Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

GESELLSCHAFT | 39 nommen. 19 Prozent vermuten zudem eine mangelnde Offenheit der Patienten gegenüber digitalen Lösungen in diesem Kontext. Ist ein strenger Datenschutz tatsächlich gut? Ein weiteres großes Hindernis ist aus Sicht der Befragten eine zu strenge Auslegung des Datenschutzes (59 Prozent). Viele Befragte sehen darin sogar den zentralen Hemmschuh für medizinischen Fortschritt: 72 Prozent sind der Meinung, dass strenge Datenschutzvorgaben häufig Innovationen behindern – 2020 waren es 60 Prozent. Mehr als die Hälfte (55 Prozent) fordert mittlerweile eine weniger strenge Auslegung der Vorschriften, um die Versorgung zu verbessern – ebenfalls ein starker Zuwachs im Vergleich zu 2020 (32 Prozent). Umgekehrt halten aber auch 22 Prozent den Datenschutz im Gesundheitswesen für zu lasch. ck Für die Umfrage im Auftrag des Digitalverbands Bitkom mit Unterstützung des Hartmannbundes wurden insgesamt 616 Ärztinnen und Ärzte aller Fachrichtungen in Kliniken und Praxen in Deutschland online vom 20. Januar bis zum 2. März befragt. Die Umfrage ist nicht repräsentativ, aber „ein aussagekräftiges Stimmungsbild für Ärztinnen und Ärzte in Deutschland“, schreibt der Branchenverband. zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1205) Den KI-Einsatz zur Unterstützung der Diagnosestellung oder zur Vereinfachung von Praxisabläufen hält jeweils etwa die Hälfte aller befragten Ärztinnen und Ärzte für sinnvoll. DIE MEHRHEIT WÜNSCHT SICH MEHR SUPPORT BEI DER EPA Die Mehrheit der befragten Medizinerinnen und Mediziner befürwortet die Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA), braucht aber mehr Unterstützung beim Praxiseinsatz. 68 Prozent sind ihr gegenüber aufgeschlossen (jeweils 34 Prozent „sehr aufgeschlossen“ und „eher aufgeschlossen“). Gleichzeitig fühlen sich drei Viertel nicht genug auf ihren Einsatz vorbereitet (45 Prozent antworteten auf diese Frage mit „nein“ und 32 Prozent mit „eher nein“). Vorteile der ePA sind für sie die Vermeidung von Doppeluntersuchungen (73 Prozent), die Möglichkeit zur schnelleren Diagnose durch Einblick in die Krankengeschichte (60 Prozent), der Ausschluss von Wechselwirkungen bei der Medikation (59 Prozent) und mehr Transparenz für Ärztinnen und Ärzte insgesamt (58 Prozent). 43 Prozent denken, mit der ePA werde die Digitalisierung des Gesundheitssystems generell vorangetrieben und 34 Prozent erwarten ein Mehr an Transparenz auch für die Patienten. 26 Prozent heben die Möglichkeit der Nutzung der Daten für Forschungszwecke hervor. 86 Prozent glauben nicht, dass die Arbeit mit der ePA technisch reibungslos funktioniert. 66 Prozent fürchten Datenmissbrauch und 62 Prozent einen hohen technischen Aufwand, 61 Prozent eine Überforderung der Ärzteschaft und des Praxispersonals. Es geben aber auch 41 Prozent an, sich auf die Arbeit mit der ePA zu freuen – und mehr als die Hälfte (54 Prozent) hätte eine frühere Einführung begrüßt.

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