88 | zmSTARTER zm115 Nr. 17, 01.09.2025, (1442) INTERVIEW MIT ZAHNMEDIZINSTUDENT LEON FÖLLMER ÜBER SEIN STUDIUM IN BUDAPEST „Viele denken, wir haben uns das Studium erkauft und bekommen den Dr. geschenkt“ Leon Föllmer wollte Zahnarzt werden. Dieses Ziel hatte er klar vor Augen, aber der Weg zum Studienplatz war steinig: Über unzählige Bewerbungen, jahrelanges Warten, bis hin zum ungeplanten Studienstart in Budapest an der Semmelweis Universität. Ihr Weg zum Zahnmedizinstudium war lang. Wie haben Sie es bis nach Budapest geschafft? Leon Föllmer: Insgesamt waren es vier große Etappen: Direkt nach dem Abitur habe ich mich über das Online-Portal Hochschulstart für den Studiengang Zahnmedizin beworben – leider ohne Erfolg. Anschließend begann ich eine Ausbildung zum Zahntechniker, die ich 2018 abschloss. Danach arbeitete ich zwei Jahre in diesem Beruf. 2020, also sechs Jahre nach meinem Abitur, erhielt ich dann überraschend die Zusage aus Budapest. Damit hatte ich gar nicht mehr gerechnet. Warum wollen Sie unbedingt Zahnarzt werden? Zum einen bin ich in der Zahnarztpraxis meiner Eltern groß geworden. Der Beruf war immer präsent, aber ich wurde nie gezwungen diesen Weg einzuschlagen. Während meiner Ausbildung habe ich nach und nach meine Leidenschaft für die Zahnmedizin entdeckt. Mein Traum wurde immer stärker. Als ich schließlich studieren durfte, wusste ich, dass diese Entscheidung richtig ist. Mit welchen Herausforderungen mussten Sie umgehen? Da waren einige dabei (lacht). Mein Abitur schloss ich mit 2,1 ab. Trotzdem habe ich mich auf einen Studienplatz in Deutschland beworben. Durch Zufall erhielt ich einen Ausbildungsplatz in einem kleinen Zahntechniklabor und nahm das Angebot dankend an. Ich habe offen erzählt, dass das Zahnmedizinstudium weiterhin mein Traum ist. Über insgesamt sechs Jahre bewarb ich mich jedes Semester aufs Neue, wobei mein Rangplatz bei Hochschulstart immer sehr stark schwankte. Ich war so darauf eingestellt, Wartesemester zu sammeln, um irgendwann angenommen zu werden, dass ich gar nicht mitbekommen habe, dass dieses System nach und nach abgeschafft wurde. Als ich das hörte, schien mein Traum zu zerbrechen. Zudem traute ich mir den TMS (Test für medizinische Studiengänge) sechs Jahre nach dem Abitur nicht mehr zu. Zu diesem Zeitpunkt war ich überwältigt von Versagensängsten und Resignation. Was hat Ihnen geholfen? Da gibt es nur eine richtige Antwort: meine Jenny. Ich ging mit Jenny bereits auf dem Gymnasium in Eisenach in dieselbe Klasse. Doch während ich nach der zwölften Stufe in meiner Heimat blieb, zog es Jenny sechs Jahre quer durch die Welt, über Neuseeland, Österreich, Finnland und Island. Wir verloren uns aus den Augen und durch Zufall trafen wir uns auf der WeihnachtsFotos: privat 1
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=