56 | ZAHNMEDIZIN DMS • 6 IM DETAIL – TEIL 6: ZAHNVERLUST Zahnverlust – früher die Norm, heute die Ausnahme A. Rainer Jordan Im sechsten und letzten Teil der Reihe zur Sechsten Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS • 6) dreht sich alles um das Thema Zahnverlust. Während Zahnverlust bis hin zur Zahnlosigkeit früher im Alter „normal“ war, hat sich die Situation in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten deutlich gewandelt. Zahnverlust stellt weltweit ein relevantes Public-Health-Problem dar, das sowohl funktionelle als auch psychosoziale Auswirkungen hat. Der Verlust natürlicher Zähne ist nicht nur ein Indikator für den Zustand der oralen Gesundheit, sondern reflektiert auch den Zugang zu präventiven und kurativen zahnmedizinischen Leistungen sowie soziale und gesundheitliche Ungleichheiten. Die Ätiologie des Zahnverlusts ist multifaktoriell. Die beiden bedeutendsten Ursachen sind unbehandelte Zahnkaries und Parodontalerkrankungen. In jüngeren Altersgruppen ist Karies die dominierende Ursache, während Parodontalerkrankungen im mittleren und im höheren Lebensalter die Hauptursache für Zahnverlust darstellen. Darüber hinaus tragen weitere Risikofaktoren zum Zahnverlust bei. Dazu zählen insbesondere sozioökonomische Faktoren, Rauchen, systemische Erkrankungen und eine mangelnde Inanspruchnahme präventiver zahnärztlicher Leistungen. Die extraktive Therapie als Folge von Traumata, iatrogenen Komplikationen oder prothetischen Behandlungen stellt ebenfalls einen Anteil an der Gesamtzahl der verlorenen Zähne dar, ist jedoch im Vergleich zu Karies und Parodontitis nachrangig. Weltweit große regionale Unterschiede Zahnverlust ist weltweit verbreitet, wobei deutliche regionale Unterschiede bestehen. Laut einer Analyse der Global Burden of Disease Study (GBD) ist vollständiger Zahnverlust ein häufiges Leiden, insbesondere in älteren Bevölzm115 Nr. 13, 01.07.2025, (1130)
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