es sich mit einer PPD-Reduktion mit einer gepoolten Veränderung von -0,23 mm und einer RBL-Zunahme mit einer gepoolten Veränderung von 0,36 mm. Eine Studie berichtete über eine geringere gingivale Entzündung bei kombinierter parodontal-kieferorthopädischer Therapie im Vergleich zur alleinigen Parodontalbehandlung. Indirekte Metaanalysen ergaben keinen signifikantenEffekt auf die durchschnittliche Gingivarezession. Indirekte Metaanalysen ergaben keine signifikante Zunahme der Wurzelresorption, weder für die kombinierte Parodontal-/Kieferorthopädie-Behandlung noch für die alleinige anschließendeOT. Bei Parodontitis-Patienten im Stadium IV, die eine OT benötigen, überwiegt der Nutzen nach der OT eindeutig den Schaden, da der gepoolte Gesamteffekt zu einer positiven Auswirkung auf CAL, PPD, RBL und Zahnfleischentzündung führte – ohne Verbindung zu signifikanten unerwünschten oder sekundären Wirkungen. Diese kombinierten Behandlungen erfordern die kollektive Anstrengung von Parodontologen, Kieferorthopäden oder Zahnärzten mit fortgeschrittener Ausbildung und Fähigkeiten sowie Dentalhygienikerinnen, da neben der Durchführung der kieferorthopädischen Therapie auch die Mundhygiene und der parodontale Status des Patienten während der gesamten Behandlung sorgfältig überwacht werden müssen. Wie sollten Patienten mit Parodontitis im Stadium IV und gekippten Molaren behandelt werden? Gekippte Molaren sind eine häufige Folge von Zahnverlust und parodontalem Attachmentverlust bei Patienten mit Parodontitis im Stadium IV, oft in Kombination mit einem Bisskollaps und dem Verlust der vertikalen Dimension der Okklusion (Abbildung 5). Die Behandlung dieser Folgeerscheinungen beinhaltet in der Regel eine OT mit Zahnaufrichtungsbewegungen, was sich nachteilig auf die betroffenenZähne auswirken kann (weiterer Attachment- und/oder Knochenverlust). Das systematische Review von Kloukos et al. [2022] hat nur eine Studie identifiziert, zm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1124) Abb. 6: Kombinierte parodontalchirurgisch-kieferorthopädische Therapie bei Knochentaschen Abb. 5: Aufrichtung gekippter Molaren BEHANDLUNG GEKIPPTER MOLAREN Konsens-basierte Stellungnahme der Experten (R7.4) Empfehlungsgrad: Bei Parodontitis-Patienten im Stadium IV mit gekippten Molaren kann eine kieferorthopädische Therapie erwogen werden, obwohl es an Evidenz für ihre möglichen Auswirkungen auf die parodontalen Ergebnisse mangelt. Konsensstärke: Starker Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Fotos: https://www.efp.org/fileadmin/uploads/efp/ Documents/Other_publications/Clinical_guidelines/ Treatment-StageIVperiodontitis-CaseType-01_AAFF.pdf

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