Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

28 | ZAHNMEDIZIN FORTBILDUNGSKURSE IN GREIFSWALD Die Goldhämmerfüllung lebt! Praktisch randspaltfrei, biokompatibel und mit unbegrenzter Lebensdauer – die Vorteile der Goldhämmerfüllung rücken wieder stärker in den Fokus der Zahnmedizin. Das steigende Interesse an der alten Technik kommt aber nicht von den Kathedern der Hochschulzahnmedizin und auch nicht aus neuen wissenschaftlichen Studien. Es entsteht in losen Strukturen interessierter Zahnärztinnen und Zahnärzte und junger Nachwuchszahnmediziner. Ein Kristallisationspunkt der Goldhämmer-Fans ist die Universitätsmedizin Greifswald: Hier können sie die Technik in mehrtägigen Kursen erlernen. Die Nachfrage nach dem jüngsten Kurs war so groß, dass nicht alle einen Platz bekamen. Zahnärztin Dr. Caterina Enger aus Niederwiesa hatte Glück. Ihre Motivation: „Es passiert immer wieder, dass bei mir ältere Patienten im Stuhl sitzen und ich die filigran gearbeiteten glänzenden Goldhämmerfüllungen sehe. Meist sind sie bereits über ein halbes Jahrhundert in situ und auch nach dieser langen Zeit suffizient in Funktion – kein Handlungsbedarf. Verglichen mit Kompositfüllungen, die während einer solchen Zeitspanne oft mehrfach erneuert werden müssen, erscheint die alte Füllungstechnik trotz ihres einmalig größeren Aufwandes sehr nachhaltig. Ich war mir zunehmend sicherer, dass ich meinen Patienten auch solche Füllungen anbieten will. Der Gedanke ließ mich nicht mehr los und schließlich buchte ich den Kurs in Greifswald.“ Biokompatibilität, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit sind im Wesentlichen die Vorteile, weswegen Zahnärztinnen und Zahnärzte die Goldhämmerfüllungen wieder in den Blick nehmen, berichtet Dr. Heike Steffen, Oberärztin in der Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie der Universitätsmedizin Greifswald und Initiatorin der Goldhämmerkurse am ZZMK. Von einem Trend will sie noch nicht sprechen, aber das Interesse am Erlernen der Füllungstechnik sei seit einigen Jahren ungebrochen groß. Die meisten hatten Gold direkt im Zahn noch nie verarbeitet Insgesamt 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren beim jüngsten Kurs vom 17. bis 19. Juli dabei. Darunter fanden sich sowohl Studentinnen und Studenten als auch praktizierende Zahnärztinnen und Zahnärzte, wobei die meisten Gold direkt im Zahn noch nie verarbeitet hatten. Als Referent und Instructor war Dr. David Thorburn, Past-Präsident der American Academy of Gold Foil Operators (AAGFO), eingeladen. Er scheute den weiten Weg von Vancouver nach Greifswald nicht, um die angereisten Kursteilnehmer in der Technik der Goldhämmerfüllung zu unterrichten. Als Zuhörer mit dabei war auch der ehemalige Direktor der Klinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie des ZZMK der Universitätsmedizin Greifswald, Prof. Dr. Dr. Georg Meyer: Er hatte diese Technik aus Göttingen mit nach Greifswald gebracht und an die damals jungen Zwei 20 Jahre alte Zahnhalsfüllungen: Die Lebensdauer der Goldhämmerfüllung ist nahezu unbegrenzt. zm115 Nr. 17, 01.09.2025, (1382)

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