Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 14

ZAHNMEDIZIN | 63 „ 1994: Promotion zur Dr. med. dent., Universität Hamburg „ 2001: Ernennung zur Spezialistin für Prothetik der DGPro – Deutsche Gesellschaft für Prothetische Zahnmedizin und Biomaterialien „ 2002: Habilitation und Venia legendi für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, MHH „ 2005: Berufung auf den Lehrstuhl (W3) für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde an der MHH und Direktorin der Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde, MHH „ 2016–2021: Präsidentin der DGPro „ Seit 2019: Vorstand des Niedersächsischen Zentrums für Biomedizintechnik, Implantatforschung und Entwicklung (NIFE) „ Seit 2021: Sprecherin des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Transregio-Sonderforschungsbereichs 298 „Sicherheitsintegrierte und infektionsreaktive Implantate“ „ 2025: Ernennung zur Forschungsdekanin der Medizinischen Hochschule Hannover ren Nachbeobachtungszeit von über acht Jahren eingeschlossen. Auf Basis von drei dieser Studien zeigte sich, dass die Zahnverlustquote gering (4,9 Prozent über 12,7 Jahre) und die Rate technischer Komplikationen ebenfalls niedrig ist (8,0 Prozent über 7,2 Jahre) [Tomasi et al., 2022]. Trotz der hohen Überlebensrate und der geringen Komplikationsrate muss bei diesen Daten berücksichtigt werden, dass die Ergebnisse von einer nur geringen Anzahl von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erbracht wurden, so dass die Übertragbarkeit unklar ist. Aufgrund der hohen Gefahr von Verzerrungen und dem Fehlen von Patient-Reported Outcome Measures (PROMs), die erst eine validierte Aussage bezüglich der patienteneigenen Einschätzung des Versorgungserfolgs ermöglichen würden, lassen sich keine eindeutigen Aussagen treffen. Zudem entspricht die klinische und ästhetische Umsetzung von festsitzenden Restaurationen über den gesamten Zahnbogen möglicherweise nicht den ästhetischen und funktionellen Anforderungen der Patienten. Einschränkungen ergeben sich insbesondere bei ausgeprägtem Gewebeverlust oder hohen ästhetischen Anforderungen. Die Leitliniengruppe in Deutschland sieht zusätzlichen Forschungsbedarf, um die Effektivität festsitzender Restaurationen, unter anderem in Hinblick auf die erforderliche Pfeileranzahl und im Vergleich zu implantatgetragenen festsitzenden Restaurationen bei Patienten mit Parodontitis Stadium IV, durch hochwertige randomisierte klinische Studien systematisch zu evaluieren. Wie effektiv ist herausnehmbarer Zahnersatz über den gesamten Zahnbogen bei Patienten mit einem beeinträchtigten Gebiss aufgrund einer Parodontitis im Stadium IV? Bei Patienten mit Parodontitis Stadium IV mit einer geringen Anzahl erhaltungswürdiger Zähne kann ein zahngetragener herausnehmbarer Zahnersatz (TSRP) eine Versorgungsoption sein. Dieser kann über verschiedene Retentionselemente verankert werden. Daten aus 22 Studien (n = 1.660 Prothesen) weisen auf Zahnebene Überlebensraten von 86 bis 100 Prozent (prospektiv, Ø 37 Monate) und 34 bis 94 Prozent (retrospektiv, Ø 83 Monate) auf [Donos et al., 2022]. Das Überleben zm115 Nr. 14, 16.07.2025, (1229) Abbildung 2: Der Einsatz einer zahngetragenen herausnehmbaren Versorgung über den gesamten Kiefer kann als therapeutische Option in Erwägung gezogen werden. HERAUSNEHMBARER ZAHNERSATZ AUF ZÄHNEN Evidenz-basierte Empfehlung (R10.2) Empfehlungsgrad: Bei Parodontitis-Patienten im Stadium IV mit einer unzureichenden Anzahl/ Verteilung parodontal erhaltungsfähiger Zähne, die einen zahngetragenen festsitzenden Zahnersatz tragen könnten, kann ein zahngetragener herausnehmbarer Zahnersatz erwogen werden. Konsensstärke: Starker Konsens Quelle: Leitlinie, [DG PARO/DGZMK 2025] Prof. Dr. med. dent. Meike Stiesch Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Zahnärztliche Prothetik und Biomedizinische Werkstoffkunde Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover Foto: Hans & Jung

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