Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

CHANCEN UND LIMITATIONEN NEUE ZM-SERIE „KI FÜR DIE ZAHNMEDIZIN“ Der 2019 innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) gegründete Arbeitskreis „Artificial Intelligence in Dental Medicine“ (AIDM) beschäftigt sich mit den Chancen und Limitationen von KI in der zahnärztlichen Praxis. In unserer neuen Serie „KI für die Zahnmedizin“ beleuchten Mitglieder des AIDM die neuesten Ergebnisse und Erkenntnisse. Foto: utaem2022 – stock.adobe.com 32 | TITEL KI FÜR DIE ZAHNMEDIZIN – TEIL 1: AUTOMATISIERUNGS-BIAS Wie KI unseren klinischen Blick verzerren kann Falk Schwendicke, Fabian Langenbach, Tabea Flügge Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in den vergangenen Jahren von einem theoretischen Konzept zu einem festen Bestandteil der klinischen Zahnmedizin entwickelt. Ob bei der Analyse von Röntgenbildern, der Spracherfassung oder der Vorhersage von Krankheitsverläufen – KI-basierte Systeme versprechen Effizienz, Präzision und Entlastung. Doch mit ihrem Einsatz kommt auch eine neue Form der kognitiven Verzerrung in die Disziplin: der sogenannte Automatisierungs-Bias. Dieser kann das klinische Urteil unbemerkt beeinflussen – mit Folgen für Diagnose und Therapie. KI-Systeme beruhen auf Algorithmen, die aus großen Datenmengen Muster erkennen und daraus eigenständig Entscheidungen ableiten können. Besonders im Fokus stehen dabei maschinelles Lernen (ML) und Deep Learning (DL). Diese Technologien kommen heute in verschiedenen Bereichen der Zahnmedizin zum Tragen, unter anderem in der Bildverarbeitung (automatisierte Befundung von Röntgenbildern und Scans), der Sprachverarbeitung (Anamnese- und Befunddokumentation via Sprache) und der prädiktiven Analytik (Risikovorhersagen zu Krankheitsverläufen, zum Beispiel Kariesprogression). Ganz selbstverständlich wird KI schon heute zur Verbesserung der ausgegebenen Bilder in der Bildgebung eingesetzt. Die verwendeten Algorithmen der Hersteller gelten als so zuverlässig, dass wir ihnen vertrauen dürfen – und in der Praxis auch alternativlos vertrauen KI FÜR DIE ZAHNMEDIZIN TEIL 1

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