TITEL | 37 So schnell gibt es also nicht die „neue Kollegin KI“? Nein, ganz sicher nicht. Stand jetzt kann KI nur in singulären Bereichen in den Praxen zum Einsatz kommen. Wir haben uns das genauer angesehen und in einer detaillierten Analyse mit Daten von 20 mittelgroßen und größeren Zahnarztpraxen durchdekliniert: Wo ist KI inzwischen sinnvoll einsetzbar und generiert einen konkreten Nutzen? Nach der Auswertung durch unsere Datenanalysten und der Bewertung eines KI-Scores (Grafik 2) sehen wir das größte Potenzial im Qualitäts- und im Materialmanagement. KI-Programme können hier hervorragend Checklisten und Hygienepläne lesen und das Dokumentieren übernehmen. Sehr gut funktioniert das auch in der Lagerlogistik: Wer hier investiert und die Warenwirtschaft mit Verbrauchsmaterialien erfolgreich von einer KI checken und managen lässt, wird mittelfristig entlastet und spart im Durchschnitt 18 Prozent seines Kapitals, da beispielsweise die Verschwendung durch abgelaufene Produkte aufhört – mit KI optimiertem Warenmanagement geht das auf nahe null runter. Und die Mitarbeiter müssen nichts mehr suchen oder kontrollieren. Arbeitszeit wird gespart und kann anderswo eingesetzt werden. Hier kann man am ehesten erkennen, wie KI die Praxis entlastet. Aber auch im Bereich der Personaleinsatzplanung kann sie wirklich unterstützen, indem sie Dienst- oder Urlaubspläne erstellt. Ich bekomme täglich Anrufe, ob man die verlorene ZFA nicht irgendwie mit KI ersetzen könne. Das geht jedoch leider nicht in diesem Umfang. Wo sehen Sie Limitationen? Wenn KI aktuell als Sparringspartner fungiert, indem sie Fragen beantwortet, können Praxen etwas dazugewinnen. Aber noch sind die Anwendungen praktisch nicht so weit, dass sie klinische Befunde und Dokumentationen zuverlässig abnehmen. Hier funktionieren sprachliche Interpretationen zum Teil nicht gut und die KI halluziniert. Auch, weil die meisten KI-Tools in Englisch trainiert sind und durch Übersetzung und Rückübersetzung Fehler und Ungenauigkeiten entstehen können. Bei der Erstellung von individuellen Behandlungskonzepten und der Therapieplanung sehen wir ebenfalls noch keine effektive Anwendung. Luft nach oben gibt es bei der Verarbeitung von Patientendaten, deren Analyse sowie bei der Abrechnung und den Zahlungsdaten. Dabei sollte KI hier zeitnah die Teams entlasten können. Die Systeme sind aber noch nicht in der Lage, damit fehlerfrei umzuzm115 Nr. 17, 01.09.2025, (1391) Ob KI irgendwann die bemannte Sonnenlandung schafft, interessiert Zahnärzte und ihre Teams nicht, sagt Christian Henrici, Praxisberater und Geschäftsführer von OPTI health consulting. „Wir müssen vielmehr danach schauen: Wie hilft uns KI in dieser Sekunde unser Leben oder unsere Praxisarbeit zu verbessern?“ Foto: Anna Leste-Matzen; one part of life Heben Sie Ihre administrativen Prozesse auf ein neues Level – mobil, intuitiv und zukunftsorientiert. Besuchen Sie uns vom9. - 13.09.25 aufder DGKFOin Leipzig, Stand22 Ihre smarte KFO-Software. Ihr Schlüssel zu einer modernen, wirtschaftlich erfolgreichen Praxisführung. Alle Neuigkeiten rund um ivoris® gibt es auf unserer Webseite und auf Social Media. ivoris.de/messe „Die KI ist noch lange keine eierlegende Wollmilchsau, sondern bietet bisher nur in Einzelanwendungen oder speziellen Tools in bestimmten Bereichen Unterstützung.“ Christian Henrici, OPTI health consulting
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