Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1184) 18 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Nicht-invasive Bildgebungsverfahren zur Beurteilung der Gewebeperfusion Peer W. Kämmerer Die mikrovaskuläre Durchblutung spielt eine zentrale Rolle bei oralen Erkrankungen und bei der Wundheilung. Neue bildgebende Verfahren ermöglichen erstmals eine quantitative und nicht-invasive Beurteilung dieser Prozesse. Die hier besprochene systematische Übersichtsarbeit analysiert die aktuell verfügbaren Techniken zur objektiven Messung der Gewebeperfusion in parodontalen und oralen Weichgeweben. Die orale Mikrozirkulation ist entscheidend für Diagnose, Prognose und Heilung vieler oraler Erkrankungen. Insbesondere bei Parodontitis, bei periimplantären Entzündungen und nach chirurgischen Eingriffenkanndie Gewebeperfusion wertvolle Informationen zum Heilungsverlauf liefern. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es, alle derzeit verfügbaren nichtinvasiven, quantitativen Bildgebungsverfahren zur Analyse der Blutflussdynamik im Mundraum zusammenzutragen und hinsichtlich ihrer klinischen Anwendbarkeit zu bewerten. Materialien und Methoden Die Autorengruppe aus den USA durchsuchte fünf große Datenbanken (PubMed, Embase, CINAHL, Dentistry and Oral Sciences Source, Cochrane Trials) bis Oktober 2023. Eingeschlossen wurden In-vivo-Studien an Menschen und Tieren, die quantitative Perfusionsdaten mittels bildgebender Verfahren erhoben hatten. Ausschlusskriterien waren Ex-vivo-Studien, Reviews und nichtenglische Artikel. Die methodische Qualität wurde mit den Tools RoB2 (für randomisierte kontrollierte Studien) und ROBINS-I (für nicht-randomisierte Studien) bewertet. Ergebnisse Insgesamt wurden 91 Studien ausgewertet, davon drei randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) und 88 nicht-randomisierte Studien. Die identifizierten bildgebenden Verfahren waren: „ Laser Doppler Flowmetry (LDF): häufigstes Verfahren zur punktuellen Messung des Blutflusses, empfindlich gegenüber Bewegungsartefakten „ Laser Speckle Contrast Imaging (LSCI): zweidimensionale Visualisierung oberflächlicher Perfusion mit anatomischem Bezug „ Ultraschall (Color Flow und Power Doppler): größere Eindringtiefe, zunehmend für parodontale Gewebeperfusion genutzt Neue Perspektiven auf die Durchblutung im Mundraum: hyperspektrale Bildgebung eines oralen Plattenepithelkarzinoms inklusive der umliegenden Gewebe Foto: Peer Kämmerer AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. (a.D.) Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (bis 31.12.2023) Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz

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