ZAHNMEDIZIN | 51 zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1217) DESIGN IMPLANTGETRAGENER PROTHETIK Evidenz-basierte Empfehlung (R8.6) Empfehlungsgrad: Aufgrund des Risikos des Zahnverlustes und des Versagens des Zahnersatzes sollten kombiniert zahn-/implantatgetragene festsitzende Brücken vermieden werden, wenn Alternativen möglich sind. Konsensstärke: Einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] DESIGN DES ZAHNERSATZES Konsensbasierte Expertenempfehlung (R8.3) Empfehlungsgrad: Der Zahnersatz soll so gestaltet werden, dass optimale selbst durchgeführte Mundhygienemaßnahmen und professionelle mechanische Plaquereduktion möglich sind. Der definitive Zahnersatz soll erst nach einer abschließenden Bewertung der Erhaltbarkeit und Prognose der Pfeilerzähne/Implantate erfolgen. Konsensstärke: Einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] IMPLANTATE BEI STADIUM IV PARODONTITIS Konsensbasierte Expertenempfehlung (R8.4) Empfehlungsgrad: Wenn für die Rehabilitation von Parodontitis-Patienten im Stadium IV Implantate in Betracht gezogen werden, sollen (i) das Fehlen von Kontraindikationen für einen chirurgischen Eingriff, (ii) die Hart- und Weichgewebedimensionen und (iii) die potenzielle Notwendigkeit einer Weich-/Hartgewebsaugmentation überprüft werden. Konsensstärke: Einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] RISIKO DER PERIIMPLANTITIS Konsensbasierte Expertenempfehlung (R8.5) Empfehlungsgrad: Wenn Implantate bei der Rehabilitation von Patienten mit Parodontitis im Stadium IV in Betracht gezogen werden, sollen die Patienten über das erhöhte Risiko einer Periimplantitis und eines möglichen Implantatverlusts aufgeklärt werden. Konsensstärke: Einstimmiger Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] Abb. 2: Grundsätzliche und spezifische Faktoren bei der Planung von Implantatversorgungen bei Patienten mit Stadium-IV-Parodontitis Foto: https://www.efp.org/fileadmin/uploads/efp/ Documents/Other_publications/Clinical_guidelines/ Treatment-StageIVperiodontitis-CaseType-01_AAFF.pdf Was sind die generellen Prinzipien des Designs und der Versorgung mittels einer Prothese bei Patienten mit Parodontitis im Stadium IV? Die weiteren Empfehlungen (R8.4, R8.5 und R8.6) beziehen sich auf Überlegungen zu Implantatversorgungen bei Stadium-IV-Parodontitis: Was sind die grundsätzlich zu bedenkenden Faktoren, wenn eine Implantatversorgung bei Patienten mit Stadium-IV-Parodontitis in Betracht gezogen wird? Was sind die spezifisch zu bedenkenden Faktoren, wenn eine Implantatversorgung bei Patienten mit Stadium-IV-Parodontitis in Betracht gezogen wird? Es gibt zahlreiche Hinweise darauf, dass Personen mit fortgeschrittenen Formen der Parodontitis ein höheres Risiko für ImplantatverlustundPeriimplantitishaben als die Allgemeinbevölkerung oder Personen ohne Parodontitis in der Vorgeschichte [Carra et al., 2021; Schwarz et al., 2018]. Zwar scheint ein Teil des Risikos damit verbunden zu sein, dass Zahnimplantate vor vollständiger Kontrolle einer Parodontitis gesetzt wurden, und eventuell auch bei Rauchern, doch lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht ausschließen, dass ein Teil des mit Parodontitis verbundenen erhöhten Risikos auch nach einer angemessenen Parodontalbehandlung bestehen bleibt. Die Annahme, dass die Gesundheit und Funktion von Zahnimplantaten bei adäquat behandelten ParodontitisPatienten im Stadium IV auch bei guter Nachsorge der Langlebigkeit entspricht, die bei Zahnimplantaten in der Allgemeinbevölkerung beobachtet wird, ist wahrscheinlich optimistisch. Was sind die spezifisch zu bedenkenden Faktoren für das Design von implantatgetragenen Versorgungen bei Patienten mit Parodontitis im Stadium IV? Univ.-Prof. Dr. med. dent. Henrik Dommisch Direktor der Abteilung für Parodontologie, Oralmedizin und Oralchirurgie, CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Charité – Universitätsmedizin Berlin Aßmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin Foto: Gesine Born
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