Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

POLITIK | 23 zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1189) GESUNDHEITSSYSTEME WELTWEIT – NIEDERLANDE Eine Basisversicherung ist für alle Pflicht Wie funktioniert die Gesundheitsversorgung eigentlich in anderen Ländern? Darüber informieren wir in unserer neuen Serie und beleuchten dabei auch die Situation in der Zahnmedizin. Im ersten Teil befassen wir uns mit den Niederlanden. Dort gibt es eine verpflichtende Krankenversicherung für alle. Die Qualität der Versorgung ist hoch. Die zahnmedizinische Versorgung wird teilweise von der Grundversicherung erstattet. Ausgaben für das Gesundheitssystem Nach Angaben der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags gaben die Niederlande im Jahr 2022 kaufkraftbereinigt 80,196 Milliarden Euro für ihr Gesundheitssystem aus. Der Anteil der Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug demnach 10,1 Prozent – und lag damit leicht unter dem EU-Durchschnitt von 10,4 Prozent. Zum Vergleich: Deutschland gab nach statistischen Angaben der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) im gleichen Jahr 12,6 Prozent des BIP für das Gesundheitswesen aus. Für die Leistungen in Zahnarztpraxen brachten die Niederlande im gleichen Jahr laut der BZÄK 0,4 Prozent des BIP auf; in Deutschland waren es 0,7 Prozent. Zugang zur Krankenversicherung Bis 2006 waren rund zwei Drittel der 18 Millionen Niederländerinnen und Niederländer gesetzlich krankenversichert, ein Drittel privat. Seit der Reform des Gesundheitssystems 2006 gilt eine einheitliche, verpflichtende Krankenversicherung für die gesamte Bevölkerung. Alle, die in den Niederlanden leben und arbeiten, müssen sich in der Basisversicherung absichern. Dabei haben sie die freie Wahl zwischen den Anbietern und können jährlich wechseln. Die Versicherer sind verpflichtet, jeden in die Basisversicherung aufzunehmen. Darüber hinaus bieten sie zusätzliche Leistungen an. In den Niederlanden gibt es eine verpflichtende Krankenversicherung für die gesamte Bevölkerung. Die zahnmedizinische Versorgung wird teilweise von der Grundversicherung erstattet. Fotos: Oleksandr Rozhkov – stock.adobe.com, Zdenk – stock.adobe.com, Julien_Eichinger – stock.adobe.com Finanzierung Die Leistungen der Basisversicherung werden nach Angaben der Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags vorwiegend durch Beiträge und Steuern finanziert. Etwa die Hälfte der Einnahmen stammt demnach aus einkommensabhängigen Beiträgen, die in der Regel der Arbeitgeber zahlt. Ein Drittel (30 Prozent) stammt aus für alle Versicherten gleich hohen Beiträgen (Kopfpauschalen). Die Höhe dieser Prämie legen die Versicherer pauschal für alle Versicherten fest. Dafür zahlen die Versicherten nach Angaben der Wissenschaftlichen Dienste 2025 im Schnitt 157 Euro pro Monat. Weitere 20 Prozent der Einnahmen sind Steuermittel; damit werden die beitragsfreie Versicherung von Kindern bis 18 Jahre sowie Beitragszuschüsse für einkommensschwache Versicherte ZAHNMEDIZIN IN DEN NIEDERLANDEN „ Bevölkerung: 18 Millionen (Stand: 1. Januar 2025) „ 9.555 Zahnärztinnen und Zahnärzte praktizieren nach Angaben des niederländischen Zahnärzteverbands KNMT in den Niederlanden. Die meisten (rund 85 Prozent) waren Anfang 2025 Mitglied der KNMT, der Berufsorganisation für Zahnärzte, Kieferorthopäden und Oralchirurgen. Sitz des vor 100 Jahren gegründeten Verbands ist Utrecht. Zahnärztekammern gibt es in den Niederlanden nicht. „ 40,3 Prozent der aktuell 8.167 aktiven KNMT-Mitglieder sind Praxisinhaber. 2023 waren es noch 44,1 Prozent. Durch die stärkere Zusammenarbeit ist die Zahl der Einzelpraxen laut KNMT in den vergangenen Jahren zurückgegangen. „ Etwa 4.300 Zahnarztpraxen gibt es Schätzungen des Verbands zufolge in den Niederlanden. Davon sind 34 Prozent Einzelpraxen, 53 Prozent Gemeinschaftspraxen, und 13 Prozent Kettenpraxen. „ Die Versorgung besonders schutzbedürftiger Gruppen organisieren Zentren für besondere Zahnmedizin (Centra voor Bijzondere Tandheelkunde).

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