POLITIK | 25 zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1191) der Anerkennung von Berufsqualifikationen ein. Zugleich fordern wir, dass Ausbildung, Regulierung und Praxis in Europa besser aufeinander abgestimmt werden – unter Achtung der nationalen Gesundheitssysteme. Mit welchen Herausforderungen sind niedergelassene Zahnärzte konfrontiert? Der Personalmangel ist ein großes Problem. Vor allem in dünn besiedelten Gebieten ist es sehr schwierig, Personal zu finden – sowohl Zahnärzte als auch Assistenzkräfte. Ein Grund dafür ist der demografische Wandel: Es gibt zu wenige junge Menschen. Zugleich nimmt in der älter werdenden Bevölkerung der Bedarf an komplexen Zahnbehandlungen zu. Auch das Durchschnittsalter der Zahnärztinnen und Zahnärzte steigt. Die Folge sind Kapazitätsengpässe. Um hier Abhilfe zu schaffen, beschäftigen viele Praxisinhaber Mitarbeitende aus dem Ausland. Sie zu unterstützen und zu integrieren, kostet aber Zeit und Einsatz. Ein Dauerproblem ist auch die administrative Belastung, die stetig zunimmt. Und zu allem Überfluss sind die Teams in den Zahnarztpraxen zunehmend Aggressionen seitens der Patienten ausgesetzt. Dies führt dazu, dass sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mehr sicher fühlen. Welche Hilfe bietet die KNMT bei diesen Problemen? Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf den Themen Kapazität und Qualität. Durch eine starke Lobbyarbeit wurde erreicht, dass in den Niederlanden 30 Ausbildungsplätze zusätzlich geschaffen werden. Die Unternehmensführung der Mitglieder ist vielleicht die wichtigste Säule unserer Arbeit. So unterstützen wir die Zahnarztpraxen etwa dabei, attraktive Arbeitsbedingungen für Zahnmedizinische Fachangestellte und Prophylaxeassistentinnen zu schaffen und fördern deren Aus- und Weiterbildung. Und wir entwickeln praktische Tools, die Zahnärzten helfen, die Praxen nachhaltiger zu gestalten. Um die wachsende administrative Belastung zu verringern, setzen wir uns bei Krankenversicherern und der Regierung für den Abbau von Bürokratie ein. Zahnärzten bieten wir praktische Tipps und digitale Hilfen für eine effizientere Verwaltung an. Damit die Praxisteams die zunehmende Aggression und Gewalt besser bewältigen können, stellen wir ihnen Protokolle und Schulungen zum Thema zur Verfügung. Außerdem arbeiten wir mit weiteren Akteuren zusammen, um aufzuklären und den Schutz der Praxen zu verbessern. Auf unserer Website www.staatvandemondzorg.nl veröffentlichen wir Daten zur Mundgesundheit in den Niederlanden. Aktuelle Daten dazu sind jedoch bislang rar, aber das Interesse daran wächst. Zahnärztliche Leistungen Für Kinder bis 18 Jahre übernehmen die Krankenkassen nach Angaben der BZÄK die Kosten für Zahnbehandlungen – einschließlich Prophylaxe sowie für maximal zwei Fluoridanwendungen pro Jahr (ab sechs Jahren). Sie tragen auch die Kosten für Versiegelungen, Parodontalbehandlungen und chirurgische Eingriffe. Im Durchschnitt werden etwa 30 Prozent der zahnärztlichen Versorgung in den Niederlanden durch die Grundversicherung gedeckt. Darüber hinaus verfügen rund 70 Prozent der Bevölkerung über eine Zusatzversicherung für Zahnarztkosten nach Angaben der KNMT. (Zum Vergleich: In Deutschland wurden 2022 rund 35,6 Prozent der Leistungen privat gezahlt. Der Löwenanteil (64,4 Prozent) stammte hingegen aus öffentlichen Geldern.) Die Krankenkassen übernehmen die Kosten nur bei speziellen chirurgischen Eingriffen. Bei Zahnersatz müssen sich die Versicherten zu etwa 25 Prozent an den Kosten für Prothesen beteiligen. Primärarztprinzip Alle Niederländer müssen sich bei einem Hausarzt ihrer Wahl einschreiben. Er ist stets der erste Ansprechpartner und überweist bei Bedarf an Fachärzte oder Krankenhäuser. Gehen Patienten direkt zu einem Facharzt oder in die Klinik, übernehmen die Krankenkassen die Kosten nur, wenn es sich um einen Notfall handelt. Die haus- und fachärztliche Versorgung erfolgt in Praxen sowie in Ambulanzen privater Krankenhäuser. Viele chronisch kranke Patienten werden durch speziell geschulte Pflegekräfte ambulant betreut. ao Laut Juliette Insinger vom niederländischen Zahnärzteverband Koninklijke Nederlandse Maatschappij tot bevordering der Tandheelkunde (KNMT) ist es vor allem für Zahnärzte in dünn besiedelten Gebieten in den Niederlanden schwierig, Personal zu finden. Etwa 70% der Bevölkerung haben Zugang zu versicherter zahnmedizinischer Versorgung. Etwa 30% der Zahnärzte in den Niederlanden haben ihre Ausbildung im Ausland absolviert. Foto: KNMT
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