Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

16 | ZAHNMEDIZIN zm115 Nr. 17, 01.09.2025, (1370) DER BESONDERE FALL MIT CME Drüsen-erhaltende Therapie bei ausgeprägter Sialolithiasis Annika Bertsch, Daniel Stephan Aus rezidivierenden Schwellungen des Mundbodens entwickelt sich eine ausgeprägte Sialolithiasis mit einem fast fünf Zentimeter großen Konkrement. Dieser Fall zeigt, wie durch gezielte Bildgebung und einen Drüsen-erhaltenden Eingriff ein komplikationsloser Heilungsverlauf erreicht werden konnte. Die aktuellen Therapieprinzipien ermöglichen eine funktionserhaltende Behandlung selbst bei ausgedehnten Befunden. Im Februar 2025 stellte sich ein 39-jähriger Patient in der Notfallambulanz der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz mit rezidivierenden, schmerzhaften Schwellungen im Bereich des linken Mundbodens und Unterkiefers vor. Die Beschwerden bestanden seit mehreren Monaten und traten insbesondere während der Mahlzeiten auf. Zwischen den Episoden war die Schwellung vollständig rückläufig, persistierte jedoch zunehmend. Die weitere Anamnese war unauffällig. Vorerkrankungen bestanden nicht und auch eine Dauermedikation wurde verneint. Bei der klinischen Untersuchung zeigte sich eine submandibuläre, druckdolente Schwellung (Abbildung 1) ohne Mundöffnungseinschränkung oder dentalen Fokus. Der Mundboden war insbesondere linksseitig angehoben mit einer palpablen, gut abgrenzbaren Verhärtung entlang des Verlaufs des Ductus submandibularis. Sonografisch präsentierte sich die Gl. submandibularis entzündlich aufgetrieben mit inhomogener Binnenstruktur und umgebender Entzündungsreaktion ohne Abszedierung. Bei einem intraglandulär erweiterten Gangsystem ließ sich zusätzlich eine circa 4,8 cm x 1,1 cm große echoreiche Raumforderung mit dorsalem Schallschatten im linken Wharton-Gang darstellen (Abbildung 2). Aufgrund der Größe und der Lokalisation des Steines wurde ein operatives Vorgehen mit vollständiger Entfernung mittels Marsupialisation angestrebt. In Lokalanästhesie konnte der Ausführungsgang longitudinal inzidiert (Abbildung 3A) und der Speichelstein komplikationslos in toto extrahiert werden (Abbildungen 3B bis 3D und Abbildung 4). Abschließend wurde der eröffnete Gang im Sinne einer Marsupialisation umlaufend an der Abb. 1: Präoperative klinische Darstellung der submandibulären Schwellung Foto: Universitätsmedizin Mainz

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