32 | TITEL INTERDISZIPLINÄRE FALLVORSTELLUNG Aplasie der oberen Zweier – wie hätten Sie entschieden? Britta Hahn, Peter Proff, Nicole Passia Bei komplexen Behandlungsfällen gibt es selten nur eine Therapie – meist müssen verschiedene Lösungen sorgfältig gegeneinander abgewogen und mit der Patientin oder dem Patienten besprochen werden. Hier beleuchten wir den Fall einer Zwölfjährigen mit Nichtanlage der seitlichen oberen Schneidezähne. Die Therapieoptionen werden aus kieferorthopädischer, prothetischer und zahnerhaltender Sicht diskutiert. Bei dem gut zwölfjährigen Mädchen sind die seitlichen oberen Schneidezähne (Zähne 12 und 22) nicht angelegt. Zusätzlich zeigten sich verlagerte zweite obere Prämolaren. Nichtanlagen bleibender Zähne haben in der europäischen Bevölkerung eine Prävalenz von 5,5 bis 7 Prozent mit einer Prädilektion des weiblichen Geschlechts mit einem Faktor von 1,37. Abgesehen von den Weisheitszähnen sind am häufigsten die zweiten Prämolaren im Unterkiefer, gefolgt von den oberen seitlichen Schneidezähnen und den oberen zweiten Prämolaren nicht angelegt. Nichtanlagen müssen in den meisten Fällen interdisziplinär behandelt werden [Polder et al., 2004; Créton et al., 2010]. Abb. 1: Ausgangssituation von frontal: Nichtanlage der Zähne 12 und 22 mit Lücken in der Front, Mesialstand 23 Foto: Peter Proff zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1198) DEUTSCHER ZAHNÄRZTETAG2025 Der Deutsche Zahnärztetag stellt in diesem Jahr eine besondere Veranstaltung dar: Erstmals seit 2015 wird er wieder als große Gemeinschaftstagung der zahnmedizinischen Fachgesellschaften ausgerichtet. Rund 30 Fachgesellschaften und Arbeitskreise der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) werden im Zeitraum vom 30. Oktober bis zum 1. November 2025 ihre jeweiligen Jahreskongresse, Symposien sowie ergänzenden Fachbeiträge im Estrel Congress Center Berlin abhalten. Dabei steht die interdisziplinäre Patientenversorgung mit sechs ausgewählten, komplexen Behandlungsfällen im Zentrum des wissenschaftlichen Hauptprogramms. Unter der Federführung jeweils einer zahnmedizinischen Fachgesellschaft diskutieren Expertinnen und Experten an den beiden Hauptkongresstagen praxisnahe Fallkonstellationen. Besonders wertvoll ist dabei die fachübergreifende Expertise, denn kaum jemand ist in allen Disziplinen der Zahnmedizin gleichermaßen versiert. Weitere Informationen und das Programm unter: www.zmkgemeinschaftskongress.de. Foto: BZÄK
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