54 | ZAHNMEDIZIN Gewebeveränderungen einhergeht. Vor diesem Hintergrund muss jede Interimsprothese mit einer okklusalen Auflage auf dem Restgebiss gestaltet werden, um ein Einsinken der Prothese ins Schleimhautgewebe und ein anschließendes Trauma des parodontalen Gewebes und der Zähne zu verhindern. Nach erfolgreicher Parodontaltherapie und wenn sich das Gewebe nach der Extraktion verändert hat, kann die Interimsprothese durch einen definitiven herausnehmbaren Zahnersatz ersetzt werden (Abbildung 5). Zur Retention der Prothese werden zwei bis vier Pfeilerzähne mit guter Prognose und möglichst großem Unterstützungspoligom (anterior und posterior verteilt) verwendet. Klinische Empfehlungen für unilaterale oder bilaterale Freiendsituationen Wie effektiv sind verschiedene prothetische Restaurationsoptionen für die Rehabilitation von ein- oder beidseitigen Freiendsituationen bei Patienten mit parodontal geschädigtem Gebiss aufgrund einer Parodontitis im Stadium IV oder einer vergleichbaren Erkrankung? Diese Fragestellung wird in den nachfolgenden Empfehlungen (R9.5 bis R9.7) sowie in den Abbildungen 6 bis 8 anschaulich und übersichtlich beantwortet. zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1220) ZAHNERSATZ BEI FREIENDSITUATIONEN (1) Evidenz-basierte Empfehlung (R9.5A) Empfehlungsgrad: Für die Rehabilitation von teilbezahnten Parodontitis-Patienten im Stadium IV mit Freiendsituationen können verschiedene Optionen (namentlich verkürzte Zahnreihe, implantatgetragene Versorgungen oder herausnehmbarer Zahnersatz) erwogen werden. Evidenz-basierte Empfehlung (R9.5B) Empfehlungsgrad: Als „herausnehmbare Versorgungen“ können sowohl rein zahngestützte Teilprothesen als auch zahn- und implantatgetragene Teilprothesen erwogen werden, die über identische Halteelemente (z.B. Doppelkronen) als auch gemischte Halteelemente (zum Beispiel Doppelkronen auf Zähnen und Kugelköpfe/ Locatoren auf Implantaten) abgestützt werden. Konsensstärke: Starker Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] ZAHNERSATZ BEI FREIENDSITUATIONEN (2) Evidenz-basierte Empfehlung (R9.6) Empfehlungsgrad: Bei Parodontitis-Patienten im Stadium IV mit einer verkürzten Zahnreihe mit ausreichenden Okklusions-/Kaueinheiten (z. B. vom zweiten Prämolaren zu zweiten Prämolaren, ohne erkennbares Risiko von Flaring (Auffächerung) oder Zahnelongation und mit ausreichendem Patientenkomfort) kann auf Zahnersatz verzichtet werden. Konsensstärke: Starker Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] CME AUF ZM-ONLINE Falltyp 3: Teilrehabilitation auf Zähnen und Implantaten Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK. Fotos: https://www.efp.org/fileadmin/uploads/efp/ Documents/Other_publications/Clinical_guidelines/ Treatment-StageIVperiodontitis-CaseType-01_AAFF.pdf Abb. 6: Prothetische Versorgungsmöglichkeiten bei ein- oder beidseitiger Freiendsituation Abb. 7: Verzicht auf Zahnersatz bei verkürzter Zahnreihe Abb. 5: Prothesen mit Metallbasis
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