Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

46 | GESELLSCHAFT ANFERTIGUNG VON KUNSTSTOFFPROTHESEN IM MUA-MISSIONSHOSPITAL IN MALAWI Ein eigenes Labor kann so viel bewirken Martina Walther Malawi gilt trotz seiner Armut als das „warme Herz Afrikas“. Ein Zahnarzt und sein Team versuchen im Mua-Missionshospital ein eigenes Dentallabor zu etablieren, indem sie einfache Kunststoffprothesen anfertigen. Ich war eine der ausländischen Helferinnen und Helfer, die sie dabei unterstützen. Im Dezember des vergangenen Jahres fragte mich mein Kollege Dr. Ulrich Zibelius, ob ich ihn bei seinem Projekt in Malawi vertreten könnte. Ein humanitäres Projekt in Afrika zu unterstützen, war ein lang gehegter Wunsch von mir, der mir als alleinerziehende Mutter bisher verwehrt blieb. Plötzlich war er zum Greifen nah. Die Vorrecherche und alle erforderlichen Schutzimpfungen waren schnell erledigt. Malawi ist eines der ärmsten Länder der Welt und seine Bevölkerung ist im Durchschnitt sehr jung: Von den 22 Millionen Einwohnern sind 42 Prozent jünger als 15 Jahre und nur 2,5 Prozent älter als 64 Jahre. Mua liegt im Süden, etwa 150 Kilometer von der Hauptstadt Lilongwe entfernt, nahe der Südspitze des sich von Nord nach Süd über 580 Kilometer erstreckenden Malawi-Sees. Dieser See charakterisiert das Land zwischen Tansania, Sambia und Mosambik. Ein Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Zahnstation von Mua und der Aufbau eines Dentallabors. So soll Zahnarzt John Mwendenga mit seinem Team in die Lage versetzt werden, einfache Kunststoffprothesen herzustellen und damit Einnahmen für das Krankenhaus zu generieren. Ein neuer Behandlungsstuhl wurde bereits 2024 vom Hilfswerk Deutscher Zahnärzte (HDZ) gestiftet und eingebaut. Menschlich fühlte ich mich im Paradies Nach einer holprigen und abenteuerlichen Fahrt vom Flugplatz waren wir nicht nur in einem kulturellen Hotspot, sondern auch – so empfand ich es – in einem menschlichen Paradies gelandet. Denn alle im Dorf begrüßten mich freundlich und fragten, wie es mir geht. Dort ist es üblich, zurückzugrüßen und nach dem Befinden des Gegenübers zu fragen. Die gesamte Dorfgemeinschaft ist trotz ihrer Armut sehr vertrauensvoll. Kein Wunder, dass Malawi als das „warme Herz Afrikas“ bezeichnet wird. Das Krankenhaus und das Dentallabor sind ein Gemeinschaftsprojekt. Die Künstlerin Enke Cäcilie Jansson aus Hamburg hatte die Hilfe für das Missionshospital in Mua mit ihrer Marietta-und-Cäcilie-Stiftung ins LeDie ersten katholischen Missionare schlugen 1902 ihre Zelte nahe des NazipokweFlusses auf und gründeten vor 100 Jahren das Missionshospital in Mua. Hier helfen heute Freiwillige aus Deutschland und Schweden. Foto: Marietta-und-Cäcilie-Stiftung Hamburg Malawi zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1212) Dr. Martina Walther langjähriges Vorstandsmitglied der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, langjährige Vorsitzende des Vereins Lübecker Zahnärzte, KZV-Gutachterin für PA, derzeit Arbeitgebervertreterin der Bundesärztekammer bei der Berufsgenossenschaft Gesundheit und Wohlfahrt Foto: Joerg Wohlfromm

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