38 | GESELLSCHAFT NEUE STUDIE ZUR DIGITALISIERUNG DER MEDIZIN KI ist bereits Alltag in Klinik und Praxis Künstliche Intelligenz (KI) ist mittlerweile in fast jeder siebten Praxis im Einsatz: bei 12 Prozent zur Unterstützung der Diagnosestellung, bei 8 Prozent in der Praxisverwaltung zur Vereinfachung von Abläufen. Der Digitalverband Bitkom hat mit dem Hartmannbund mehr als 600 Medizinerinnen und Mediziner in Krankenhäusern und Praxen zur Nutzung von KI in ihrem Berufsalltag befragt. Aus den Antworten geht hervor, dass sich deren Einsatz in Krankenhäusern seit 2022 verdoppelt hat: 18 Prozent der Klinikärztinnen und -ärzte hilft sie heute beispielsweise bei der Auswertung bildgebender Verfahren. Fast acht von zehn Befragten bewerten KI demzufolge als „riesige Chance für die Medizin“. Zwei Drittel finden, dass ihr Einsatz in der Medizin in Deutschland besonders gefördert werden sollte, 60 Prozent glauben sogar, eine KI werde in bestimmten Fällen bessere Diagnosen stellen als ein Mensch. Gleichzeitig verlangen 76 Prozent eine strenge Regulierung von KI für die Medizin. Robotik ist in den Kliniken bereits weit verbreitet In 26 Prozent der Kliniken unterstützen Roboter bereits Operationen und Eingriffe, bei einem Zehntel ist Virtual Reality (VR) für Trainingszwecke oder Operationen im Einsatz. In 28 Prozent werden andere Ärzte via Telemedizin zu Fällen beratend konsultiert, in drei Prozent werden Fachleute per Video zu Untersuchungen oder Operationen dazugeschaltet. Laut den Angaben der Befragten gibt es auch für Patienten in Kliniken schon viele telemedizinische Angebote, etwa eine Überwachung des Gesundheitszustands via Remote-Monitoring (10 Prozent), durch Video-Sprechstunden (8 Prozent) oder die Analyse von Vitaldaten aus Gesundheits-Apps oder Fitness-Trackern (4 Prozent). In der Krankenhausverwaltung werden digitale Technologien demnach bei einem Fünftel der Befragten eingesetzt, etwa in Form von Tablet-gestützten Patientenaufnahmen (21 Prozent), Online-Plattformen zum Patientenmanagement (21 Prozent) oder digitalen Aufklärungsbögen (20 Prozent). Aber auch in den Praxen verbreiten sich digitale Lösungen. Video-Sprechstunden werden bei 25 Prozent der Ärztinnen und Ärzte in der Praxis oder im MVZ angeboten, bei 21 Prozent werden Fitness-Tracker und -Apps ausgewertet. Mehr als jede dritte Praxis hat eine Online-Terminvereinbarung, bei 17 Prozent der befragten Praxisärztinnen und -ärzte finden digitale Aufklärungsbögen und bei 13 Prozent Tablet-gestützte Patientenaufnahmen Verwendung. Es fehlt oft die Marktreife Dass die Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen nicht noch weiter fortgeschritten ist, liegt nach Ansicht der großen Mehrheit aller Befragten an der Komplexität des Systems (81 Prozent). 57 Prozent machen langfristige Zertifizierungs- und Genehmigungsverfahren als Hindernis aus und 47 Prozent sehen eine insgesamt zu starke Regulierung des Gesundheitssektors. Zwei Drittel kritisieren eine mangelnde Marktreife der vorhandenen digitalen Anwendungen. Die fehlende Digitalkompetenz der Patienten und der Ärzte wird von jeweils 42 Prozent als Bremse wahrgeFoto: metamorworks - stock.adobe.com zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1204)
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