Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 17

72 | PRAXIS zm115 Nr. 17, 01.09.2025, (1426) PLATZ 2: PRAXIS LINDHAMMER, PRENZLAUER BERG „WIR LEGEN GROẞEN WERT DARAUF, DASS JEDER MITGESTALTEN KANN“ Wir wollten zeigen, dass auch kleine Praxen richtig tolle Ausbildungsorte sein können – wenn man es richtig anstellt. Das gelingt unserer Ansicht nach nur mit viel Herzblut. Ein Auszubildender, ganz gleich in welcher Branche, darf nicht nur eine billige Arbeitskraft sein. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, genau das zu vermeiden. Bei uns geht es familiär zu und wir sind überzeugt, dass man gemeinsam besser lernen und wachsen kann. Niemand ist hier der kleine Fisch im großen Teich. Wenn man sich wohlfühlt, den Arbeitsplatz nach eigenen Vorstellungen mitgestalten und mit dem Geld, das man verdient, seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, und Menschen um sich hat, die man gern hat, warum sollte man dann gehen? Wir stehen füreinander ein, helfen bei Problemen und finden immer gemeinsam eine Lösung. Wir sind eine eher kleine Zahnarztpraxis in Berlin Prenzlauer Berg mit vier Behandlungsräumen, drei Zahnärztinnen, zwei ZMP, einer ZMV, drei ZFA und zwei Auszubildenden. Insgesamt haben wir in 25 Jahren zwölf ZFA ausgebildet, vier davon haben die Ausbildung verkürzt und mit Bestnoten abgeschlossen. Jeder Azubi bekommt von uns einen „Buddy“ zur Seite gestellt. Das ist eine langjährige Mitarbeiterin, die mit den Strukturen des Praxisalltags sehr gut vertraut ist und somit Fragen schnell beantworten kann. Der Nachwuchs wird langsam und zielgerichtet an Aufgaben herangeführt, um so Sicherheiten im Team zu stärken. Wenn man von Anfang an einen guten Ansprechpartner hat, ist die Integration ins Team und in den neuen Ausbildungsplatz für alle spürbar leichter, so unsere Erfahrung. Wir stellen alle Lernmaterialien zur Verfügung – auch um die Azubis finanziell etwas zu entlasten. Sie bekommen pro Woche mindestens zwei Stunden freie Arbeitszeit, um Berichte zu schreiben, Klassenarbeiten aufzuarbeiten oder Unterrichtsstoff nachzuholen, der noch nicht vollständig sitzt. Auch hier unterstützt der Buddy – und erklärt vielleicht nochmal etwas mit anderen Worten als die Lehrerin. In der Regel macht das Lernen zusammen ja viel mehr Spaß. Es gibt ein für alle zugängliches Dienstberatungsprotokoll, in das jeder eintragen kann, was gut lief und was er verbesserungswürdig findet. Jeden Mittwoch sitzen wir für eine Stunde zusammen – in der Regel ist dabei für die Verpflegung gesorgt. In der Dienstbesprechung sind alle Mitarbeiter anwesend, sowohl Ärzte als auch Azubis, da wir großen Wert darauf legen, dass jeder mitgestalten und mitdiskutieren kann. Zumeist sind Auszubildende bei Beginn der Ausbildung minderjährig (16 Jahre), weshalb uns eine offene Kommunikation mit den Eltern sehr wichtig ist. Wir versuchen alle drei bis sechs Monate einen Termin zu finden, um mit den Eltern über die Fortschritte ihrer Kinder zu sprechen. Sind unsere Azubis nicht mehr minderjährig, gibt es wie bei allen anderen Mitarbeitern auch einen Feedback-Bogen, der einmal von der Chefin und einmal vom Mitarbeiter selbst ausgefüllt und dann in einem Gespräch – möglichst in entspannter Atmosphäre – ausgewertet wird. Diese Gespräche bieten jedem auch die Möglichkeit, Wünsche für Fort- und Weiterbildungen zu äußern oder Sorgen zu teilen. Jeden Freitag den 13. laden wir alle Mitarbeitenden zu einem Event ein, um den Team-Spirit zu stärken und gemeinsam Erlebnisse auch außerhalb der Praxis zu teilen. Dabei hat das Team immer ein Abstimmungsrecht. Wer darüber hinaus Lust hat, kommt regelmäßig mit zum Afterwork. Nach der Probezeit gibt es einen „Pluxee Benefit-Pass“, der mit einem bestimmten Betrag steuerfrei für jeden aufgeladen wird. Wir bieten allen Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge an und übernehmen das ÖPNVTicket. Wer mit dem Auto kommt, erhält einen kostenlosen Parkplatz. Wir engagieren uns auch sozial – was unsere Mitarbeiter sehr schätzen – und unterstützen zahnärztliche Hilfsprojekte in Ruanda (Dentalroots e.V.) und in Kenia (Dentists for Africa e.V.). Wir nutzen unseren Jahresurlaub, um Menschen mit unserem Wissen und unserer Expertise weiterhelfen zu können. Nach der Ausbildung hat jede ZFA die Möglichkeit zur Weiterbildung oder zu einer weiteren Ausbildung. Nur weil man bereits ZFA ist, heißt das ja nicht, dass die Ausbildung stagniert. Wir legen großen Wert auf hervorragend ausgebildete Mitarbeiter, um unseren Patienten die bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen. Dr. Antje Lindhammer Die Berliner Zahnärztin Dr. Antje Lindhammer und ihr Team samt Azubis auf Mallorca beim Feiern des 25. Praxis-Jubiläums. Foto: Praxis Dr. Antje Lindhammer

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=